• 04. Februar 2023 · 19:10 Uhr

Günther Steiner: Wie er jetzt über Mick Schumacher spricht

Es sei keine Frage von besser oder schlechter gewesen, sagt Haas-Teamchef Günther Steiner zum Wechsel von Mick Schumacher auf Nico Hülkenberg

(Motorsport-Total.com) - Dass Haas den Vertrag von Mick Schumacher nach zwei Jahren in der Formel 1 nicht verlängerte und stattdessen Nico Hülkenberg aus dem "Ruhestand" holte, um ihn für die Saison 2023 zu verpflichten, stieß Ende 2022 auf einige Kritik.

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Günther Steiner sah bei Mick Schumacher eine Steigerung, doch die reichte nicht Zoom Download

Im Formel-1-Talk mit 'auto motor und sport' erklärt Haas-Teamchef Günther Steiner ausführlich, wie es zu dieser Entscheidung kam - und dabei seien Schumachers Leistungen auf der Strecke nicht das ausschlaggebende Argument gewesen.

Denn auf die Frage, ob sich der Deutsche im Laufe der zwei Jahre nicht genug verbessert habe, sagt Steiner: "Besser oder schlechter spielt hier eigentlich wenig die Rolle."

"Was wir erreichen wollten, ist, das Team zu verbessern. Ich glaube, wir haben noch Potenzial, als Team besser zu werden. Und wie bringt man ein Team am besten weiter? Mit Fahrern, von denen man weiß, was sie können, und die das Team weiterbringen."

"Mick ist leider nur in seiner zweiten Saison", betont Steiner. "Und es gibt eben Leute, die waren schon vorher da, die haben schon sieben, acht, zehn Jahre in der Formel 1 verbracht, und die wissen einfach mehr. Die können das Team weiterbringen und deswegen haben wir das entschlossen", so seine Erklärung.

Dabei sei es nicht darum gegangen, dass Schumacher zu schlecht war. "Er hat sich sehr gesteigert dieses Jahr", weiß der Haas-Teamchef. "Manche Momente waren sehr gut, muss ich sagen. Da waren wir alle positiv überrascht, was er gebracht hat."

Der Faktor Erfahrung war entscheidend

"Aber im Gesamtpaket, einfach um das Team weiterzubringen, sodass wir anschließen können an das, was wir 2018 gemacht haben, haben wir entschlossen, wieder einen erfahrenen Fahrer zu bringen - wie wir schon damals hatten, als wir eingestiegen sind in die Formel 1. Wir hatten das erste Jahr Romain und Esteban."

Romain Grosjean hatte damals, 2016, bereits vier volle Formel-1-Saisons hinter sich, Esteban Gutierrez zwei. "Esteban war nicht schlecht", blickt Steiner zurück, "nur haben wir gesagt, wir bräuchten jemanden, der ein bisschen mehr Erfahrung hat."

"Und mit dem zweiten (Fahrer; Anm. d. R.) haben wir ja jetzt noch mehr Erfahrung. Kevin (Magnussen) ist in der Zwischenzeit sieben Jahre in der Formel 1 gefahren, und mit Nico, der ist lange in der Formel 1 gewesen und immer in einer Position, wo wir eigentlich hinwollten. Der hat die Teams dahin gebracht."

Darauf hofft Steiner nun auch bei Haas: "Es hat ja alles einen Grund, wieso wir Nico nehmen. Es ist ja nicht, weil wir ihn lieb haben. Es gibt ja einen Performance-Grund."


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Dass die Performance auf der Strecke punktuell auch bei Schumacher gestimmt hat, will der Teamchef gar nicht abstreiten. "Kanada, Silverstone und Österreich waren sehr gut", sagt er. Daran konnte der Deutsche danach jedoch nicht weiter anknüpfen.

"Wieso er diese Highlights hatte ... Ich glaube, das Auto war auch in einem guten Zustand für die drei Rennen", meint Steiner. "Kevin war auch immer gut dabei. Und nachher, in der zweiten Saisonhälfte, glaube ich, war er von der Performance her im Gesamten nicht viel schlechter als Kevin, muss man sagen."

Name Schumacher als Fluch und Segen

Deshalb sei dem Team die Entscheidung alles andere als leicht gefallen. Zwar gibt Steiner zu: "Nach Dschidda und Monte-Carlo war die Frustration schon groß. Mit den zwei Totalschäden, da wird man frustriert. Und da macht man auch manchmal Aussagen, die man nicht so richtig überdenkt. Ich kenne mich ja selbst."

"Aber es war keine einfache Entscheidung. Wir haben richtig gewartet, weil wir nicht genau wussten, was das Beste ist für das Team. Wir haben ja auch immer gesagt, wir haben keine Eile, die Entscheidung zu treffen, also warten wir noch ein bisschen und schauen, wie weit es geht", erklärt Steiner den Prozess.

Schließlich kam man aber zu dem Schluss, dass es besser sei, "das Team weiterzuentwickeln und einen erfahrenen Mann zu holen". Und so fiel die Entscheidung auf Hülkenberg.

Angesprochen auf den Medienrummel, der in dieser Zeit rund um die Frage nach Schumachers Zukunft immer lauter wurde, sagt Steiner: Klar, der Nachname Schumacher ist Fluch und Segen. Das ist bekannt. Die Leute glauben alle, sie haben ein Wahlrecht."

"Aber ich glaube, das Wahlrecht haben nur Leute, die dem Team angehören oder denen das Team gehört. Denn wenn du nichts dazu beiträgst, weder finanziell noch etwas anderes, sondern nur eine Meinung hast ... Ich habe auch immer eine Meinung, wenn ich Fußball schaue, wer wohin sollte. Aber meine Meinung zählt nicht."

"Das weiß ich, weil ich kein Stimmrecht habe. Und deswegen ist es lästig, aber Einfluss auf die Entscheidung hat es keine", versichert der Haas-Teamchef und verrät: "Mein Verhältnis mit Mick war die zweite Saisonhälfte besser als die anderthalb Jahre davor. Ich glaube, wir können uns ohne Probleme in die Augen schauen."


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Mit der Kritik von außen kann er gut leben: "Die Entscheidung ist nur aus dem Grund gefallen, und ich lasse mich da nicht von Leuten beeinflussen, die eine Meinung haben, aber keine Verantwortung. Das muss man einfach so sehen, da muss man gerade stehen."

"Wenn jemand zu mir sagt, dass ich alles falsch mache, soll er es halt sagen. So ist das Leben. Man kann es nicht allen recht machen. Darum bin ich komplett relaxed", so Steiner.

Dass Schumacher nach seinem Aus bei Haas von Mercedes als Reservepilot verpflichtet wurde, sieht sein ehemaliger Teamchef als Chance. "Ich glaube, es gibt ihm die Möglichkeit, in der Formel 1 präsent zu sein. Man kennt es ja: Wenn man nicht präsent ist, ist man schnell vergessen, und er bleibt da."

"Ich kenne seinen Vertrag nicht, wie viel er Simulator fährt, wie viel er testet. Ich habe keine Details. Aber es ist keine schlechte Entscheidung", ordnet er Schumachers neue Rolle ein. In dieser wird er auch McLaren als Ersatzpilot zur Verfügung stehen.

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