• 26. März 2021 · 21:38 Uhr

Christian Horner: Samstags-Sieger darf kein Grand-Prix-Sieger sein!

Wie soll der Sieger eines Sprintrennens in der Formel 1 bezeichnet werden? Und wie viel Geld sollen die Teams dafür bekommen? Viele Fragen bleiben offen

(Motorsport-Total.com) - Das Thema Sprintrennen wird in der Formel 1 nach wie vor heiß diskutiert. Ursprünglich hätte noch vor dem ersten Grand-Prix-Wochenende eine Entscheidung fallen sollen, doch in den Details sind sich die Stakeholder noch nicht einig. Ungeklärt ist etwa die Frage nach der Bezeichnung des Rennsiegers am Samstag.

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Werden bald schon Sprintrennen in der Formel 1 gefahren? Zoom Download

Einen Grand-Prix-Gewinner dürfe es nur am Sonntagnachmittag geben, betont Christian Horner. Der Red-Bull-Teamchef ist zwar nicht grundsätzlich gegen den Vorschlag eines Sprintrennens, er betont aber: "Es ist fast wie ein Vorfinale. Ein Rennkonzept, wo du ein Quali-Rennen gewinnst - effektiv macht dich das nicht zu einem Grand-Prix-Sieger."

Dem Briten ist diese Unterscheidung wichtig, denn wie viele andere Protagonisten auch besteht er darauf, dass das Hauptrennen am Sonntag weiterhin auch der Höhepunkt eines Wochenendes sein muss. Die Gefahr einer Verwässerung sehen viele Beobachter, die dem neuen Vorschlag kritisch gegenüberstehen und am traditionellen Format lieber festhalten würden.

Thema Kosten: "Extrem teuer, diese Autos zu fahren!"

"Wir müssen die DNA unseres Sports, die Geschichte des Sports, schützen", merkt Horner an. "Ein Grand-Prix-Sieger sollte nur ein Kerl sein, der sich am Sonntagnachmittag durchgesetzt hat. Ein Vorfinale am Samstag ist kein Grand Prix."

Schon zuvor schwirrten mehrere Namensvorschläge im Fahrerlager umher, Alpine-Direktor Marcin Budkowski sprach etwa von einem "Super-Qualifying". Einige Piloten, darunter auch Sebastian Vettel, können der Idee generell wenig abgewinnen.

"Ist es das richtige Format? Ich meine, ein statisches Samstagsrennen könnte ein statisches Sonntagsrennen erzeugen - aber andererseits gibt es einen zweiten Start, das könnte zu mehr Scharmützel führen", kann Horner beide Argumente nachvollziehen. "Ich denke, wir müssen es einfach ausprobieren."

Auch die anderen Teams haben schon vor Wochen grundsätzlich angedeutet, den Vorschlag von Liberty Media zu goutieren. Allerdings hat sich zuletzt nach den Wintertests eine ganz andere Frage aufgetan: Wer bezahlt für die Mehrkosten, etwa bei Unfällen, die durch ein zweites Rennen entstehen?

Die Rechteinhaber haben den Teams einen Vorschlag unterbreitet, doch die Rennställe fordern mehr finanzielle Mittel. "Wir können nicht ignorieren, dass es extrem teuer ist, diese Autos einzusetzen und zu fahren. Wir müssen eine Lösung finden, wie wir das unter einen Hut bringen - vor allem in einer Saison, in der die Kostengrenze einen signifikanten Einfluss darauf hat, wie wir operieren."

McLaren-Geschäftsführer Zak Brown stimmt Horner zu. "Generell unterstützen alle Teams den Vorschlag. Die Rechteinhaber wollen es versuchen. Ich sehe wenige Nachteile, sollten wir es ein paar Mal ausprobieren - und potenziell gibt es viele Vorteile, wenn es sehr aufregende Rennen sind", gibt er zu bedenken.

Wolff gibt zu bedenken: Keine ordentlichen Simulationen

Sollte das Format in der Realität nicht wie gewünscht funktionieren, dann müsse man sich eben etwas Neues einfallen lassen, meint der US-Amerikaner. Toto Wolff betont erneut, dass er als "Purist" die Wichtigkeit eines Grand Prix nicht gefährdet sehen möchte.


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Der Mercedes-Teamchef hat bereits mehrfach betont, dass die Attraktion eines einzigen Hauptrennens nicht "verwässert" werden dürfe. "Wir waren immer sehr zurückhaltend mit Änderungen des traditionellen Formats." Jedoch können auch Experimente funktionieren, das habe man in anderen Rennserien gesehen.

"Allerdings hatten diese Serien bei weitem nicht die Wichtigkeit und Tradition einer Formel 1, daher müssen wir sehr vorsichtig sein, wie wir Dinge ausprobieren wollen. Wir leben in einer von Daten getriebenen Welt. Wir simulieren alles - und jetzt sprechen wir darüber, etwas in der Realität auszutesten, das nicht ordentlich simuliert wurde", wirft Wolff ein.

"Wir wollen nichts blockieren", stellt er auch klar, "das Experiment ist es wert, durchgeführt zu werden - aber wir müssen sehr vorsichtig sein." Schließlich trage man als Verantwortlicher dem Sport gegenüber eine gewisse Verantwortung.

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