Warum Mercedes sein altes Konzept nicht auf den Müll geworfen hat
Obwohl der W13 sein erfolglosestes Auto der Hybridära war, behält Mercedes das Konzept für den W14 bei: Toto Wolff und Mike Elliott erklären die Gründe
(Motorsport-Total.com) - Mercedes hat bei seinem neuen W14 die DNA des Vorgängers behalten, obwohl der W13 das erfolgloseste Auto des Teams in der Hybridära der Formel 1 war. Doch laut dem Rennstall wäre es einfach nicht sinnvoll gewesen, mit einem komplett neuen Konzept von vorne zu beginnen.
"Im W13 steckte sicherlich Performance, die wir nie abrufen konnten, womit wir seinen gesamten Abtrieb nie auf den Boden bringen konnten. Unser Auto hat am Ende der Saison sehr gut funktioniert", betont Motorsportchef Toto Wolff.
"Allerdings hatten wir auf einigen Strecken immer noch das berüchtigte Bouncing, und das Auto gab den Fahrern nie ein gutes Feedback, was dazu führte, dass sie nie richtig pushen konnten. Wir haben versucht, alle Vorzüge des W13 beizubehalten und seine Schwächen zu beseitigen", so der Österreicher.
Herausgekommen ist der neue W14, der am heutigen Mittwoch in Silverstone vorgestellt wurde. Auffällig war dabei vor allem die neue schwarze "Lackierung", bei der das Team Lack und somit Gewicht eingespart hat.
Auch einige andere Veränderungen wie eine neue vordere und hintere Aufhängung sowie Änderungen am Bodywork waren zu sehen, grundsätzlich hat der Launch aber gezeigt, dass Mercedes vom 2022 vorgestellten Zeropod-Konzept nicht abgerückt ist - auch wenn man damit im Vorjahr nur den dritten Platz belegt hatte.
Mercedes nur in Details verändert
"Es geht alles um Details, und das sind viele der Teile, die man nicht sehen kann", sagt Technikchef Mike Elliott. "Vor allem unter dem Boden wird es eine Menge Entwicklung geben."
"Ich denke, einige der wichtigsten Punkte für uns sind, dass wir die vordere und hintere Aufhängung komplett verändert haben, um das Gewicht des Autos zu reduzieren, aber auch, um das Handling zu verbessern", so Elliott.
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"Man kann einige starke Änderungen im Bodywork sehen, aber die Kern-DNA ist immer noch dieselbe", betont er. Mercedes hatte das ursprüngliche Porpoising-Problem in den Griff bekommen und konnte gegen Saisonende etwas mehr Performance aus dem W13 kitzeln
"Wir haben all das gemacht, was wir im Vorjahr mit dem W13 machen wollten, aber nicht tun konnten, weil die Ressourcen beschränkt waren oder weil unser Fokus auf anderen Bereichen lag, wo wir Probleme lösen mussten", sagte Elliott. Das konnte Mercedes jetzt nachholen.
Auf erfolgreichem Auto aufbauen ist leicht
Die erfolgreichen Zeiten der Jahre 2014 bis 2021 sind vorbei, und Mercedes hatte für dieses Jahr kein schnelles Auto, auf dem man ohne Probleme aufbauen konnte und trotzdem schnell sein würde. Denn das war damals immer recht leicht möglich.
Mit dem erfolgloseren W13 war die Konzeptfrage aber nicht ganz so einfach: "Ich glaube, im vergangenen Jahr haben wir uns manchmal selbst in Frage gestellt und gefragt: Haben wir einen großen Fehler gemacht? Müssen wir das, was wir tun, grundlegend ändern?", sagt Elliott.
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"Aber ich glaube, wir wissen, dass wir, wenn wir alles abreißen und von vorne anfangen, nur noch weiter zurückfallen werden. Es geht also darum, die richtigen Entscheidungen zu treffen", meint er. "Obwohl wir letztes Jahr Probleme mit dem Auto hatten, denke ich, dass es auch viel Gutes im Auto gab. Es gibt auch eine Menge Dinge, die für uns funktioniert haben."
"Ich denke, die Fahrer haben über die Zuverlässigkeit gesprochen, und das war gut. Deshalb denke ich, dass man vorsichtig sein muss und nicht einfach alles wegwerfen und neu anfangen sollte."