• 29. Juli 2022 · 11:06 Uhr

Charles Leclerc: Ferrari ist ein ganz anderes Team als 2000

Charles Leclerc sieht keinen Zusammenhang mit dem dominanten Ferrari-Team der 2000er-Jahre, glaubt aber weiter an den WM-Titel - Sprung nach Spielberg-Sprint

(Motorsport-Total.com) - Der Blick in die Statistik dürfte Ferrari-Fans nicht gefallen. Obwohl die Scuderia das traditionsreichste und erfolgreichste Team der Formel-1-Geschichte ist und fast in jeder Saison um den Titel mitfährt, ist die letzte Meisterschaft schon eine gefühlte Ewigkeit her. 2007 holte Kimi Räikkönen den letzten Fahrertitel in rot, 2008 gewann Ferrari zum letzten Mal die Teammeisterschaft.

Foto zur News: Charles Leclerc: Ferrari ist ein ganz anderes Team als 2000

Charles Leclerc träumt weiterhin vom WM-Titel 2022 Zoom Download

Vielen Fans ist Ferrari vor allem noch durch die Ära von Michael Schumacher bekannt, in der man fünf Jahre lang die Formel 1 dominierte, doch von dieser Bürde lässt sich WM-Kandidat Charles Leclerc nicht beeindrucken: "Ich denke darüber gar nicht nach", winkt er ab. "Auch wenn Ferrari das Ferrari von 2000 bleibt, ist das Team mittlerweile komplett anders", so der Monegasse.

Das heißt, dass das Ferrari von heute für ihn nichts mehr mit dem Ferrari von damals gemein hat. Stattdessen schaut er eher auf die jüngere Vergangenheit des Teams: "Die vergangenen Jahre waren ziemlich schwierig für uns und wir haben einen unglaublichen Schritt gemacht, um in diesem Jahr um Siege zu kämpfen."

Das hat Ferrari geschafft, doch die WM ist nach dem Rennen in Frankreich wieder in die Ferne gerückt. Mit seinem Fahrfehler hatte Leclerc erneut 25 Punkte auf WM-Rivale Max Verstappen verloren, sodass sein Rückstand bereits 63 Zähler beträgt (zum WM-Stand).

Trotzdem ist die Weltmeisterschaft in diesem Jahr weiterhin das große Ziel von Ferrari und Leclerc. "Und es bleibt auch das Ziel, selbst wenn es jetzt schwieriger wird", sagt er. "Aber dass wir so viele Jahre lang nicht den Fahrertitel gewonnen haben, setzt mich nicht unter zusätzlichen Druck."

Was Leclerc Mut macht, ist die Pace des Ferrari F1-75. Die sei absolut vorhanden, um die Meisterschaft zu gewinnen. "Wir müssen einfach nur alles zusammenbringen", ist er überzeugt. Doch genau das war in den vergangenen Rennen nicht der Fall. Ob Defekt, Strategiefehler oder Unfall: Die vergangenen Rennen haben eine Menge Punkte in der WM gekostet.

Leclerc will alle Rennen gewinnen

"Wir müssen daraus wachsen", sagt Leclerc. "Wenn wir die Dinge für den Rest der Saison abstellen, dann ist noch etwas möglich. Wenn wir alle Rennen gewinnen und er (Verstappen; Anm. d. Red.) immer Zweiter wird, dann können wir immer noch gewinnen."

Das ist allerdings eine kühne Rechnung. Zum einen dürfte es ziemlich schwierig werden, alle zehn verbleibenden Rennen zu gewinnen, zum anderen könnte selbst das nicht reichen. Holt sich Verstappen alle schnellste Rennrunden, dann wäre der Niederländer trotzdem vorne - und dann kommt auch noch der Sprint in Brasilien in die Rechnung.


Fotostrecke: Die letzten 20 Siegerteams der Formel 1

Doch Leclerc baut drauf, dass er alle verbleibenden Rennen gewinnt, "auch wenn das eine schwierige Aufgabe ist. Das ist natürlich ein sehr optimistisches Ziel, aber ich möchte nicht noch negativer darauf blicken", so der Ferrari-Pilot.

Ein Grundstein wäre schon einmal ein Sieg in Budapest an diesem Wochenende. Max Verstappen hat die Favoritenrolle am Donnerstag schon einmal zu Ferrari geschoben, die in den langsamen und mittelschnellen Kurven des Hungarorings Vorteile haben könnten.

Neuer Sprung nach Spielberg-Sprint

Laut Leclerc hat zudem eine Veränderung nach dem Sprintrennen in Österreich dafür gesorgt, dass er stärker ist. Was er damit gemeint hat, lässt er offen. Er sagt nur, dass ein Schlüsselelement eine Anpassung an seinen Fahrstil ist.

Technisch kann man an den Autos nach dem Sprint ohnehin nicht viel verändern, da sich diese im Parc Ferme befinden. Das heißt, dass sich nur kleinere Parameter wie Reifendruck oder Flügelwinkel verstellen lassen. Zumindest hat er anschließend das Rennen am Sonntag und die Qualifikation in Le Castellet gewonnen und lag auch im Rennen in Frankreich in Führung, bis er ausschied.

"Es sieht so aus, als hätten wir ein starkes Auto", sagt Leclerc. "Was mich am meisten überrascht, ist, dass unsere Rennpace und unser Reifenmanagement seit Österreich gut waren. Wir haben am Samstagabend nach dem Sprint eine paar Dinge verändert - vor allem fahrtechnisch -, und das scheint für mich einen Sprung gemacht zu haben. Das ist positiv für den Rest der Saison."

Und wie sieht es für Ungarn aus? "Paul Ricard und Budapest sind zwei Strecken, auf denen ich persönlich in der Vergangenheit ein paar mehr Probleme hatte. Aber das galt auch für Australien, und dort hatte ich ein tolles Wochenende", betont der Monegasse. "Ich hoffe also, dass ich das Blatt an diesem Wochenende ebenfalls wenden kann."

Sainz: Können überall gewinnen

Auch Teamkollege Carlos Sainz ist optimistisch, dass Ferrari an diesem Wochenende wieder eine gute Rolle spielen kann: "Ich denke, wir können in diesem Jahr auf jeder Strecke eine gute Rolle spielen", sagt der Spanier. "Konkurrenzfähigkeit des Autos war in diesem Jahr kein Problem, wir sind überall konkurrenzfähig."

Zwar sei Red Bull manchmal im Rennen oder im Qualifying etwas schneller, aber andersherum gilt das auch für Ferrari. "Es ist ein toller Kampf", sagt Sainz, der in jedes Wochenende mit dem Gefühl geht, "dass wir gewinnen können. Und das ist hier nicht anders."

Sainz weiß aber auch, dass Ferrari dafür dringend ein sauberes Wochenende braucht und Max Verstappen Punkte abnehmen muss. "Wenn wir die 25 Punkte holen, dann macht das in den Punkten einen großen Unterschied", sagt er.

Solange es statistisch möglich ist ...

Er selbst liegt schon 89 Punkte hinter dem WM-Führenden, meint aber auch, dass an der Spitze noch viele Dinge passieren können. "Ich glaube, dass der Kampf zwischen den beiden Teams noch bis zum Ende des Jahres gehen wird, aber es stimmt, dass wir an der ein oder anderen Stelle ein bisschen Hilfe von Red Bull in Sachen Zuverlässigkeit oder Ausfälle gebrauchen könnten."

Doch auch ohne diese sei die WM statistisch noch offen. "Und solange es offen ist, kannst du nicht aufgeben", betont Sainz. "Das ist Regel Nummer eins im Sport: Bis es unmöglich ist, musst du an dich glauben und versuchen, alles zu gewinnen."

"Bis dahin werden wir es auch weiter versuchen und als Team weiter entwickeln und uns verbessern", so Sainz. "Denn was wir in diesem Jahr lernen, kann auch nützlich für die kommenden Jahre sein."

Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Formel-1-Mittelfeld-WM: So spannend wäre es  2024 ohne die fünf Topteams ...
Formel-1-Mittelfeld-WM: So spannend wäre es 2024 ohne die fünf Topteams ...
Foto zur News: Schanghai: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Schanghai: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion

Foto zur News: Alle Sieger von Sprintrennen in der Formel 1
Alle Sieger von Sprintrennen in der Formel 1

Foto zur News: F1: Grand Prix von China (Schanghai) 2024
F1: Grand Prix von China (Schanghai) 2024
Samstag

Foto zur News: Formel-1-Qualifying: Modus im Wandel der Zeit
Formel-1-Qualifying: Modus im Wandel der Zeit
Folge Formel1.de
Formel-1-Quiz

Wie wurde der frühere Schweizer Grand-Prix-Pilot Emmanuel de Graffenried genannt?

f1 live erleben: hier gibt's tickets
Miami
Miami
Hier Formel-1-Tickets sichern!

Emilia-Romagna
Imola
Hier Formel-1-Tickets sichern!

Monaco
Monte Carlo
Hier Formel-1-Tickets sichern!
Anzeige InsideEVs