• 18. März 2022 · 11:17 Uhr

AlphaTauri: Ergebnisse wie im Vorjahr könnten schwierig werden

AlphaTauri ist mit den Testfahrten einigermaßen zufrieden, gibt aber zu, dass die Konkurrenz stark ist - Überraschungen in den ersten Saisonrennen möglich?

(Motorsport-Total.com) - Am heutigen Freitag werden die Hosen erstmals (ein bisschen) heruntergelassen. Das Freie Training der Formel 1 in Bahrain sollte einen guten Indikator bilden, wo sich jedes einzelne Team befindet. Bei AlphaTauri geht man nach soliden Testfahrten davon aus, dass man sich erneut im Mittelfeld befinden wird. Doch Teamchef Franz Tost betont dabei, dass es für das Team schwieriger geworden sein könnte.

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AlphaTauri legte ein solides Testprogramm hin Zoom Download

"Das Mittelfeld ist noch enger als im vergangenen Jahr. Wir müssen wirklich alles zusammenbekommen, um wieder solche Positionen wie im Vorjahr zu holen, als Pierre [Gasly] im Qualifying Vierter oder Fünfter geworden ist", sagt er. "Das wird in diesem Jahr schwierig."

AlphaTauri hatte bei den Testfahrten in Sachir die siebtschnellste Zeit gefahren, wichtiger war für das Team jedoch, so viel wie möglich über die neue Fahrzeuggeneration zu lernen. "Wir sind auf Seite 2 von 157 unserer Testliste", sagt Technikchef Jody Egginton. "Das ist okay, aber wir wollten viel lernen. Und wenn wir eine Frage beantwortet haben, kommt eine andere."

Er hätte gerne noch ein oder zwei weitere Testwochen gehabt, doch was er bisher vom AT03 gesehen hat, sei nicht so schlecht gewesen. "Das Auto ist zuverlässig, aber verglichen mit dem Test im Vorjahr gibt es viel mehr Variablen", sagt er und betont, dass das Team erst "an der Oberfläche kratzt".


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Daher will man noch keine Prognose für die Saison abgeben, zumal das Team davon ausgeht, im Laufe der Saison eine größere Fluktuation zu sehen, wenn es an unterschiedliche Rennstrecken geht.

Gasly: Überraschender Kampf mit Hamilton

Pierre Gasly war nur so mittelmäßig zufrieden mit den Testfahrten. Zwar habe man sein Programm größtenteils geschafft und einen relativ problemfreien Test gehabt, aber "wir sind nicht in der Position, in der wir gerne wären", meint der Franzose. "Es ist ordentlich, aber wir haben noch einiges zu analysieren."

Interessant war für ihn ein Duell mit Lewis Hamilton, mit dem er sich ein paar Runden lang einen Schlagabtausch lieferte. "Ich war überrascht, dass ich mit Lewis kämpfen konnte", sagt Gasly. "Wir wissen, dass wir unsere Performance und unsere Balance verbessern müssen, aber man konnte sehen, dass auch Lewis Probleme hatte."

"Sie haben Arbeit vor sich, wenn sie an der Spitze sein wollen, aber es waren nur Testfahrten und man versucht zu entdecken, wie man das Beste aus dem Auto herausholt", so Gasly.

Hamilton hatte bei den Bahrain-Tests nur die 16.-schnellste Zeit erzielt, doch einen Vergleich bei den Zeiten interessiert AlphaTauri dabei ohnehin nicht so. "Ich schaue eher, wie bei uns der Reifenabbau war und wie er bei den anderen war", sagt Egginton. Doch auch da wird das erste Rennwochenende eine bessere Antwort liefern.

Mercedes-Lösung kopierbar?

Mercedes hatte bei den Testfahrten aber mit einer innovativen Seitenkasten-Lösung überrascht. Natürlich hat man das auch bei AlphaTauri bemerkt, macht sich aber keine Sorgen darum, dass Mercedes etwas gefunden hat, was die anderen Teams verschlafen haben.

"Jede Power-Unit hat andere Anforderungen an die Kühlung. Es kann sein, dass sie mit ihrer Power-Unit eine neuartige Lösung haben können", sagt Egginton und betont: "Wir haben unseren Ansatz und sind zuversichtlich, dass wir ein enges Packaging haben. Es ist auch möglich, dass wir etwas haben, das sie nicht probiert haben."

Das Mercedes-Konzept zu kopieren, sei laut dem Technikchef theoretisch innerhalb von acht Wochen möglich. Ob es sinnvoll ist, ist dabei aber eine andere Frage: "Wenn man strukturelle Veränderungen trifft, dann wird es sehr teuer und die Vorlaufzeit wird länger. Du musst sicher sein, dass du mit den Windkanal-Daten glücklich bist und dass der Rest des Pakets damit funktioniert", sagt er.

"Und du musst eine Entwicklungsrichtung haben. Es wäre schrecklich ineffizient, wenn du eine Richtung hast und dann eine andere einschlagen willst. Dann fällst du wieder zurück", so Egginton weiter. "Wenn etwas Ähnliches einen enormen Performancesprung verspricht und die Kosten stimmen und wir einen guten Entwicklungsweg sehen, dann könnten wir etwas Ähnliches erreichen."

Porpoising für AlphaTauri kaum ein Problem

Ein weiteres zentrales Thema bei den Tests war Porpoising, das die Teams an der Entfaltung ihres wahren Potenzials gehindert hat. "Natürlich, wenn man das Hüpfen verhindern kann, dann kann man noch etwas Performance gewinnen", sagt Teamchef Tost. "Aber es ist wie immer in der Formel 1: Irgendetwas schränkt dich halt ein", sieht er es pragmatisch.

"Die Teams müssen Lösungen finden, aber die Ingenieure sind ziemlich clever", sagt Tost weiter und meint, dass man nicht vergessen dürfe, dass die Teams erst sechs Tage mit den neuen Autos unterwegs waren und dabei eine Menge Daten sammeln konnten.

"Ich bin überzeugt, dass sie innerhalb der kommenden drei, vier Rennen mit unterschiedlichen Lösungen ankommen werden - und das wird auch bei uns der Fall sein", so Tost, der sagt, dass AlphaTauri nicht stark vom Phänomen Porpoising betroffen war. "Wir haben das ziemlich gut unter Kontrolle."

Und auch die neuen 18-Zoll-Reifen sind eine Unbekannte, die von den Teams erst in den Griff zu bekommen ist. Könnte es daher zu Saisonbeginn ein paar Überraschungen geben, bis die Teams dem Thema Herr geworden sind? "Könnte sein", meint Tost. "Wir sind alle bei null gestartet."

Generell erwartet er aber wieder die Spitzenteams Mercedes, Red Bull und Ferrari in guter Form. "Aber ich glaube, dass die anderen Teams die Lücke verkleinert haben - zumindest hoffe ich das", so der Österreicher. "Unsere direkten Gegner sind die gleichen wie zuvor: Aston Martin, Alpine Alfa Romeo. Ich hoffe, dass wir so nah an den Teams vorne sind wie möglich."

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