• 28. Februar 2023 · 12:54 Uhr

Brundle: Ferrari hätte Binotto trotz Vasseur halten sollen

Sky-Formel-1-Experte Martin Brundle hat sich zum Teamchefwechsel bei Ferrari geäußert, während Frederic Vasseur seine ersten Wochen Revue passieren lässt

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Experte Martin Brundle hätte an Ferraris Stelle sowohl Mattia Binotto als auch Frederic Vasseur in der Struktur der Scuderia untergebracht. Vasseur wechselte für 2023 von Alfa Romeo zu Ferrari, wo er den scheidenden Teamchef Binotto ersetzt hat.

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Frederic Vasseur und Mattia Binotto im Jahr 2022 Zoom Download

"Ich hätte versucht, einen Weg zu finden, um Binotto und Fred im Team zu halten", sagt Brundle bei 'Sky'. "Denn wenn man an die glorreichen Zeiten von Ferrari und Michael Schumacher zurückdenkt, dann hatten sie [Luca di] Montezemolo, [Ross] Brawn, Rory Byrne, Stefano Domenicali, um nur einige zu nennen. Und das war die Art von Geist, die Ferrari brauchte."

"Es ist also eine große Aufgabe für eine Person. Fred weiß, wo es lang geht, und ich glaube nicht, dass er Dummheiten dulden wird. Er hat zwei großartige Fahrer mit Leclerc und Sainz, und er muss sicherstellen, dass sie sich beide sehr wohl fühlen."

Leclerc "beeindruckt" von Vasseurs Arbeit

Die beiden Ferrari-Piloten betonen, dass sich Vasseur schon sehr gut bei Ferrari eingelebt hat, obwohl man dem Franzosen zweifelsohne noch Zeit geben muss. "Wir hatten bereits gute Unterhaltungen", sagt Sainz.

"Er hat sich bereits eine Meinung zu vielen Aspekten gebildet, und ich denke, dass er nach und nach die Änderungen, die er im Team vornehmen möchte, mitbestimmen wird. Aber wir sollten ihm Zeit geben, denn wir sind noch nicht einmal Rennen gefahren, und ich denke, dass das Team das meiste Potenzial hat, sich zu verbessern."

"Es ist noch sehr früh", fügt Leclerc hinzu. "Aber ich kann sagen, dass es beeindruckend war, wie schnell er sich in das Team eingearbeitet hat, und er fühlte sich auf Anhieb wohl und verstand ein Team wie Ferrari, was nicht selbstverständlich ist, weil es ein sehr großes Team ist."

Leclerc: Hatten Kontakt mit Binotto nach Abschied

"Außerdem gibt es bei Ferrari eine Motorenabteilung, die er bei [Alfa Romeo] nicht zu leiten hatte. Aber ja, er war sofort dabei, und das ist sehr, sehr wichtig für die Zukunft. Also bin ich mir sicher, dass er es gut machen wird. Er ist auch sehr, sehr gut darin, jeden in die richtige Position zu bringen, um das Beste aus den Leuten herauszuholen, und ich denke, das wird ein großes Plus sein."

Auf die Frage, ob er nach der Verkündung des Abgangs von Mattia Binotto, sich mit seinem alten Teamchef unterhalten habe, bestätigt der Monegasse: "Natürlich haben wir nach der Ankündigung mit Mattia gesprochen."

Vasseur befindet sich weiterhin in der Einarbeitungsphase, wo er vor allem erst einmal schaut, wie die bisherigen Prozesse laufen und was man gegebenenfalls verbessern kann. Daher will der Franzose auch noch nicht vorschnelle Entscheidungen treffen, obwohl er schon eine Umstrukturierung des Strategieteams vorgenommen hat.

Vasseur erklärt: Das hat er mit Ferrari vor

"Wir müssen es mit Demut nehmen", sagt er. "Das Team war vergangenes Jahr Zweiter in der Weltmeisterschaft, und ich muss nicht gleich zum Team stoßen und alles ändern. Wir müssen es Schritt für Schritt machen und ich muss in den letzten Wochen tonnenweise Dinge verdauen."

"Und wir werden in den nächsten Wochen kleine Änderungen vornehmen, weil wir uns verbessern müssen. Aber das hat nichts mit Fred Vasseur oder Ferrari zu tun. Das ist die DNA unseres Geschäfts. Wenn jemand in der Startaufstellung mit dem zufrieden ist, was er tut, ist er tot. Das bedeutet, dass wir immer alles auf den Tisch legen und versuchen müssen, es beim nächsten Rennen besser zu machen."

Vasseur fügt hinzu: "Ich denke, das muss die Einstellung sein, und wir müssen versuchen, das Beste aus den 1000 plus Leuten herauszuholen, die wir in der Fabrik haben. Und es geht nicht nur um die Teile, die man auf der Strecke sehen kann, sondern auch darum, was wir in der Fabrik tun, um jeden einzelnen Bereich zu verbessern, denn die Leistung kommt auch von dort."

Vasseur auch bei Ferrari noch zu Scherzen aufgelegt

Der neue Ferrari-Teamchef macht zudem noch nicht den Eindruck, als würden ihn die hohen Ansprüche und der immense Druck in Italien beeinträchtigen. Bei den Testfahrten in Bahrain hat sich der humorvolle Franzose in Interviews weiterhin scherzhaft gezeigt, so wie er es auch zuvor bei Sauber war. "Ich denke, wir sind unter den zehn besten Teams", sagte er lachhaft gegenüber 'F1 TV' auf die Frage, wo er Ferrari in der Rangordnung sieht.

Angesprochen auf das "politische Minenfeld" bei Ferrari, winkt Vasseur zudem ab: "Ich glaube nicht, dass es schwieriger ist als anderswo. Die Leidenschaft und der Enthusiasmus rund um das Team sind mega. Als wir vor zwei Wochen den Startschuss gaben, standen Tausende von Tifosi hinter dem Zaun [in Fiorano], und ich bin mir nicht sicher, ob das irgendwo anders auf der Welt der Fall ist."

"Der Enthusiasmus ist überall in der Gegend zu spüren, man geht ins Hotel und hat Fans, und das übt eine Art Druck aus. Die Frage ist nun, ob das ein guter Druck ist, eine Art Motivation? Oder, ob es etwas ist, das die Entwicklung hemmt? Aber ehrlich gesagt denke ich, dass er positiv ist."

Vasseur: Telefoniere jeden Tag mit Ferrari-CEO Vigna

"Wenn man so etwas macht, dann will man das auch haben. Man kann nicht eine Show oder einen Sport machen und versuchen, sich nicht zu exponieren", erklärt er. "Wir wissen ganz genau, dass es in der Formel 1 Fans gibt, die Erwartungen haben, und in Italien ist die Erwartungshaltung wahrscheinlich etwas größer als anderswo, aber bisher ist es in Ordnung."

Zu seinem Vorgesetzten, dem Ferrari-CEO Benedetto Vigna, scheint Vasseur ebenfalls ein gutes Verhältnis zu pflegen. "Wir sprechen jeden Tag miteinander", sagt der Franzose, der schon wieder zu Scherzen aufgelegt ist.

"Also er ist auf jeden Fall nicht im Teamfunk! Ich bin mir nicht sicher, ob wir ihn wegen eines Boxenstopps anrufen müssen, aber die Situation ist auf seiner Seite, sie ist sehr positiv und die Kommunikation ist sehr direkt. Wir telefonieren jeden Tag, deshalb ist es für mich wichtig, die volle Unterstützung von Ferrari zu haben, und ich bin sehr zufrieden damit."

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