• 23. September 2021 · 16:44 Uhr

Wortgefecht geht in PK weiter: Was Verstappen und Hamilton gesagt haben

"Wir sind alle Profi genug", sagen Max Verstappen und Lewis Hamilton unisono - und werfen sich dann doch wieder kleine Sticheleien an den Kopf ...

(Motorsport-Total.com) - George Russell lag richtig: "Das wird sicher eine Headline", ahnte er, als er am Donnerstagnachmittag in Sotschi neben Max Verstappen in der FIA-Pressekonferenz saß. "Ich bin so nervös, dass ich kaum noch schlafen kann", hatte der WM-Leader auf Lewis Hamiltons zuvor geäußerten Verdacht, dass ihm der Druck des WM-Duells zu Kopfe steigen könnte, geantwortet. Dass das natürlich, bei allem Augenzwinkern Verstappens, eine Headline werden könnte, lag auf der Hand.

Foto zur News: Wortgefecht geht in PK weiter: Was Verstappen und Hamilton gesagt haben

Zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton bleibt es weiterhin angespannt Zoom Download

Derjenige, der das erneute Duell der Worte der beiden WM-Rivalen ausgelöst hat, ist aber Hamilton. Verstappen werde das natürlich "nicht zugeben", glaubt der Mercedes-Pilot, und daher werde er darüber, ob sein Gegner den Druck spürt, auch nicht weiter spekulieren. Aber: "Ich kann sagen, wie der erste Titelkampf für mich war, und das war schon schwierig und intensiv."

"Ich durchlief viele verschiedene Emotionen, und die habe ich nicht immer ideal gehandhabt", erinnert sich der 36-Jährige an seine Debütsaison 2007, als er den WM-Titel letztendlich um einen Punkt verpasste. "Die Erwartungshaltung ist riesig, und der Druck auch, weil du unbedingt gewinnen willst. Das kann ich gut nachvollziehen."

Jetzt, bei seinem zehnten WM-Kampf (zu den sieben Titeln kommen noch die Niederlagen 2007, 2010 und 2016), sagt Hamilton, falle ihm das alles "viel leichter als in meinem ersten Jahr. Ich war damals noch sehr jung und hatte noch nicht das Rüstzeug, um mit dem Druck umzugehen, der auf mir gelastet hat. Das war eine ganz andere Situation für mich."

Verstappen lässt Geplänkel von sich abprallen

Hamilton redet zwar über sich selbst, suggeriert damit aber natürlich, dass es Verstappen jetzt genauso gehen könnte. Aber den 24-jährigen lassen die Giftpfeile seines großen Rivalen kalt. Er knüpft mit einem lockeren Lachen an seine eingangs genannte Aussage an, wenn er sagt: "Es ist wirklich fürchterlich, um einen Titel zu kämpfen. Ich hasse es!"

Nur um dann aufzuklären: "Nein, ganz im Ernst: Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich solche Dinge ziemlich entspannt sehe und mich davon nicht einlullen lasse. Ich bin ganz gechillt. Es ist das schönste Gefühl, wenn du ein tolles Auto hast, mit dem du jedes Wochenende gewinnen kannst. Ob du damit die WM anführst oder nicht, spielt dabei keine Rolle."

"Diese Aussagen", nimmt er Bezug auf Hamiltons PK-Auftritt am Donnerstag, "die zeigen einfach, dass er mich wirklich nicht kennt. Was in Ordnung ist. Ich muss ihn ja auch nicht kennen, wie er wirklich ist. Ich konzentriere mich lieber auf mich selbst und genieße das, was ich tue. Hoffentlich kann ich es noch lang tun!"

Doch es knistert nach wie vor zwischen den Lagern von Red Bull und Mercedes. Helmut Marko hat Hamilton unterstellt, dass es schon merkwürdig sei, wenn er einerseits am Sonntag nach dem Crash in Monza noch jammert, dass er vielleicht wegen seiner Schmerzen einen Spezialisten aufsuchen muss, dann aber schon am Dienstag in New York wieder Party machen kann.

Stören Dich solche Aussagen, Lewis? Der Mercedes-Star winkt ab: "Ich höre nicht drauf, was diese Leute sagen. Aber es ist doch wohl klar, dass du dich unwohl fühlst, wenn ein Auto auf deinem Kopf landet. Ich habe nach dem Rennen und während des Flugs mit Angela (Cullen, Physiotherapeutin; Anm. d. Red.) dran gearbeitet, und ich habe mich am nächsten Tag untersuchen lassen."

Akupunktur und Yoga gegen Nackenschmerzen

Als Hamilton am Dienstag bei der Met-Gala in New York auftauchte, war er demnach noch in Behandlung. Er erklärt: "Wir haben die ganze Woche dran gearbeitet. Ich habe ja nicht gesagt, dass ich sterbe! Auch wenn mir klar wurde, dass im Bruchteil einer Sekunde alles aus sein kann. Ich bin froh, dass ich das ohne schwere Verletzungen überstanden habe."

Seine Physiotherapeutin hatte die Woche nach Monza eigentlich frei - doch daraus wurde nichts. Cullen versorgte Hamilton mit verschiedenen Therapieansätzen, darunter Akupunktur und Yoga. Nach ein paar Tagen sei er dann auch wieder ins Fitnessstudio gegangen, sagt Hamilton, "und da fühlte ich mich gut. Ich hatte Glück."

Während die einen Hamilton vorwerfen, am Sonntag noch auf Dramaqueen zu machen und am Dienstag schon wieder zu feiern, wurde Verstappen dafür kritisiert, dass er unmittelbar nach dem Crash in Monza von der Unfallstelle weggegangen ist, ohne sich bei seinem Rivalen nach dem Gesundheitszustand zu erkundigen.

Ein Vorwurf, den Verstappen nicht versteht: "Es gibt so viele Heuchler auf der Welt! Ich bin ausgestiegen und habe gesehen, dass er versucht rückwärts zu fahren. Er hat am Lenkrad gerüttelt, versucht, sich von meinem Auto zu befreien. Ihm ging es gut. Und wenn er nach Amerika fliegen kann, um eine Gala zu besuchen, kann es ihm nicht so schlecht gegangen sein."

Doch letztendlich überwiegt zwischen den beiden, allen kleinen Sticheleien zum Trotz, der gegenseitige Respekt. "Ich habe keinen Zweifel daran, dass wir beide professionell sein werden", sagt Hamilton. Verstappen nickt: "Ich bin ganz gechillt. Ich werde nur dauernd danach gefragt. Aber wir sind alle Profi genug, um Monza hinter uns zu lassen."

Eine Aussprache zwischen den beiden hat es allerdings nicht gegeben. "Nein, nicht nach Monza", sagt Verstappen - und lässt selbst die Gelegenheit nicht aus, einen kleinen Giftpfeil in Hamiltons Richtung zu feuern: "Er hatte ja in den USA zu tun. Mit dem Zeitunterschied war das schwierig. Als er Zeit gehabt hätte, lag ich schon im Bett ..."

(ANZEIGE: Die Formel 1 live erlebst Du in Deutschland nur auf Sky. Entweder mit Sky Q oder ganz flexibel und ohne Receiver mit einem Sky-Ticket!)

Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Formel-1-Fahrer mit mindestens sechs Polepositions in Serie
Formel-1-Fahrer mit mindestens sechs Polepositions in Serie
Foto zur News: F1: Grand Prix von Miami 2024
F1: Grand Prix von Miami 2024
Pre-Events

Foto zur News: Das "Chamäleon"-Sonderdesign von Racing Bulls für Miami
Das "Chamäleon"-Sonderdesign von Racing Bulls für Miami

Foto zur News: Die Formel-1-Speziallackierung von Ferrari für den Miami-Grand-Prix
Die Formel-1-Speziallackierung von Ferrari für den Miami-Grand-Prix

Foto zur News: Mercedes macht die Fifth Avenue in New York City unsicher
Mercedes macht die Fifth Avenue in New York City unsicher
Folge Formel1.de
Top-Motorsport-News
Foto zur News: Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Nicki Thiim
DTM - Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Nicki Thiim

Foto zur News: Mick Schumacher zieht Bilanz: Auftakt für Alpine "war ziemlich reibungslos"
WEC - Mick Schumacher zieht Bilanz: Auftakt für Alpine "war ziemlich reibungslos"

Foto zur News: Auto rast in Zuschauermenge: Sieben Tote bei Rennunfall in Sri Lanka
Sonst - Auto rast in Zuschauermenge: Sieben Tote bei Rennunfall in Sri Lanka

Foto zur News: Türkischer Sim-Racer Cem Bölükbasi bekommt Chance in der Formel 2
F2 - Türkischer Sim-Racer Cem Bölükbasi bekommt Chance in der Formel 2
Formel1.de auf YouTube