James Vowles: Williams hat nicht die notwendige technische Struktur
Williams-Formel-1-Teamchef James Vowles will die technische Struktur des Traditionsteams umbauen und erklärt, was Williams zum Erfolg fehlt
(Motorsport-Total.com) - Der neue Williams-Teamchef, James Vowles, ist noch nicht lange im Amt, dennoch hat der ehemalige Mercedes-Chefstratege schon eine klare Vorstellung, warum das Williams-Formel-1-Team in den vergangenen Jahren nicht performen konnte und was er genau zu tun hat, um dies für die Zukunft zu ändern.
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James Vowles am Williams-Kommandostand bei den Testfahrten in Bahrain Zoom Download
"Wir haben eine Reihe großartiger Leute vor Ort", sagt Vowles am Rande der Testfahrten in Bahrain. "Offensichtlich hatten sie es in den letzten 15 Jahren aufgrund von Dingen wie Investitionen und anderen Umständen schwer."
"Aber man merkt immer noch, dass das gleiche Maß an Leidenschaft vorhanden ist, unabhängig von der Position in der Startaufstellung, und dass man für die Arbeit zur Verfügung steht, was auch immer nötig ist, um voranzukommen."
Vowles sucht neuen Technikchef
Nachdem Teamchef Jost Capito und Technikchef Francois-Xavier Demaison ihre Ämter in der Winterpause niederlegten, ist Vowles gewillt, nun einen neuen technischen Direktor zu finden und die Strukturen im Team abzuändern.
"Ich denke, das Wichtigste ist Folgendes: Wir haben keine technische Struktur, was natürlich auf die Änderungen zurückzuführen ist, die vorgenommen wurden. Und die erste Sache ist, dass wir eine richtige Struktur in Bezug auf den technischen Direktor und den Leiter der Aerodynamik schaffen müssen."
"Das ist das Wichtigste, denn eine Organisation braucht diese Strukturen, um voranzukommen", betont Vowles. "Darüber hinaus geht es einfach darum, zu verstehen, wo Williams steht."
"Ich habe den Vorteil, dass ich [mit Mercedes] in einer Organisation war, in der man, wenn man etwas brauchte, darum bat und es auch bekam. Wir hatten alles, was man sich nur vorstellen konnte. Das ist ein krasser Gegensatz zu meiner jetzigen Situation, vor allem in einem Umfeld, in dem die Kosten gedeckelt sind."
Warum sich Vowles trotzdem Zeit lassen will
Obwohl der Posten des Technikdirektors eine wichtige Position ist, will der Brite aber dennoch nicht vorschnell einen neuen Mann zu Williams holen, da es darum geht, das Traditionsteam langfristig aufzubauen.
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"Es gibt also starke Organisation, die ohne einen Technikdirektor agiert, und während wir heute [in der Pressekonferenz] sprechen, steht ein Auto auf der Strecke, was sie über den Winter mit unglaublicher Arbeit gebaut haben."
"Was klar ist, ist, dass es hier nicht darum geht, kurzfristig jemanden einzustellen, sondern langfristig dafür zu sorgen, dass wir die richtige Person an der Stelle haben. Wir werden die Entscheidung nicht überstürzen. Das Wichtigste ist, dass wir die Person finden, die langfristig in die Organisation passt."
2023 dürften zudem alle Formel-1-Teams an der Budgetobergrenze von 153,8 Millionen Dollar operieren und somit auch das Williams-Team, welches zumindest in Zeiten vor der Einführung des Finanzreglements deutlich weniger Budget als die Spitzenteams zur Verfügung hatte.
"Wir werden die Budgetobergrenze erreichen, und vergangenes Jahr waren wir auch dran. Ich denke, es ist wahrscheinlich fair zu sagen, dass ich die Finanzbuchhaltung der anderen Teams nicht kenne, aber so gut wie jeder wird jetzt dort sein."