• 08. November 2022 · 09:01 Uhr

Schweres Ferrari-Jahr 2019: Vettel dachte damals schon ans Aufhören

Sebastian Vettel erörtert, warum er 2019 bei Ferrari das Nachsehen hatte und wie diese Zeit zu seinem Karriereende beigetragen hat

(Motorsport-Total.com) - Für Sebastian Vettel war Charles Leclerc so etwas wie der Wendepunkt in seiner Karriere. Bevor der Monegasse 2019 zu Ferrari kam, war Vettel die unangefochtene Nummer eins bei der Scuderia und die Speerspitze im WM-Kampf gegen Mercedes und Lewis Hamilton. Doch Leclerc lief ihm im Team schnell den Rang ab - auch weil es sportlich nicht mehr laufen sollte.

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Charles Leclerc wurde bei Ferrari schnell zum Platzhirsch Zoom Download

Nur ein einziges Rennen konnte Vettel in den vergangenen vier Jahren gewinnen: den Großen Preis von Singapur 2019 - zu wenig für die Ansprüche eines viermaligen Weltmeisters. Zwar gewann auch Leclerc in jener Saison nur zwei Rennen, doch es zeichnete sich ab, wer die Zukunft Ferraris sein würde - und wer nicht.

Dass ihn Leclerc schon in dessen erstem Ferrari-Jahr schlagen konnte, macht Vettel vor allem an einer Sache fest: Er sei einfach "von Enttäuschungen unvorbelastet" losgerannt. "Leclerc griff ins Lenkrad und gab Gas. Er schleppte weniger Gewicht mit sich herum", sagt Vettel in einem Interview mit der Printausgabe des Nachrichtenmagazins 'Der Spiegel'.

"Er fuhr so, wie ich mich in meinen ersten Formel-1-Jahren gesehen habe."

Vettel selbst hingegen sah, dass sein großes Ziel außer Reichweite geriet. Er war 2015 mit dem klaren Ziel zu Ferrari gewechselt, Weltmeister mit dem Team aus Maranello zu werden. Das ist ihm nicht geglückt. 2017 und 2018 war er einigermaßen nah dran, doch 2019 zeichnete sich schnell ab, dass Ferrari gegenüber Konkurrent Mercedes nicht konkurrenzfähig war.

"Das hat etwas mit mir gemacht, was ich nicht direkt so verstanden habe", sagt Vettel, der zugibt, dass er schon damals ans Aufhören gedacht habe: "Zwei Jahre nacheinander so viel Energie aufwenden, auch mental, und dann ins Leere laufen, da kamen Zweifel auf: Wird das noch was?"

Rücktritt nach 2020 "sehr präsent"

2020 wurde es aus Sicht Ferraris aber noch schlimmer. Die Roten belegten in der WM nur Platz sechs und damit die schlechteste Platzierung seit 40 Jahren. Vettel wurde schon zu Saisonbeginn mitgeteilt, dass sein auslaufender Vertrag nicht mehr verlängert werden würde.

Viel wurde über einen Rücktritt des viermaligen Weltmeisters spekuliert, und er selbst sagt, dass der Gedanke ans Aufhören damals "sehr präsent" war.


Marc Surer: "Sebastian Vettel ist trotzdem ein Superfahrer!"

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Bei Sebastian Vettel stehen in seiner Formel-1-Karriere vier Weltmeisterschaften auf dem Konto, diese hat er allerdings alle nur mit einem Team gewonnen. Ist das wirklich genug? Formel-1-Experte Marc Surer fällt sein Urteil. Weitere Formel-1-Videos

Zur Überraschung vieler entschied sich der Deutsche für den Schritt zu Aston Martin - einem Team, mit dem er voraussichtlich nur im Mittelfeld fahren würde, auch wenn der Rennstall unter dem Namen Racing Point 2020 die drittmeisten Punkte geholt hatte.

"Irgendwie hatte ich noch ein paar offene Fragen oder offene Rechnungen mit mir selbst", sagt Vettel über die Gründe, seine Formel-1-Karriere fortzusetzen. Er wollte wissen: "Kann ich es noch? Bin ich gut genug, um in der Formel 1 vorne mitzufahren?"

Wechsel zu Aston Martin kein Fehler

Für vordere Plätze war Aston Martin allerdings nicht gut genug. Zwar holte Vettel im ersten Jahr, das als Übergangssaison gedacht war, zwei Podestplätze (von denen ihm einer wieder genommen wurde), doch das Team rutschte auf Platz sieben in der Konstrukteurswertung ab.


Fotostrecke: Die Formel-1-Karriere von Sebastian Vettel

2022 war die große Hoffnung, dass es mit dem neuen Reglement sportlich bergauf geht, doch das ist nicht passiert. Erneut liegt Aston Martin nur auf Platz sieben und musste sich nach einem äußerst schwachen Saisonstart erst einmal dahin kämpfen.

Als Fehler betrachtet Vettel seinen Wechsel trotzdem nicht: "Nein. Um Antworten auf die offenen Fragen zu bekommen, war diese Zeit wichtig", betont er. Und dennoch: "Dass ich gegenwärtig nicht in einem Rennauto sitze, mit dem ich zeigen kann, wozu ich eigentlich in der Lage wäre, hat allerdings auch zu meinem Rücktritt beigetragen."

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