• 31. Juli 2022 · 12:31 Uhr

Nach Formel-1-Finale 2021: Michael Masi erhielt Morddrohungen

Wie viel Hass der frühere Formel-1-Rennleiter Michael Masi nach dem Saisonfinale 2021 in Abu Dhabi ertragen musste und warum er danach die Einsamkeit suchte

(Motorsport-Total.com) - "Ich hatte den Eindruck, als sei ich der meistgehasste Mensch der Welt." So beschreibt Michael Masi im Gespräch mit 'News Corp', wie er sich nach dem Formel-1-Finale 2021 in Abu Dhabi gefühlt hat. Denn im Zuge der WM-Entscheidung zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton brach eine Wellte der Entrüstung über Masi herein.

Michael Masi

Der frühere Formel-1-Rennleiter Michael Masi (Archivbild) Zoom Download

Der Australier hatte die Saison und das Schlussrennen als Formel-1-Rennleiter begleitet und auf den letzten Metern des Jahres umstrittene Entscheidungen getroffen, was zum Titelgewinn durch Verstappen führte und zu einem gewaltigen Aufschrei unter den Formel-1-Fans führte.

Masi selbst wurde daraufhin persönlich attackiert. Er habe vor allem online und in den sozialen Netzwerken viele Schmähungen und Beleidigungen erfahren. Der frühere Rennleiter spricht von "dunklen Stunden" und "schockierenden" Nachrichten, die ihn dabei erreicht hätten.

Was online alles auf Michael Masi eingeprasselt ist

"Ich erhielt Morddrohungen", sagt Masi. "Manche Leute meinten, sie würden mich und meine Familie jagen wollen."

Er habe allerlei beleidigende und bösartige Kommentare über sich ergehen lassen müssen, auch rassistische Äußerungen seien gefallen. "Eigentlich wurde ich mit allen Begriffen beschimpft, die es gibt", meint Masi.

Unmittelbar nach dem Formel-1-Finale in Abu Dhabi habe es "nie aufgehört", so erklärt er weiter. "Nicht auf Facebook, auch nicht auf LinkedIn, was ja eigentlich eine professionelle Business-Plattform sein soll. Aber auch dort: die gleiche Pöbelei."

So hat Michael Masi auf den Hass reagiert

Wie Masi darauf reagiert hat? Mit vollständigem Rückzug aus dem öffentlichen Leben. Er habe "einfach in einer Blase leben" wollen, so sagt er. "Ich wollte alleine sein. Und ich verspürte nicht den Wunsch, darüber zu reden, nicht mal mit meiner Familie und meinen Freunden."


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Er habe sich schließlich doch noch etwas geöffnet, aber nur "ganz kurz", meint Masi, und "im engsten Familienkreis". Ins Detail geht er an dieser Stelle nicht, auch nicht zu den "körperlichen Folgen", die der Hass bei ihm hinterlassen habe. Er sagt nur: Am intensivsten seien für ihn die psychologischen Folgen gewesen.

Professionelle Hilfe zum Beispiel durch einen Psychologen aber hat Masi nicht in Anspruch genommen, weil er nicht den Wunsch verspürt habe, über alles Geschehene zu reden. Er glaubt aber, "die gesamte Erfahrung hat mich zu einer deutlich stärkeren Person reifen lassen".

Der Werdegang von Michael Masi in der FIA

Der Automobil-Weltverband (FIA) hatte unmittelbar nach dem Finalrennen 2021 eine Untersuchung angesetzt und im Frühjahr 2022 seine Ergebnisse vorgestellt. Demnach seien Masi in Abu Dhabi "menschliche Fehler" unterlaufen, wobei er in "guter Absicht" gehandelt habe, so der Bericht des Weltverbands.

Masi wurde im Zuge dessen von seinen Aufgaben als Formel-1-Rennleiter entbunden. Es hieß, man wolle ihn in anderer Funktion weiterhin bei der FIA einsetzen, doch wenige Wochen später verließ Masi den Weltverband und kehrte in seine Heimat Australien zurück.

Eben dort hatte Masi einst seine Karriere als Motorsport-Funktionär begonnen, war unter anderem als stellvertretender Rennleiter der australischen Supercars-Tourenwagen-Serie tätig gewesen, ehe er 2018 ebenfalls als Rennleiter-Stellvertreter die Formel 2 und die Formel 3 betreute.

Gleichzeitig übernahm er in der Formel 1 Assistenzaufgaben unter Charlie Whiting, sollte als dessen Nachfolger aufgebaut werden. Als Whiting kurz vor dem Formel-1-Auftakt 2019 überraschend verstarb, rückte Masi nach, wurde über Nacht zum Rennleiter der wichtigsten Motorsport-Serie der Welt und übte diese Rolle bis zum Saisonende 2021 aus. Seine Nachfolger sind seit 2022 Eduardo Freitas und Niels Wittich.

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