• 20. September 2021 · 15:30 Uhr

Jenson Button: Das war Hamiltons großer Schwachpunkt!

Jenson Button und Nico Rosberg diskutieren den bevorstehenden Wechsel von George Russell zu Mercedes und geben ihm Tipps aus eigener Erfahrung

(Motorsport-Total.com) - "Du musst einfach in das Team kommen und du selbst sein", rät Jenson Button seinem Landsmann George Russell vor dessen Wechsel zu Mercedes. Den Briten erwartet 2022 eine reizvolle, aber auch schwierige Aufgabe: Er sitzt im kommenden Jahr in einem Topcockpit an der Seite des siebenmaligen Weltmeisters Lewis Hamilton.

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Jenson Button kennt die Stärken und Schwächen von Lewis Hamilton Zoom Download

Jenson Button und Nico Rosberg wissen, wie sich dieses Gefühl anfühlt. Die beiden Ex-Weltmeister waren zusammen insgesamt sieben Jahre Teamkollegen von Hamilton bei McLaren und Mercedes und wissen daher genau, was Russell anstellen muss, um neben ihm nicht völlig unterzugehen.

"Er sollte sich nicht darum kümmern, was Lewis macht. Er sollte sein eigenes Ding machen und er selbst sein", sagt Button gegenüber 'Sky'. Das habe er auch selbst so gemacht, als er 2010 als amtierender Weltmeister zu McLaren gewechselt war. Vorher war Hamilton gegen Heikki Kovalainen die klare Nummer 1 im Team - wie jetzt mit Valtteri Bottas. Doch das wollte Button nicht.

"Das war das erste, was ich gesagt hab, als ich zur Tür hereinkam: 'Ist das das Team von Lewis oder werden wir gleich behandelt?'", erzählt der Brite. "Sie haben gesagt gleich behandelt und ich meinte nur: 'Wo soll ich unterschreiben?'" Das sei für Hamilton schon ungewohnt gewesen: "Für Lewis war es seltsam, dass ich in sein Team kam und gleichberechtigt war."

Russell muss das Team auf seine Seite holen

Und damals habe Hamilton noch einen großen Schwachpunkt gehabt: "Lewis ist ziemlich geradeheraus, was das Fahren angeht. Er war in gewisser Weise naiv, wenn es darum ging, ein Team um sich herum aufzubauen", sagt Button. Und genau das müsse Russell 2022 tun, stimmt Nico Rosberg zu.

"George muss die Unterstützung des Teams bekommen. Er muss in der Fabrik sein und die Leute auf seine Seite holen", betont der Deutsche. Button führt aus: "Du musst sicherstellen, dass du dich mit guten Leuten im Team umgibst. Sei ein Teamplayer, nimm die Jungs mit zum Abendessen. Die kleinen Dinge zählen. Die Leute müssen denken, dass du dich kümmerst."

Und er weiß: "Das hat Lewis zu Beginn nicht gemacht, weil er so schnell war. Er dachte, dass er nicht mehr machen muss." Und das brachte Button bei McLaren in eine starke Position und sorgte auch dafür, dass er in drei gemeinsamen Jahren mehr Punkte als Hamilton holen konnte.

Doch die beiden Ex-Piloten wissen auch, dass Hamilton als mittlerweile siebenmaliger Weltmeister ein ganz anderes Standing hat und in all den Jahren auch von seinen Teamkollegen lernen konnte. "Jetzt ist er ein Komplettpaket", sagt Button. "Für George ist es jetzt etwas komplett anderes als zu unserer Zeit."

Knackpunkt erster Zweikampf

Umso wichtiger wird für ihn die Arbeit mit dem Team sein - und auch ein Statement zu setzen. Vieles komme für Button und Rosberg dabei auf den ersten direkten Zweikampf an. "Die Herausforderung für ihn ist: Hält er im ersten Zweikampf rein oder steckt er zurück? Das ist so schwierig", sagt Rosberg.

Denn: "Wenn er reinhält und es komplett sein Fehler ist, dann wäre das ein desaströser Start. Aber wenn er reinhält und es Lewis' Fehler wäre, dann wäre das ein enormer Boost." Für Button ist aber klar: "Du darfst nicht zurückstecken!"

Die Chance hat Bottas verpasst, der laut Rosberg "zu konservativ" war. Auf die Frage, ob Bottas "zu nett" gewesen sei, sind sich Button und Rosberg einig: "Ja", lautet die klare Antwort von beiden.

Nach fünf Jahren bekommt aber nun Russell die Chance, der für Rosberg vor allem einen Vorteil hat: Er hat nichts zu verlieren! "Er tritt gegen den Besten aller Zeiten an. Keiner erwartet, dass er ihn zerstört. Aber wenn du das schaffst, dann bist du der größte Held aller Zeiten", meint der Ex-Weltmeister.

Rosberg: War damals "hart an der Grenze"

Auf der anderen Seite könne Hamilton nur verlieren: "Er ist der Größte, und dann schlägt ihn der Jungspund vielleicht. Das ist eine unkomfortable Situation", weiß der Deutsche. Und wer weiß, wie dann das Teamduell verlaufen wird.

Wie es nicht gehen sollte, hat Mercedes in den Jahren mit Hamilton und Rosberg selbst erlebt. Aus den guten Freunden wurden schnell erbitterte Feinde. Gefragt, ob die Situation für ihn damals "awkward" - also zu deutsch seltsam/unangenehm - war, antwortet Rosberg: "Das ist ein bisschen zu klein für das, was damals passiert ist."


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"Es war hart an der Grenze", sagt Rosberg. "Das Problem ist, dass es innerhalb deiner Familie ist. Das macht es so schwierig. Dein Team ist eine Familie, aber in dieser Familie gibt es diese großen Differenzen. Das ist schwierig zu managen."

Ob nach Fernando Alonso bei McLaren und Nico Rosberg bei Mercedes die "Krieg-der-Sterne-Trilogie" von Lewis Hamilton perfekt gemacht wird, wird die Zukunft zeigen.

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