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"Regeln für alle gleich": Wie die FIA mit der Alonso-Kritik umgeht
Fernando Alonsos Rundumschlag gegen die FIA und die Formel 1 sorgte für Aufregung, nun äußerte sich Rennleiter Michael Masi zu den Vorwürfen
(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Rennleiter Michael Masi hat die Anschuldigungen von Fernando Alonso zurückgewiesen, nach denen für bestimmte Fahrer unterschiedliche Regeln gelten. Alonso hatte den Rennkommissaren dabei unterstellt, dass gleiche Vergehen verschiedene Strafen nach sich ziehen. Im selben Atemzug warf er der Formel 1 und dem Automobil-Weltverband FIA indirekt eine Vorzugsbehandlung der britischen Fahrer vor.
"Damit beschäftige ich mich gar nicht. Jeder Fahrer hat ein Recht auf seine Ansichten und Kommentare, sei es intern oder gegenüber den Medien, und das ist gut so", sagt Masi. Er betont: "Die Regeln werden für alle gleich angewandt."
Ausgangspunkt der Diskussion war eine denkwürdige Pressekonferenz von Alonso am Donnerstag vor dem Türkei-Grand-Prix. Der 40-Jährige wurde zu seinem Manöver in Sotschi befragt, als er in Kurve 2 abkürzte und einige Plätze gewann. Alonso stellte klar, dass dies volle Absicht gewesen sei, um ein Exempel zu statuieren und fühlte sich allein durch die Nachfrage bestätigt.
Masi betont: Stewards entscheiden von Fall zu Fall
Denn nach Meinung des Alpine-Piloten werde bei ihm stets über derartige Dinge diskutiert, aber als er selbst - etwa in Spielberg - Im Nachteil war, wenn andere Fahrer in der ersten Kurve ihre Linie etwas großzügig interpretieren, werde dies gar nicht erwähnt. Zwar bekam Alonso wie auch die Fahrer in Österreich keine Strafe, dennoch spürt er eine Bevorzugung bestimmter Fahrer.
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Dass etwa Lando Norris in Sotschi keine Strafe erhielt, obwohl dieser - allerdings auf Slicks auf regennasser Fahrbahn - beim Boxeneingang die weiße Linie überfuhr, passte ihm gar nicht. Alonso tobte: "Mal schauen, welche Nationalität der Fahrer hat, der als nächstes die weiße Linie an der Boxeneinfahrt überfährt und welche Strafe er bekommt."
Masi kann mit solchen Unterstellungen nichts anfangen. "Die Stewards sind ein unabhängiges Gericht, das alles überprüft", sagt Masi: "Sie sehen sich alles an, von Fall zu Fall." Die Rennkommissare seien dazu da, "jeden Fall mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Informationen und Daten zu überprüfen und dann letztendlich ihre Entscheidung zu treffen", stellt er klar.
Masi: Kein zusätzlicher Druck für die Stewards
Die Botschaft: Nur weil Situationen von außen ähnlich aussehen, sind sie dennoch nicht miteinander vergleichbar. Konkret zum Thema Norris äußert sich Masi aber dennoch ausweichend. "Die Stewards trafen ihre Entscheidung zu diesem Zeitpunkt auf der Grundlage dessen, was sie hatten", sagt er und ergänzt: "Das ist Geschichte."
Masi ist dabei bewusst, dass Entscheidungen der Stewards durchaus nicht immer auf Verständnis stoßen. "Jedes Team hat das Recht, über Einheitlichkeit und so weiter zu sprechen. Aber wir haben eine Art allgemeinen Weg der Parameter, und sie sind sich alle sehr wohl bewusst, wo diese liegen", stellt Masi klar.
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Befürchtungen, dass sich die Stewards durch Aussagen wie von Alonso getätigt beeinflussen lassen, hat der Australier aber nicht. "Nein, ganz und gar nicht. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir das ganze Jahr über eine sehr gute Gruppe von Stewards haben. Ich kann sagen, dass das keinerlei zusätzlichen Druck auf sie ausübt", sagt er.
Alonso kassiert Strafe - und ist einverstanden
Alonso selbst konnte sich im Laufe des Rennwochenendes in Istanbul über die Rennkommissare nicht beschweren. Am Samstag nach dem Qualifying wurde er zwar zu den Stewards gerufen, um ein mögliches Vergehen unter doppelt-geschwenkten gelben Flaggen zu erörtern. Schnell wurde aber mitgeteilt, dass keine Strafe nötig ist.
Und am Sonntag bekam er für seine Kollision mit Mick Schumacher eine fünfsekündige Zeitstrafe, die er aber sogar selbst für gerechtfertigt hielt. "Vielleicht war das nicht der beste Ort, um zu überholen. Ich habe eine Lücke gesehen und dachte, dass ich sie nutzen könnte. Aber dann hat er sich gedreht und ich habe die Strafe bekommen, die ich verdient habe", sagte er.