• 30. August 2021 · 12:07 Uhr

F1-CEO Domenicali: Kein kommerzieller Grund für Zwei-Runden-Show

Die zwei Showrunden hinter dem Safety-Car in Spa hätten keinen kommerziellen Grund gehabt, sagt F1-CEO Stefano Domenicali - Fans könnten entschädigt werden

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali hat dementiert, dass die zwei Showrunden hinter dem Safety-Car in Spa, um ein Rennergebnis vorlegen zu können, aufgrund kommerzieller Verpflichtungen abgehalten wurden. "Das ist absolut nicht wahr", sagt Domenicali auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com'.

Foto zur News: F1-CEO Domenicali: Kein kommerzieller Grund für Zwei-Runden-Show

Stefano Domenicali dementiert jeglichen kommerziellen Druck in Spa Zoom Download

Zahlreiche Fahrer, unter anderem Lewis Hamilton und Sebastian Vettel, kritisierten das Vorgehen der Rennleitung, die Fahrer trotz unveränderter Bedingungen noch einmal auf die Strecke zu schicken. Vettel etwa polterte per Funk, als er davon hörte, dass das Rennen wiederaufgenommen werden soll: "Wo ist jetzt der Unterschied? Es gibt keinen. Ich schätze, das TV-Geld ist der Unterschied."

Auch Hamilton legte den Finger in die Wunde. "Die beiden Runden, dabei ging es nur ums Geld. Jetzt bekommen alle ihr Geld", sagte er. Doch Domenicali erklärt, dass die TV-Verpflichtungen auch erfüllt gewesen wären, wenn es kein Ergebnis gegeben hätte.

Domenicali nimmt Rennleitung in Schutz

"Absolut. Deshalb sage ich ja, da irgendeine kommerzielle Verbindung anzunehmen, ist falsch", sagt der Italiener. So gehe es im Rennsport auch um Verantwortlichkeiten, und die seien völlig getrennt von den kommerziellen Dingen. Man habe einfach versucht, ein Rennergebnis zu bekommen.

Für die Entscheidungen der Rennleitung um Michael Masi habe er vollstes Verständnis. "Für die Leute ist es schade, denn jeder will ein richtiges Rennen sehen", sagt er. "Aber die Entscheidungen der Rennleitung waren absolut korrekt. Es gab den Wunsch und den Willen, ein Rennen abzuhalten", schildert Domenicali.

So habe es die Information gegeben, dass es eine Phase der Wetterbesserung geben sollte, weshalb die Rennleitung versuchte, dieses Fenster abzupassen. "Sobald sie wieder rausgefahren sind, kam eine neue Wettervorhersage, dass es unmöglich ist. Trotz der Enttäuschung für jeden, denke ich, war es in Sachen Management das Richtige", meint der frühere Ferrari-Teamchef.

Kriegen die Fans ihr Geld zurück?

Die zahlreichen Fans vor Ort, die stundenlang im Regen ausharrten, dürften da vermutlich anderer Meinung sein. Die Fahrer äußerten unisono ihr Bedauern über die Umstände, die die Zuschauer erdulden mussten. Hamilton etwa forderte unverblümt, den Fans ihr Geld zurückzuzahlen.


Fotostrecke: Spa: Fahrernoten der Redaktion

Darauf angesprochen, verweist Domenicali auf höhere Gewalt. "Wir kontrollieren leider nicht die Zeit. Ob zwei Runden oder keine, die Ausgaben waren da. Es geht also nicht um die Runden. Es geht darum, dass wir versucht haben, ein Rennen durchzuführen. Die Rennleitung hat alles versucht, das zu machen. Wie gesagt, es geht nicht um die Runden. Es waren einfach unglückliche Bedingungen", sagt er.

Wichtig sei es, die Sicherheit der Beteiligten zu gewährleisten. "Das ist sehr, sehr wichtig. Ich bin der erste, der enttäuscht ist, denn ich liebe Racing. Aber es gibt immer Bedingungen, unter denen es nicht geht", sagt Domenicali. Dennoch schloss er nicht aus, die Fans auf eine gewisse Art zu entschädigen.

Organisatoren müssen über Entschädigung entscheiden

2005 etwa, beim Skandalrennen von Indianapolis, als nach dem Rückzug der Michelin-Teams nur die sechs Bridgestone-Fahrer am Rennen teilnahmen, erhielten die Fans ihr Geld zurück. Dies werde nun mit den Organisatoren in Spa besprochen, sagt Domenicali. Diese müssten die Entscheidung treffen.

"Wir sind nicht diejenigen, die die Tickets verkaufen. Es könnte ein paar Zeichen der Aufmerksamkeit geben, eine Geste, die den Umständen angemessen ist", sagt der 56-Jährige. Klar sei jedoch: Das Rennen hat stattgefunden. "Formal gab es ein Rennen. Es geht um das Verständnis, was die richtige Entschädigung der Organisatoren für die Fans ist. Ich bin sicher, dass es bereits Ideen gibt", glaubt Domenicali.

Zudem betonte er, dass eine Verschiebung des Rennens auf Montag unmöglich gewesen wäre. "Es geht nicht um logistische Gründe, sondern um viele andere. Man kann das Rennen aufgrund vieler Dinge nicht auf den Folgetag verschieben, sei es die Verfügbarkeit der Marshalls oder anderer Leute", sagt Domenicali.

Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Die Formel-1-Speziallackierung von Ferrari für den Miami-Grand-Prix
Die Formel-1-Speziallackierung von Ferrari für den Miami-Grand-Prix
Foto zur News: Mercedes macht die Fifth Avenue in New York City unsicher
Mercedes macht die Fifth Avenue in New York City unsicher

Foto zur News: In den Worten seiner Gegner: Was Ayrton Senna zur Legende machte!
In den Worten seiner Gegner: Was Ayrton Senna zur Legende machte!

Foto zur News: Karriere von Roland Ratzenberger
Karriere von Roland Ratzenberger

Foto zur News: Formel-1-Fahrer mit mindestens sechs Polepositions in Serie
Formel-1-Fahrer mit mindestens sechs Polepositions in Serie
Folge Formel1.de
Top-Motorsport-News
Foto zur News: WRC Rallye Kroatien 2024: Reifenpoker - Neuville führt knapp vor Evans
WRC - WRC Rallye Kroatien 2024: Reifenpoker - Neuville führt knapp vor Evans

Foto zur News: Remy Gardner beste Yamaha: Warum das erste WSBK-Podium so spät kam
WSBK - Remy Gardner beste Yamaha: Warum das erste WSBK-Podium so spät kam

Foto zur News: Türkischer Sim-Racer Cem Bölükbasi bekommt Chance in der Formel 2
F2 - Türkischer Sim-Racer Cem Bölükbasi bekommt Chance in der Formel 2

Foto zur News: mcchip-dkr kriegt kein GT3-Auto: "Fühle mich verarscht"
NR24 - mcchip-dkr kriegt kein GT3-Auto: "Fühle mich verarscht"