• 09. März 2022 · 15:57 Uhr

Nikita Masepin will sich in Stiftung für ausgeschlossene Sportler einsetzen

Nikita Masepin wird nach seinem Formel-1-Aus Stiftungsgründer - Was er damit bezweckt und wie er zu einer möglichen Formel-1-Rückkehr steht

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Nikita Masepin sein Formel-1-Cockpit verlor, weil sich Haas von ihm und dem russischen Großsponsor Uralkali trennte, will der 23-Jährige anderen Sportlern, die aus politischen Gründen nicht an Wettkämpfen teilnehmen, helfen.

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Nikita Masepin sieht nicht nur sich unfair behandelt - und gründet eine Stiftung Zoom Download

Im Rahmen einer Pressekonferenz am Mittwoch hat er deshalb die Gründung einer neuen Stiftung angekündigt. Sie soll "We Compete As One" heißen (zur Erinnerung: die Diversity-Kampagne der Formel 1 heißt "We Race As One") und mit Geldern von Uralkali finanziert werden, die ursprünglich für Haas bestimmt waren.

Was seine eigene Entlassung betrifft, betont Masepin, dass er bereit gewesen sei, als neutraler Fahrer anzutreten, wie es die FIA erlaubt hatte: "Die Entscheidung von Haas basiert weder auf einer Anweisung der Sportbehörde noch auf Sanktionen, die gegen mich, meinen Vater oder sein Unternehmen verhängt wurden."

Das empfinde er "natürlich als nicht fair", sagt der Russe. "Aber es gibt hier noch etwas Wichtigeres. Ich stelle die Frage, ob es im Sport überhaupt keinen Platz für Neutralität gibt."

Masepin: Sport sollte Menschen zusammenbringen

"Hat ein Sportler nicht nur das Recht auf eine Meinung, sondern auch darauf, diese Meinung aus dem öffentlichen Raum herauszuhalten? Sollte ein Sportler dafür bestraft werden? Und wollen wir, dass der Sport nur ein weiterer öffentlicher Platz für Proteste und politische Debatten wird?", pocht er auf eine klare Trennung.

"Wir alle kennen Fälle, in denen sich ein Land weigert, mit einem anderen Land bei Olympia zu konkurrieren, weil es politische Meinungsverschiedenheiten gibt. Wir haben in den 1980er Jahren gesehen, dass eine Generation von Sportlern ihre Träume und die Chance, auf höchstem Niveau miteinander zu konkurrieren, verloren hat, als die Länder begannen, sich gegenseitig zu boykottieren."

"Wollen wir, dass der Sport so wird?", fragt Masepin. "Oder ist der Sport ein Mittel, um Menschen zusammenzubringen, selbst in den schwierigsten Zeiten, und besonders dann. Die Erfahrungen der letzten Tage haben mein Denken über diese Fragen stark beeinflusst."


Warum es ein Fehler ist, Masepin fahren zu lassen

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Zahlreiche große Sportverbände hatten Athleten aus Russland und Belarus als Reaktion auf die Ukraine-Invasion von ihren Wettbewerben ausgeschlossen. Man wolle damit ein Zeichen setzen und seinerseits Druck ausüben, den Krieg zu beenden, hieß es. Viele betroffene Sportler fühlten sich jedoch ungerecht behandelt.

Sie wolle Masepin im Rahmen seiner neuen Stiftung sowohl finanziell als auch anderweitig unterstützen. Dies könne Rechtshilfe sowie psychologische Hilfe umfassen, erklärt er.

Und ergänzt: "Wir alle wissen, dass die Karriere eines Sportlers nur kurz ist und dass es Jahre intensiver Aufopferung erfordert, um Höchstleistungen zu erbringen. Wenn diese letzte Belohnung wegfällt, ist das niederschmetternd. Und niemand denkt darüber nach, was mit diesen Sportlern passiert. Ich werde mich damit befassen."

Masepin schließt eine Formel-1-Rückkehr nicht aus

Das habe für ihn derzeit Priorität, auch wenn er eine mögliche Rückkehr in die Formel 1 noch nicht ganz aufgegeben hat: "Ich sehe die Formel 1 absolut nicht als ein abgeschlossenes Kapitel für mich. Ich werde weiterhin in einer Rennverfassung bleiben und bereit sein, eine Chance zu ergreifen, wenn sie sich ergibt."

"Im Moment sehe ich nur die Formel 1 und keine anderen Kategorien. Ich habe nicht vor, an verschiedenen Serien und Meisterschaften teilzunehmen. Ich werde mich jetzt voll und ganz auf die Arbeit mit dieser Stiftung konzentrieren, die ich gegründet habe."

Masepin verrät auch, dass er von einer Reihe von Fahrern Botschaften der Unterstützung in Bezug auf seine Situation erhalten habe. "Ich schätze die wenigen Fahrer sehr, die sich bei mir gemeldet haben, zum Beispiel Sergio (Perez), Valtteri (Bottas), Charles (Leclerc) und George (Russell), die mich alle kontaktiert haben."

"Die Botschaften waren nicht politisch, sondern nur auf persönlicher Ebene." Von Teamkollege Mick Schumacher habe er hingegen nichts gehört. "In schwierigen Momenten lernt man die wahren Gesichter der Menschen um einen herum kennen", findet Masepin.

Bemerkungen zum Ukraine-Krieg bleiben betont vage

Zum Krieg in der Ukraine äußert der Russe nicht viel und hält sich bewusst bedeckt: "Zuallererst möchte ich sagen, dass ich verstehe, dass die Welt nicht mehr das ist, was sie vor zwei Wochen war. Und ich verstehe das. Ich bin mir sicher, dass dies für mich und für Sie alle hier eine äußerst schmerzhafte Zeit war."

"Diejenigen, die nicht in diesem Teil der Welt leben oder nicht hier geboren sind, werden nur einen Teil davon sehen. Diejenigen von uns, die in Russland oder der Ukraine leben, sehen es auf viel mehr Ebenen", bleibt Masepin in seinen Äußerungen vage.

"Wie jeder von uns habe auch ich Freunde und Verwandte, die sich durch das Schicksal auf beiden Seiten dieses Konflikts befinden. Was wir heute diskutieren, ist auf seine eigene Weise wichtig, aber nichts im Vergleich zu dem, was im größeren Rahmen passiert."

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