• 18. Juli 2022 · 12:17 Uhr

Formel-1-Technik: Warum Bremsstaub 2022 ein so großes Problem ist

Sebastian Vettel beschwerte sich in Spielberg mit schwarzem Gesicht über zu viel Bremsstaub, den die Fahrer einatmen: Das ist das Problem in der Saison 2022

(Motorsport-Total.com) - Die FIA möchte in den kommenden Wochen mit den Teams darüber reden, ob Maßnahmen gegen das Problem mit dem Bremsstaub notwendig sind oder nicht. Fahrer hatten sich darüber beschwert, dass sie während der Fahrt ständig Bremsstaub ins Gesicht bekommen und einatmen, was zu gesundheitlichen Problemen führen könnte.

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Die Ein- und Auslässe an der Bremse sind 2022 streng vorgegeben Zoom Download

Vor allem Sebastian Vettel hatte das Thema nach dem Rennen in Österreich aufgeworfen, als er mit eingestaubtem Gesicht zur Interviewrunde kam. "Um ehrlich zu sein, ist das etwas, woran sie arbeiten müssen, denn das Design der Bremskanäle an der Vorderachse bläst uns dieses Jahr den ganzen Bremsstaub ins Gesicht, und das ist nicht gut", sagte er.

"Das Einatmen von Carbonstaub ist nicht gerade gesund. Ich hoffe, dass sich die FIA sehr bald damit befasst, denn es ist sinnlos und leicht zu ändern."

Das Reglement wurde für 2022 in Bezug auf das Design des Bremskanals geändert, um die Möglichkeit für die Teams einzuschränken, aerodynamische Auswaschungen zu erzeugen, indem sie Luft durch die Räder blasen.

Infolgedessen wurde mit der Einführung eines obligatorischen, nach hinten gerichteten Luftauslasses versucht, den Luftstrom zu zentralisieren. Das scheint nun jedoch das Problem mit dem Carbonstaub verursacht zu haben.

Strengere Vorschriften

Unter dem bisherigen Reglement leiteten die Teams nicht nur den Luftstrom, sondern auch die Hitze und den Bremsstaub direkt über die Radlauffläche nach außen ab. Diese Freiheit führte zu einer Reihe von Lösungen, die stark auf die Vorteile ausgerichtet waren, die die Teams aus aerodynamischer Sicht erzielen konnten.

Dies führte nicht nur zu komplexen Bremsschachtkonstruktionen, sondern auch zu Lösungen wie der angeblasenen Achse und maßgeschneiderten Felgendesigns.

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So sieht die Bremse beim Red Bull RB18 aus Zoom Download

Das neue Reglement für 2022 wurde so gestaltet, dass die Auswasch-Erzeugung weiter verringert wird. Dazu gehören auch einheitliche Felgen und Felgenabdeckungen, wobei die äußere Trommel eine Dichtung bildet, sodass der Luftstrom nur in die vorderen und hinteren Löcher ein- und austreten kann.

Die Teams haben immer noch einen gewissen Spielraum, wie sie den Wärme- und Luftstroms im Inneren der Bremstrommel kreativ managen können. Ein Großteil der Teams hat sich für eine Verkleidung entschieden, die die Bremsscheibe umschließt, wie beim Red Bull RB18.

Ändert die FIA die hinteren Auslässe?

Form, Größe und Position der Einlässe und Auslässe sind im Reglement vorgegeben, wobei die Designteams einen gewissen Spielraum für Individualität haben. Der hintere Auslass könnte jedoch ein Aspekt des Designs sein, den die FIA unter die Lupe nimmt, um den Weg des Bremsstaubs zu verändern, wobei den Teams in diesem frühen Stadium des Regelzyklus vielleicht zu viel Spielraum gelassen wurde.

Es sei auch daran erinnert, dass der Durchmesser der Bremsscheiben für 2022 erheblich zugenommen hat: Er beträgt jetzt zwischen 325 und 330 Millimeter statt maximal 278 Millimeter - theoretisch muss also mehr Staub ausgeworfen werden.

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Die Dimensionen der Bremse sind in diesem Jahr größer Zoom Download

Darüber hinaus muss der Durchmesser der durch die Bremsscheibe verlaufenden gebohrten Kühllöcher jetzt mindestens drei Millimeter betragen, was sich dramatisch auf die Anzahl und das Design der verwendeten Löcher auswirkt. Das Reglement stellt nun auch klar, dass keine Kühlöffnungen in den Bremsbelägen erlaubt sind.

In der Summe dieser Faktoren kann es vorkommen, dass der Bremsstaub durch diese grundlegenden Veränderungen in den Gestaltungsspielräumen des Teams zunimmt.

In Absprache mit den Teams werden daher die Details der Konstruktion der Bremsscheiben und -kanäle in den Blickpunkt rücken - denn es gilt, eine gute Lösung zu finden, ohne die Gründe dafür zu zerstören, dass die Luft nicht vom Auto weggeblasen wird.

Längerfristig ist es nicht ausgeschlossen, dass die FIA sogar etwas Radikaleres in Erwägung ziehen könnte, etwa eine Materialänderung bei den Scheiben.

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