Valtteri Bottas: Sauber wird mit Audi "nicht über Nacht" ein Siegerteam
Wie Formel-1-Fahrer Valtteri Bottas das Potenzial von Sauber und Audi einschätzt und warum das Projekt einen gewissen Anlauf benötigt, um erfolgreich zu werden
(Motorsport-Total.com) - Ob er sich vorstellen könne, auch in der Formel-1-Saison 2026 noch für Sauber zu fahren und dann mit einem Audi-Antrieb ins Rennen zu gehen, wird Valtteri Bottas gefragt. Er bejaht: "Warum nicht? Das ist noch ein paar Jahre hin, dann bin ich 37. Also: Warum nicht?"
Ihm verleihe die Aussicht, dass sein aktuelles Team mittelfristig Werksstatus bei einem deutschen Motorenhersteller genießen wird, schon jetzt zusätzliche Motivation. "Unterm Strich musst du als so ein Team das große Ganze sehen", meint Bottas. "Und Sauber hat großes Potenzial mit Audi." (Alle Informationen zum Audi-Einstieg bei Sauber für 2026!)
"Kein Zweifel: Man will erfolgreich sein. Das meint man ernst. Es wäre für jeden Fahrer in der Startaufstellung interessant, Teil dieses Projektes zu sein. Vor allem für mich, der ich schon bei Sauber bin. Wenn es denn möglich ist."
Er verfüge bei Sauber/Alfa Romeo derzeit zwar bereits über einen mehrjährigen Vertrag, aber dessen Laufzeit erstreckt sich aktuell nicht bis 2026. Als Fahrer wolle man "natürlich" Planungssicherheit über möglichst lange Zeit. "Aber 2026 ist noch einige Jahre hin. Fragt mich nächstes Jahr nochmal!"
Mit dann 37 Jahren würde Bottas in der Saison 2026 womöglich zu den ältesten Fahrern im Feld zählen. Diese Aussicht aber schreckt ihn nicht: "Es liegt vieles an dir selbst. Ob du es noch immer willst, zum Beispiel. Wenn ich mein eigenes Alter bedenke? Easy. Da habe ich gar keine Bedenken für 2026."
Welche Voraussetzungen Sauber hat in der Formel 1
Zumal er Sauber und Audi etwas Wertvolles bieten könne: Erfahrung, auch in einem Formel-1-Siegerteam. Deshalb weiß Bottas einzuschätzen, was es noch braucht, damit Sauber zu den Branchengrößen um Ferrari, Mercedes und Red Bull aufschließen kann.
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"Da muss man sicher noch was tun, kein Zweifel. Das ist Fakt", sagt Bottas. "Da ist man aber nicht meilenweit weg. Die Anlagen sind vorhanden. Ja, ein paar Gerätschaften könnten besser sein im Vergleich zu Teams, die um die WM fahren. Aber: Es ist alles machbar und möglich."
Der Rennstall aus Hinwil in der Schweiz habe zum Beispiel noch beim Personalstand "Luft nach oben", so Bottas. Es brauche noch mehr Fachkräfte für das Team, die Audi auch aus seinen eigenen Reihen bereitstellen könnte. "Mit der Unterstützung eines Herstellers sehe ich keinen Grund, warum das nicht möglich sein sollte."
Kann Audi schon 2026 als ein Siegerteam auftreten?
Ob sich dann gleich im ersten Jahr der Zusammenarbeit zwischen Sauber und Audi die ersten Erfolge einstellen? "Ich schätze, das hängt davon ab, wie viel Unterstützung Audi dem Team zuteilwerden lässt, bevor es offiziell als Hersteller einsteigt", meint Bottas. "Für nächstes Jahr ändert sich erst einmal gar nichts: Da sind wir immer noch mit Alfa Romeo zusammen."
"Es kommt dann ganz auf die Unterstützung ab 2024 an. Ob Audi gewillt ist, Unterstützung zu gewähren, ob es helfen will. Und natürlich ob der Antriebsstrang 2026 gut ist. Das ist derzeit aber unmöglich vorherzusagen. Dann: Warum nicht?"
Die Finanzierung spiele so oder so eine entscheidende Rolle, erklärt Bottas. Aktuell operiere das als Alfa Romeo antretende Sauber-Team zum Beispiel noch unter der Budgetobergrenze. "Es gibt also wohl noch Bereiche, in denen wir mehr Geld ausgeben könnten", sagt Bottas.
"Die Personenzahl habe ich schon angesprochen. Ansonsten: Die Produktion könnte schneller erfolgen als aktuell. Das würde dann auch bei der Entwicklung während der Saison viel helfen."
Teamspirit muss sich erst herausbilden, sagt Bottas
Dann fehle nur noch der spezielle Spirit eines Siegerteams in der Formel 1, wie ihn Bottas zum Beispiel bei Mercedes erlebt hat. Wie schnell sich eine solche Unternehmenskultur wohl unter den neuen Voraussetzungen bei Sauber und Audi herausbildet?
"Sowas passiert nicht über Nacht", meint Bottas. "Der Teamspirit bei Sauber ist großartig, aber natürlich ist es ein anderes Gefühl, wenn du um Platz zehn kämpfst im Vergleich zu beispielsweise dem Rennsieg. Es geht darum, mehr rauszuholen aus den Leuten. Wie gesagt: Nichts, das über Nacht passieren kann."
"Ich sehe aber keinen Grund, warum das schwierig werden sollte, wenn die Leute sehen, die Ergebnisse kommen oder die Ergebnisse sind möglich und das Potenzial ist da. Dann kann man den Spirit ändern. Vor allem, wenn Audi dann dazukommt. Ich sehe da kein Problem."