Günther Steiner gesteht: Upgrade-Strategie 2022 war falsch
Hat Haas 2022 die falschen Prioritäten gesetzt? Günther Steiner gesteht, man hätte zum Beispiel mehr am Gewicht arbeiten und auf kleinere Updates setzen sollen
(Motorsport-Total.com) - Während andere Formel-1-Teams im Verlauf der Saison 2022 immer wieder kleinere Updates brachten, setzte Haas auf eine andere Strategie. Die US-Truppe brachte im Sommer lediglich einmal ein größeres Paket. Rückblickend hinterfragt Teamchef Günther Steiner diesen Ansatz.
Im Gespräch mit 'auto motor und sport' erklärt Steiner: "Ich glaube, am Anfang waren wir sehr gut vorbereitet gegenüber den anderen Teams, weil wir [das neue Auto] eben länger entwickelt haben." Kevin Magnussen punktete so in drei der ersten vier Saisonrennen 2022.
Doch dann habe man laut Steiner "vielleicht ein bisschen in die falsche Richtung entwickelt." Denn in der ersten Saisonhälfte fuhren Magnussen und Teamkollege Mick Schumacher anschließend lediglich noch in Silverstone und Spielberg in die Punkte.
Das könnte auch daran gelegen haben, dass das große Update erst beim letzten Rennen vor der Sommerpause in Ungarn kam, Schumacher bekam es sogar erst Ende August in Spa. "Vielleicht würde ich jetzt anders entscheiden", gesteht Steiner im Hinblick auf die Strategie.
Was Steiner rückblickend anders machen würde
Man hätte womöglich "nicht ein großes" Update bringen sollen, "sondern mehrere kleine, wie [es] alle anderen gemacht haben." Zudem hab man zum Beispiel auch das Gewichtsthema zu Beginn des Jahres zu stark vernachlässigt, gesteht der Teamchef.
Da "hätten wir mehr machen sollen", so Steiner, weil sich jedes gesparte Gramm, anders als bei komplexen Updates für die Aerodynamik, "sofort" in der Rundenzeit widerspiegle. "Das sind keine Vorwürfe an niemanden - sondern an mich selbst", betont Steiner.
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Besonders bitter: Mit dem großen Sommerupdate punktete Haas bis zum Saisonende dann nur noch zweimal. Beim Heimspiel in Austin wurde Magnussen Neunter, dazu kommt ein Zähler aus dem Sprint in Brasilien, wo der Däne überraschend auf Pole stand.
"Nach der Sommerpause ging eigentlich sehr wenig", ärgert sich Steiner und gesteht: "Da war ich ein bisschen enttäuscht." Gleichzeitig betont er aber auch, dass man nicht nur durch die Update-Strategie zurückgefallen sei. "Es waren mehrere Elemente", stellt er klar.
Warum Haas nach der Sommerpause zurückfiel
"Ich glaube, alle Fahrzeuge mit Ferrari-Motoren sind bisschen langsamer geworden in der Saison", nennt er ein Beispiel. Letztendlich sei es eine "Kombination" aus verschiedenen Dingen gewesen. "All diese Kleinigkeiten haben uns eben zurückgeschmissen", so Steiner.
"Logischerweise mussten wir auch mit dem Budget gut umgehen", nennt er einen weiteren Punkt und erinnert: "Die Unfälle [aus der ersten Saisonhälfte] haben nicht geholfen." Unter anderem zerlegte Schumacher den Haas in Saudi-Arabien und Monaco gleich zweimal.
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Bahrain 2021: Während sich sein Teamkollege Nikita Masepin beim ersten Wochenende der Saison gleich dreimal dreht und in Runde 1 aus dem Rennen crasht, erwischt es Schumacher selbst nach dem Safety-Car-Neustart. Nach der vierten Kurve steigt der Deutsche zu früh aufs Gas, dreht sich, kann aber weiterfahren. P16 wird es beim Debüt. Fotostrecke
"Es waren auch Millionen und [irgendwann] geht dir das Geld aus", so Steiner, der verrät, man habe im Verlauf der Saison zum Glück noch weiteres Geld auftreiben können. "Sonst hätten wir überhaupt keine Upgrades bringen können", stellt der Teamchef klar.
Die Saison beendete Haas letztendlich auf dem achten WM-Rang. Für 2023 gibt Steiner Rang sechs als Ziel aus. Um diese Platzierung zu erreichen, müssen allerdings unter anderem die Updates besser einschlagen als im Vorjahr.