• 12. Oktober 2022 · 14:59 Uhr

Vettel vor Rücktritt: Zwei Jahre mit Aston Martin waren "nicht nutzlos"

Sebastian Vettel spricht über manchmal schwierige Zeiten bei Aston Martin, wichtige Lektionen, die er dabei gelernt hat, und seine fortwährende Liebe für die Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Am vergangenen Wochenende verabschiedete sich Sebastian Vettel mit einem starken sechsten Platz von seiner Lieblingsstrecken in der Formel 1 in Suzuka. Noch vier Grands Prix liegen vor dem Deutschen, dann tritt er zurück.

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Sebastian Vettel ist mit sich und seiner Entscheidung, zurückzutreten, im Reinen Zoom Download

Die Liebe zur Formel 1 habe er aber nicht verloren, betont Vettel in einem Interview, das Aston Martin am Mittwoch veröffentlichte. "Ich liebe den Sport immer noch. Ich liebe den Rennsport immer noch. Die Entscheidung, aufzuhören, ist mir nicht leicht gefallen, aber ich habe eine Weile darüber nachgedacht", sagt er dort.

"Ich weiß, wie viel Engagement dieser Sport erfordert, und ich habe das Gefühl, dass es eine gute Zeit ist, um andere Dinge zu tun." Welche genau das sein werden, darüber hat Vettel noch keine Details preisgegeben. Die Formel 1 wird er aber in guter Erinnerung behalten, auch wenn die letzten Jahre schwierig waren.

"Sie waren eine Herausforderung, weil das Auto nicht so konkurrenzfähig war, wie wir gehofft hatten", kommentiert er die Zeit nach seinem Wechsel von Ferrari zu Aston Martin.

"In diesem Jahr wollten wir uns gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessern. Das ist uns nicht gelungen. Wir stehen jetzt da, wo aufgehört haben. Ich will nicht mit dem Finger auf andere zeigen und sagen, dass wir einen schlechten Job gemacht haben. Ich bin nur realistisch. Wir hatten große Hoffnungen, aber sind gescheitert."

Vettel hat bei Aston Martin "viel gelernt"

Trotzdem bereue er nichts: "Nein, ganz und gar nicht. Ich glaube nicht, dass es zwei nutzlose Jahre waren, auch wenn die Ergebnisse und die Punkte, die wir erzielt haben, nicht so nützlich waren oder nicht den Erwartungen entsprachen, die wir hatten."

"Mir hat die Arbeit mit dem Team sehr gut gefallen - ich habe verschiedene Leute und unterschiedliche Ansätze kennengelernt. Diese beiden Jahre waren sehr herausfordernd, weil ich es nicht gewohnt war, im hinteren Teil des Feldes zu sein. Es war eine neue Erfahrung - manchmal hart - und ich habe viel gelernt."

Zum Beispiel, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken. Denn: "Wenn man vorne steht, schaut man nicht nach hinten, weil es keinen Einfluss auf einen hat", erklärt Vettel. "Man weiß nicht zu schätzen, wie viel Arbeit die Mannschaften hinten auch leisten."


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Nur weil ein Team keine großen Ergebnisse erzielt, bedeute das nicht, dass es nicht hart arbeitet. Das weiß der Deutsche nun aus eigener Erfahrung und schwärmt: "Ich bin sehr glücklich und stolz, mit einer so talentierten und engagierten Gruppe von Leuten bei Aston Martin F1 zusammengearbeitet zu haben."

"Auch wenn es in Bezug auf die Ergebnisse nicht so viel Spaß gemacht hat, so hat es doch sehr viel Spaß gemacht, mit allen zusammenzuarbeiten, dem Team auf seinem Weg zu helfen und etwas für die Zukunft aufzubauen." Und so ganz ohne Rennhighlight blieb ja auch Vettels zweijährige Zeit bei Aston Martin nicht.

"Ein zehnter Platz interessiert niemanden"

Stichwort: Platz zwei in Baku 2021. "Es war ein Rennen, in dem wir konkurrenzfähiger waren", erinnert er sich, "und wenn man konkurrenzfähiger ist, kann so etwas passieren."

"Wir haben bewiesen, dass wir gute Rennen abliefern können. Es gab andere Rennen, in denen wir wirklich gut gefahren sind, aber wir sind Zehnter geworden - und niemand merkt es, wenn man Zehnter wird." Auch ihn selbst mache ein zehnter Platz nicht glücklich.

"Weil ich weiß, wie es ist, Erster zu werden", sagt der viermalige Weltmeister. "Wenn man noch nie Erster war, ist man bei seinem ersten zehnten Platz ganz schön aufgeregt. Aber ich bin froh, dass ich keinen Nervenkitzel bekomme, wenn ich Zehnter werde."


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Auf die Frage, ob er immer noch zurücktreten würde, wenn sein Auto konkurrenzfähiger wäre, antwortet Vettel ehrlich: "Ich weiß es nicht. Würde ich zurücktreten, wenn ich in den letzten drei oder vier Jahren sehr konkurrenzfähig gewesen wäre: Rennen gewinnen, um Titel kämpfen - vielleicht sogar noch eine gewinnen?"

"Vielleicht wäre ich zu der gleichen Entscheidung gekommen. Vielleicht hätte ich es aber auch nicht getan. Das ist unmöglich zu sagen", gibt der Deutsche zu und ergänzt: "Man muss sich selbst treu bleiben. Ich liebe es zu gewinnen. Das klingt selbstsüchtig und egoistisch, aber das Gewinnen treibt mich an."

53 Mal konnte er dieses Gefühl in der Formel 1 auskosten und stand ganz oben auf dem Treppchen. Vier WM-Titel nennt er sein Eigen. Wurde das Gewinnen da jemals langweilig?

"Man gewöhnt sich schon daran", räumt Vettel ein. "Aber wenn man nicht mehr gewinnt, denkt man daran, wie gut es sich anfühlen würde, wieder zu gewinnen. Und wenn man dann wieder gewinnt, ist das ein großer Moment, der einem mehr bedeutet als der vorherige Sieg, weil dazwischen eine gewisse Leere war."

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