Carlos Sainz: Stimmung bei Ferrari besser als es scheint
Carlos Sainz gibt nichts auf Gerüchte über eine schlechte Stimmung bei Ferrari und sieht trotz der langen Durststrecke kein strukturelles Problem in Maranello
(Motorsport-Total.com) - Carlos Sainz dementiert Gerüchte, dass bei Ferrari nach dem misslungenen Auftakt in die Formel-1-Saison 2023 eine schlechte Stimmung herrscht. Die Scuderia konnte in Bahrain kein Wort um den Sieg mitsprechen, landete nicht einmal auf dem Podium und musste bei Charles Leclerc eine Nullnummer hinnehmen.
Trotzdem sagt Sainz: "Es ist deutlich besser, als es in den Nachrichten klingt. Wenn man sich die Gerüchte anhört, dann scheint es bei uns aktuell nicht großartig zu sein, aber ich kann sagen, dass uns klar ist, was wir verbessern müssen, wie wir es tun müssen und was die kurz-, mittel- und langfristigen Ziele sind", so der Spanier.
Er zeigt sich überrascht davon, dass einige von außen versuchen würden, "das Team zu destabilisieren", indem sie schon eine Krise ausrufen. Doch so weit ist es noch nicht: "Wir sind erst ein Rennen gefahren. Es ist unmöglich, die Performance in dem Rennen zu bewerten", sagt Sainz.
"Natürlich sind wir die Ersten, die nicht glücklich darüber sind, wie das erste Rennen gelaufen ist, und uns stört das am allermeisten, weil es uns auch am meisten betrifft, aber wir werden so viel wie möglich versuchen, um das zu verbessern", betont er.
"Ich bin da ziemlich gelassen und sehe Leute, die entschlossen und fokussiert sind und ein klares Ziel im Kopf haben. Und da schließe ich mich mit ein."
Sainz: Durststrecke kein kulturelles Problem
Fakt ist aber auch, dass Ferrari seit 15 Jahren auf eine Weltmeisterschaft wartet. 2008 holte die Scuderia den letzten Titel in der Formel 1, die letzte Fahrermeisterschaft ist noch ein Jahr länger her. Seitdem war man immer wieder nah dran - aber eben nur nah dran.
2022 schien die Gelegenheit nach einem starken Saisonstart endlich gekommen zu sein, doch am Ende hatte man aufgrund zu vieler Fehler keine Chance gegen Red Bull, und Teamchef Mattia Binotto musste gehen und wurde durch Frederic Vasseur ersetzt.
Lügt sich Ferrari selbst an, Ralf Schumacher?
Zuverlässigkeit, Verschleiß, Selbsteinschätzung: Ferrari hat aufgrund dieser Probleme keine Chance, Weltmeister zu werden, glaubt Ralf Schumacher. Weitere Formel-1-Videos
Es ist der nächste Umbruch in Maranello und der nächste Versuch, damit Erfolg einzufahren. Vergleicht man es mit Mercedes, fällt eines auf: Toto Wolff hält die Stricke dort seit zehn Jahren federführend zusammen, Ferrari hatte mit Stefano Domenicali, Marco Mattiacci, Maurizio Arrivabene, Binotto und Vasseur im gleichen Zeitraum fünf verschiedene Teamchefs, davon vier Italiener.
Daher wird Ferrari häufig nachgesagt, vielleicht ein kulturelles Problem zu haben - und ein strukturelles. Doch das sieht Sainz nicht so: "Ich denke, es ist einfach ein Zeichen dafür, dass es da draußen jemanden gibt, der einen etwas besseren Job macht als wir und dass wir die Messlatte höher legen müssen", sagt er. Das tun aber auch alle anderen Teams.
Für Red Bull und Mercedes nicht gereicht
Sainz weiß: "Es geht nicht nur darum, wie sehr man sich von einem Jahr zum anderen verbessern kann, sondern auch darum, wie sehr man sich im Vergleich zum Rest des Feldes verbessern kann." In den drei Jahren, die er jetzt beim Team ist, habe er enorme Fortschritte gesehen. "Nur hat es bisher nicht gereicht, um Red Bull oder Mercedes zu schlagen."
Hamilton frustriert: Gibt er die WM 2023 auf?
Es verdichten sich die Anzeichen, dass es bei Mercedes einen Technikstreit hinter den Kulissen gegeben hat. Weitere Formel-1-Videos
Der Saisonstart in Bahrain sei "natürlich hart" gewesen und habe Probleme mit der Pace und der Zuverlässigkeit aufgedeckt, "mit denen wir ehrlich gesagt nicht gerechnet hatten", so Sainz.
Doch er ist überzeugt davon, dass Ferrari in diesem Jahr noch eine starke Entwicklung hinlegen kann: "Wir haben ein sehr klares Ziel, was wir am Auto verbessern müssen", sagt er. "Das Auto reagiert genauso wie im Windkanal. Wir wissen also, wo das Auto Schwächen hat und woran wir arbeiten wollen."