E-Fuels: Hans-Joachim Stuck hat "kein Verständnis" für Formel 1
Ex-Formel-1-Pilot Hans-Joachim Stuck übt harte Kritik an der Formel 1 beim Thema Nachhaltigkeit: E-Fuels könnten schon 2023 problemlos eingesetzt werden
(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 ist bestrebt, die Nachhaltigkeit der Rennserie zu erhöhen und hat sich das Ziel gesetzt, ab dem Jahr 2030 komplett CO2-neutral zu agieren. So wird man zum Beispiel ab der Saison 2024 die energiefressenden Heizdecken für die Reifen abschaffen.
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Hans-Joachim Stuck kritisiert die Formel 1 für die Verschiebung der E-Fuels Zoom Download
Allerdings wurden die ersten Stimmen laut, dass alles nicht schnell genug geht. Vor allem der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel hat in der Vergangenheit Kritik an der Formel 1 geübt, dass man vereinzelt weiterhin auf Flugshows vor den Grands Prix setzt und dass man die Einführung der E-Fuels unverständlich nach hinten verzögert. Eigentlich sollte es schon 2023 so weit sein, dann 2025 und nun 2026.
Zudem geriet der Kalender für die Saison 2023 in Kritik, da F1-CEO Stefano Domenicali eigentlich versprochen hatte, die Rennen nach Regionen zu unterteilen. Allerdings wird die Rennserie mit den Doubleheadern Aserbaidschan-Miami und Las Vegas-Abu Dhabi erneut innerhalb von kürzester Zeit um die halbe Welt fliegen.
Stuck: E-Fuels schon 2023 wäre "total easy"
Nun hat sich auch der ehemalige Formel-1-Pilot Hans-Joachim Stuck zum Thema synthetische Kraftstoffe geäußert und dabei kein gutes Haar an der Königsklasse gelassen. Denn die Formel 1 sollte beim Thema Nachhaltigkeit mit ihrer großen Strahlkraft eine Vorreiterrolle übernehmen.
Auf die Frage, ob die Formel 1 schon viel weiter sein müsste, sagt er im Interview mit 'Servus TV': "Na klar, ist für mich völlig unverständlich. Ich meine, wir haben da einen bahnbrechenden Hersteller mit Porsche. Und der Supercup, diese fantastische Tourenwagenserie, die mit synthetischem Kraftstoff betrieben wird, da musst du nichts am Motor groß ändern, außer ein paar Einstellungen."
"Warum macht die Formel 1 das nicht ab dem ersten Januar 2023? Verstehe ich nicht! Das kann man total easy machen", so Stuck weiter. (Highlights von Hans-Joachim Stucks Auftritt bei 'Sport und Talk aus dem Hangar-7' gibt's jetzt in einem Video auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de zu sehen!)
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"Man kann damit einen guten Beitrag zum Umweltschutz liefern, weil die Formel 1 ist nunmal die Königsklasse des Motorsports. Also muss ich in allen Dingen vorn dran sein. Und das zu machen, ist total easy. Tut mir leid, da habe ich kein Verständnis für."
Formel 1 rechtfertigt späten Wechsel auf E-Fuels
Der aktuelle Plan der Formel 1 ist, mit dem neuen Motorenreglement 2026 vollständig auf nachhaltigen Kraftstoff zu setzen, einhergehend mit einer Veränderung der Power-Unit, um den Fokus stärker auf die Batterie und weniger den Verbrennungsmotor zu legen.
"Wenn man einen neuen Kraftstoff einführt, ist man sich nie ganz sicher, welche Auswirkungen er auf die verschiedenen Motoren haben wird", rechtfertigte Formel-1-Sportchef Ross Brawn die Entscheidung vor einiger Zeit.
Daher wird man zunächst die Juniorserien Formel 2 und Formel 3 verwenden, um die E-Fuels ausgiebig zu testen. Beide Rennklassen werden ab der kommenden Saison mit synthetischen Kraftstoffen unterwegs sein.