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Fernando Alonso: Hat er wirklich so viel Pech, wie er sagt?
Fernando Alonso sagt, dass ihn das Glück zu meiden scheint: Was er damit meint und ob der Alpine-Pilot wirklich so viel Pech hat
(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso sagt, dass ihn das Glück "zu meiden" scheint, nachdem er in der Türkei am vergangenen Wochenende die Chance auf gute Punkte verpasst hatte. Aber wie viel Pech hat der Spanier 2021 wirklich (zur Kolumne "Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat")?
In Istanbul hatte Alonso ein starkes Qualifying hingelegt und Startplatz fünf eingefahren, am Start wurde er jedoch in Kurve 1 von Pierre Gasly gedreht, der sich zwischen Alonso und dem Red Bull von Sergio Perez befunden hatte. Eine Runde später kollidierte er mit dem Haas von Mick Schumacher, als er wieder Boden gutmachen wollte. Dafür erhielt er eine Fünf-Sekunden-Strafe.
Am Ende wurde der Alpine-Pilot abgeschlagener 16., obwohl die Bedingungen für viele eine gute Möglichkeit geboten hätten. Daraufhin sagte er, dass das Glück "uns in diesem Jahr in hohem Bogen zu meiden scheint. Ich schätze, wir sammeln schon einmal eine Menge für das kommende Jahr an."
Alonsos Aussagen muten seltsam an, nachdem er bislang eine solide Comeback-Saison absolviert hat. Er liegt vor Teamkollege Esteban Ocon, was ihm normalerweise wichtig ist, und Alpine liegt auch vor AlphaTauri und Aston Martin auf Rang fünf.
Doch der Meisterschaftsstand spielt in Alonsos Kopf nur eine untergeordnete Rolle - vielmehr sind es die verpassten Chancen auf einen Sieg oder zumindest ein Podium bei seinem Comeback. Das würde auch seine Behauptungen unterstreichen, dass er mit 40 ein deutlich besserer Fahrer sei als bei seinen beiden WM-Titeln 2005 und 2006.
Verpasste Chancen
In Ungarn hatte Alonso Glück, dass er dem Chaos in Kurve 1 ausweichen konnte, das zahlreiche Konkurrenten aus dem Rennen nahm. Allerdings verlor er dabei die Position gegenüber Teamkollege Esteban Ocon und nahm die Rolle des Wingman ein, der Lewis Hamilton brillant abschirmte und so Ocons ersten Formel-1-Sieg ermöglichte.
Am Ende kam Hamilton aber noch vorbei, sodass Alonso als Vierter knapp das Podium verpasste. Er selbst glaubt, dass er die Pace für den Sieg gehabt hätte.
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Nach dem Debakel von Spa boten sich für Alonso in den weiteren Regen-Grands-Prix aber erneut Möglichkeiten. In Sotschi war er bei einsetzendem Regen Sechster und kletterte unter schwierigen Bedingungen sogar auf Rang drei. Doch wie der führende Lando Norris kam auch Alonso eine Runde zu spät zum Reifenwechsel und wurde so nur Sechster.
Und dann kam die Türkei, wo das Rennen für Alonso praktisch vorbei war, bevor es richtig begann. Ein Podium wäre allerdings unwahrscheinlich gewesen, wenn man bedenkt, dass alle vier Mercedes und Red Bull in den Top 5 lagen.
Immer nur Chaos, wenn man es nicht braucht
Doch Alonsos Frust kommt nicht daher, dass er nicht von regnerischen Bedingungen profitieren konnte, auf die das Mittel- und Hinterfeld in der Formel 1 immer warten. Vielmehr ärgert er sich, dass Regen immer genau in den Wochenenden kommt, wo Alpine am stärksten zu sein scheint.
Fotostrecke: Istanbul: Fahrernoten der Redaktion
Nikita Masepin (5): Sah am ganzen Wochenende kein Land gegen den Teamkollegen. Im Qualifying wieder fast drei Sekunden langsamer, im Rennen dann fast 25 Sekunden, obwohl Schumacher gleich in der ersten Runde von Alonso abgeschossen wurde. Zu allem Überfluss auch noch Hamilton beim Überrunden fast abgeräumt. Fotostrecke
Durch die unvorhersehbaren Bedingungen würde er nicht das Beste herausholen können, während es an den Wochenenden, in denen Alpine nicht konkurrenzfähig ist, immer ein erwartbares Ergebnis gibt.
"Es ist frustrierend, dass es immer ein sehr langweiliges Rennen gibt, wenn wir nicht konkurrenzfähig sind", sagt er. "Und wenn wir konkurrenzfähig sind, spielt das Wetter verrückt oder es passieren andere verrückte Dinge."
Jeden Punkt selbst verdient
Schon in Sotschi hatte Alonso verlauten lassen, dass "wir nie Glück haben" und dass "jeder unserer Punkte verdient ist. Wir haben in diesem Jahr keine Geschenke bekommen, von daher bin ich stolz auf jeden einzelnen Punkt."
Zumindest kann sich Alonso mit dem Gedanken trösten, dass Alpine nun zwei Wochenenden in Folge konkurrenzfähig war, was es bislang in dieser Saison noch nicht wirklich gegeben hatte. Von McLaren, denen man 2020 praktisch auf Augenhöhe begegnet war, ist man in diesem Jahr allerdings weit weg. Doch Alpine setzt alles auf die Karte 2022.
Alonso selbst sagt, dass er fast wieder zurück in Bestform ist. Für das Qualifying in Istanbul hatte er das bejaht, in Sotschi hatte er hingegen noch einige Schwankungen gesehen. "Ich denke, dass noch Luft nach oben ist, aber ich habe definitiv mehr Selbstvertrauen."