• 16. Dezember 2022 · 10:38 Uhr

Brawn: F1 braucht "weitere Saison", um die Lücken im Feld zu schließen

Der scheidende Sportchef Ross Brawn sieht die Formel 1 auf dem richtigen Weg, doch es brauche Zeit, um die Abstände zwischen den Teams weiter zu reduzieren

(Motorsport-Total.com) - Ross Brawn ist der Meinung, dass es noch ein Jahr dauern wird, bis die Bemühungen der Formel 1 fruchten, um die "inakzeptable" Kluft in der Startaufstellung zu überwinden. "Ich denke, wir brauchen noch eine weitere Saison", sagt er über den Mangel an Chancen für Teams außerhalb der Top 3.

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Ross Brawn glaubt, dass es in der Formel 1 mit der Zeit wieder enger werden wird Zoom Download

Der Formel-1-Eigentümer Liberty Media hat zahlreiche Anstrengungen unternommen, um den Abstand zwischen den Teams mit den meisten Ressourcen und den anderen zu verkleinern. Dazu gehörten neue Autos, die Einführung eines Kostendeckels, eine neue Preisgeldstruktur sowie Beschränkungen bei Aerotests.

Den Anstoß dafür gaben Sorgen darüber, dass die drei führenden Teams in einer eigenen Liga spielen und alle Podiumsplätze unter sich ausmachen. Ende 2018, als es in zwei Jahren nur zwei Podiumsplätze von einem Team außerhalb der Top 3 gab, sagte Brawn: "Zwei Podiumsplätze von insgesamt 123 sind inakzeptabel, vor allem, wenn die technische und finanzielle Kluft immer größer wird."

"Es ist ein Problem, das wir gemeinsam mit der FIA und den Teams angehen, denn die Zukunft der Formel 1 hängt davon ab. Es liegen verschiedene Lösungen auf dem Tisch, und wir müssen alle akzeptieren, dass wir so nicht mehr lange weitermachen können."

Top-3-Teams weiter eine Klasse für sich

Die Formel-1-Regeln für 2022 verbesserten zwar das Renngeschehen, führten aber nicht zu dem erhofften engeren Wettbewerb im gesamten Feld. McLaren-Pilot Lando Norris war der einzige Fahrer außerhalb von Red Bull, Mercedes und Ferrari, der es aufs Podest schaffte - als Dritter beim Rennen in Imola.

Im exklusiven Gespräch mit 'Motorsport.com' erklärt Brawn, dass es rückblickend keine Überraschung sei, dass die Top-Teams zu Beginn einer neuen Regelära besser abschnitten. Er hofft aber, dass sich die Dinge 2023 weiter verbessern werden.

"Ich denke, wenn man diese neuen Regeln hat, dann gibt es Teams, die sich an die Spitze setzen. In der Saison 2009, als es ein neues Reglement gab, waren zwei oder drei Teams ganz vorne mit dabei, während der Rest zu kämpfen hatte - sogar einige der großen Teams", so Brawn. "Wir brauchen also eine weitere Saison."


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"Ich bin mir nicht sicher, was wir tun sollen, wenn es so weitergeht, denn wir haben bereits eine Reihe von Initiativen ergriffen - den Kostendeckel, die Autos und Strecken, das Rennformat. Alles ist jetzt darauf ausgerichtet, die Integrität des Sports zu bewahren, ihn aber auch näher zusammenzubringen", erklärt er.

"Und wir haben die Aero-Beschränkungen, die jetzt von der WM-Platzierung abhängen. Es gibt also eine Menge Dinge, die in eine gute Richtung gehen. Ich bin optimistisch."

Das Erbe der Vergangenheit wirkt fort

Obwohl die Kostendeckelung die Höhe der Ausgaben, die die Rennställe im Laufe des Jahres tätigen können, nivelliert hat, ist Brawn der Meinung, dass die Spitzenteams vom Erbe der Vergangenheit profitieren. Soll heißen: Die bessere Infrastruktur und das fortschrittlichere Wissen, über das sie in der Vergangenheit verfügten, zahlt sich zumindest kurzfristig weiterhin zu ihrem Vorteil aus.

"Wenn man eine voll ausgestattete Fabrik mit allen Einrichtungen und einer riesigen Informationsdatenbank hat, können wir einem das nicht einfach wegnehmen", hält Brawn fest. "Aber es wurden Kompromisse und Zugeständnisse gemacht.

"Es gibt ein paar Teams, die Windkanäle bauen wollen, und es wurden Zugeständnisse bei den Kapitalfreibeträgen gemacht, damit sie aufholen können. Ich denke also, dass die FIA sehr vernünftig vorgegangen ist - und wir haben sie dazu ermutigt."


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Brawn ist sich daher sicher, dass die alten Vorteile der Topteams mit der Zeit verschwinden werden und das Feld sich weiter verdichten wird. Doch man müsse geduldig bleiben.

"So wie die Dinge standen, zogen die großen Teams immer weiter von den kleinen Teams weg. Also haben wir das zumindest stabilisiert", betont der Brite. "Ich glaube nicht, dass ein großes Team jetzt in dem Maße wie früher davonziehen kann. Und ein cleveres kleineres Team sollte in der Lage sein, aufzuholen."

"Es wird einige Zeit dauern. Es wäre unrealistisch, zu erwarten, dass ein Schalter umgelegt wird. Aber ich denke, es geht in die richtige Richtung. Und was wir nicht vergessen dürfen, ist, dass wir die kleinen Teams wirtschaftlich nachhaltig gemacht haben."

"Sie profitieren von den zusätzlichen Rennen, den neuen Übertragungsverträgen, den neuen Sponsorenverträgen, ihren eigenen Sponsorenverträgen. Sie finanzieren sich jetzt selbst. Das ist ein wichtiger Faktor", so Brawn. "Mit dieser Stabilität und wirtschaftlichen Nachhaltigkeit können sie all die richtigen Dinge tun."

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