Daniel Ricciardo schlägt zurück: Noch zu früh, um den Champagner kalt zu stellen
Daniel Ricciardo hat in Baku einen wichtigen achten Platz geholt - Er warnt jedoch davor, zu früh von einem Wendepunkt bei McLaren zu sprechen
(Motorsport-Total.com) - McLaren und Daniel Ricciardo: Bisher ist das eine Paarung die für einige Höhepunkte in der Formel 1 gesorgt hat, jedoch fehlt die Konstanz, um von einem echten Erfolg zu sprechen. Oft steht der erfahrene Australier im Schatten seines jungen Teamkollegen Lando Norris. In Baku schaffte es der 32-Jährige auf Platz acht - war das die Wende?
Ricciardo scheint jetzt genau zu wissen, was der McLaren-Bolide braucht, um die richtige Pace zu bekommen. Der Weg, die fehlenden Zehntel zu finden war für den erfahrenen Formel-1-Piloten aber kein einfacher. Es waren die kleinen Details, die nicht gepasst haben, denn ein offensichtliches Problem hat nicht bestanden. Er spricht davon, endlich die richtige Balance gefunden zu haben.
"Als Rennfahrer leben wir vom Konkurrenzdenken und vom Wettbewerb", sagt er. "Wir leben aber auch davon, ein gutes Gefühl im Auto zu haben und eine Runde zusammenzubekommen. Das ist ein sehr mächtiges Gefühl. Wenn man das im Auto nicht hat, fehlt einem eine Menge. Es ist wie beim Tanzen, wo die Partner gemeinsam im Rhythmus sein müssen. Wenn das nicht der Fall ist, kann man es nicht genießen."
Simulator hat geholfen
Ein Durchbruch scheint eine Simulator-Session nach dem Großen Preis von Monaco gewesen zu sein. Seitdem hat sich Ricciardo besser auf den McLaren-Boliden eingegroovt. Im Fürstentum selbst startete der Australier gut ins Wochenende, doch dann glitt ihm ein gutes Ergebnis aus den Händen. "Es gab dort einige gute Aspekte", erklärt er. "Das Wichtigste war, dass wir uns verbessert haben."
Laut Ricciardo ist das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. Er glaubt, das Potenzial seines McLaren-Autos noch nicht ausgeschöpft zu haben, was er für "ein gutes Zeichen" hält. Laut Teamchef Andreas Seidl fehlte Ricciardo in der Vergangenheit das Vertrauen ins Auto, um im Qualifying die entscheidenden Zehntel zu finden.
Seidl sagt: "Im Qualifying musst du das Auto ans Limit bringen und da hat er sich nicht so wohl gefühlt wie Lando. Deshalb fehlten im die letzten Prozente und darum gibt es diese Lücke zwischen den beiden, aber das spricht für Lando, der aktuell in Topform ist."
Schalter muss umgelegt werden
Doch auch Ricciardo kann seine Form zurückfinden und manchmal ist es, als würde man einfach einen Schalter umlegen. Ein neues Teil für das Auto muss nicht unbedingt die Lösung sein. "Ich weiß, dass ich es noch drauf habe", stellt Ricciardo klar. "In diesem Sport sind wir auf höchstem Level und wenn etwas nicht ganz stimmt, kann sich das lange ziehen."
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Deshalb möchte der McLaren-Pilot alles daran setzen, wieder im Einklang mit dem Auto zu gelangen. "Ich glaube, dass kommt einfach an irgendeiner Strecke und dann geht es bergauf. Ich werde dann einen guten Rhythmus finden." Der Wille, sich deutlich zu steigern, habe, so Seidl, aber nichts mit den Äußerungen von McLaren-Boss Zak Brown zu tun, der die Leistung des 32-Jährigen kritisiert hat.
"Ich glaube nicht, dass Daniel mit seiner Erfahrung ein Fahrer ist, der externen Druck benötigt, um hart zu arbeiten, die letzten Prozente zu finden und sich im Auto wohlzufühlen", so der Teamchef. "Nach Monaco sind wir genauso mit Daniel genauso vorgegangen wie mit Lando. Wir haben die Daten akribisch studiert, um herauszufinden, wie wo wir uns verbessern können. Genau das ist passiert. Ich habe niemals einen Mitarbeiter in 20 Jahren Motorsport gesehen, der besser geworden ist, weil er öffentlich kritisiert wurde."