Erklärt: Warum Audi einen anderen Formel-1-Antrieb baut als Porsche
Audi-Vorstandsvorsitzender Markus Duesmann erklärt, weshalb Audi und Porsche in der Formel 1 ab 2026 auf eigenständige Antriebsentwicklungen setzen werden
(Motorsport-Total.com) - Volkswagen schickt ab 2026 mit Audi und mit Porsche gleich zwei Konzernmarken in die Formel 1. Doch auf Synergien zwischen den Herstellern ist der Großkonzern nicht aus: Sowohl Audi als auch Porsche entwickeln je in Eigenregie einen neuen Formel-1-Antrieb, ohne sich dabei auf Ideen oder Material der jeweils anderen Marke zu verlassen.
War das von Anfang an so geplant? Audi-Vorstandsvorsitzender Markus Duesmann verneint anlässlich der offiziellen Einstiegsbekanntgabe von Audi: "Wie man sich vorstellen kann, gab es da eine große Diskussion."
Schlussendlich aber habe es gute Argumente für getrennte Formel-1-Projekte gegeben, "weil unsere Marken [jeweils] viele Fans und ihren ganz eigenen Charakter haben", wie Duesmann erklärt. "Außerdem werden wir mit unterschiedlichen Teams antreten und der Antrieb muss speziell auf ein Chassis zugeschnitten sein."
Aus emotionalen und technischen Gründen habe Volkswagen daher zwei eigenständige Entwicklungen abgenickt, "denn es läuft am Ende auf zwei unterschiedliche Chassis und [damit] auf zwei unterschiedliche Antriebsstränge hinaus", sagt Duesmann. Der Audi-Antrieb wird wohl in ein Sauber-Chassis verbaut, der Porsche-Antrieb in ein Red-Bull-Chassis.
Audi-Verantwortliche: Erst mal Rückstand aufholen
Doch erst einmal müssen die Volkswagen-Marken ihre Entwicklungsarbeit vorantreiben. Duesmann räumt hier Nachholbedarf ein und meint: "Wir sind, wo wir sind. Die anderen haben bereits funktionierende Antriebe. Die Änderungen in den Regeln [für 2026] aber fallen groß genug aus, dass wir eine Chance sehen, dazuzukommen und ebenfalls konkurrenzfähig sein zu können."
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Laut Audi-Entwicklungschef Oliver Hoffmann liegt dennoch eine "richtig große Aufgabe" vor seiner Mannschaft, um bis zur Einführung des neuen Formel-1-Reglements bereit zu sein. Auch das sei ein Grund dafür gewesen, kein gemeinsames Motorenprojekt zu beginnen.
Denn: "Wir müssen einen Zeitplan einhalten. Es kostet aber Zeit, die Integration der elektrischen Komponenten des Antriebsstrangs in ein Chassis hinzukriegen, noch dazu für zwei [unterschiedliche] Chassis. Deshalb trennen wir das Ganze und [jede Marke] macht die Integration selbst."
Die Erfahrung aus vergangenen Antriebsprojekten komme Audi hier gelegen, betont Hoffmann: "Wir haben das Dakar-Auto mit einem ebenfalls sehr komplexen Antrieb in weniger als einem Jahr entwickelt und eingesetzt. Ich denke also, wir sollten es schaffen, den Antriebsstrang [für die Formel 1] bis 2026 fertigzustellen."