Honda baut für F1-Abschiedstournee 2021 einen neuen Motor
Trotz des Formel-1-Ausstiegs Ende 2021 baut Honda für Red Bull einen neuen Antriebsstrang, mit dem man sich erfolgreich verabschieden möchte
(Motorsport-Total.com) - Honda wird zwar Ende 2021 aus der Formel 1 aussteigen - doch bis dahin will der japanische Motorenhersteller von Red Bull und AlphaTauri nicht lockerlassen: "Wir haben vor, so viele Rennen zu gewinnen, wie wir können", erklärt Honda-Sportchef Masashi Yamamoto am Rande des Grand Prix der Eifel am Nürburgring (Formel 1 2020 live im Ticker).
Man pflege mit beiden Red-Bull-Teams "eine exzellente Partnerschaft", unterstreicht Yamamoto, und es liegt wohl auch an der japanischen Mentalität, die sehr stark von Loyalität geprägt ist, dass man Red Bull jetzt nicht einfach im Stich lassen wird - auch wenn die Entscheidung gegen die Formel 1 endgültig ist.
Honda hat sogar vor, noch einmal zu investieren und für 2021 einen neuen Motor zu bauen. Yamamoto spricht in diesem Zusammenhang von einem "neu strukturierten" Antriebsstrang. Red-Bull-Teamchef Christian Horner freut sich: "Es ist großartig, dass Honda für nächstes Jahr noch einmal zulegt."
"Sie haben nicht vor, sich winselnd aus der Formel 1 zurückzuziehen. Sie wollen auch nächstes Jahr bis zum Ende pushen, was Beleg für ihren Kampfgeist ist. Das gilt sowohl für Sakura als auch für Milton Keynes, und das ist natürlich fantastisch", sagt der Brite.
Selbst nach 2021 könnte Honda Red Bull weiterhin unterstützen. Nicht mehr mit einem aktiven Werksprogramm - aber sollte Red Bull entscheiden, die aktuelle Honda-Technologie mitsamt des Workshops in Milton Keynes zu kaufen, um den bestehenden Motor in Eigenregie weiterzuentwickeln, dann würde Honda dem vermutlich keine Steine in den Weg legen.
Bisher habe es in diese Richtung zwar noch keine konkreten Gespräche gegeben, lässt Yamamoto über seinen Dolmetscher ausrichten. Aber: "Kann sein, dass wir so ein Gespräch mit Christian irgendwann führen werden. Im Moment ist da nichts entschieden", erklärt der Japaner.
Honda steigt aus: Wie geht's mit Red Bull weiter?
Nach dem Honda-Ausstieg aus der Formel 1 muss sich Red Bull einen neuen Motorenhersteller suchen. Und schon wird spekuliert: Kommt Volkswagen? Weitere Formel-1-Videos
Horner nickt: Man sei aktuell noch damit beschäftigt, die Nachricht vom Honda-Ausstieg zu verdauen und die möglichen Zukunftsszenarien vorzusortieren. "Es haben noch keine formellen Verhandlungen stattgefunden", betont der Red-Bull-Teamchef. Klar sei aber auch: "Wir müssen alle Möglichkeiten in Betracht ziehen."
"In diesem Sport passieren manchmal unvorhergesehene Dinge. Es ist unsere Pflicht, genau zu sondieren, was für uns der sportlich konkurrenzfähigste Weg für 2022 sein könnte. Wir haben Zeit. Honda hat uns diese Zeit gegeben. Wenn sie die Entscheidung erst im nächsten Frühjahr getroffen hätten, wäre es für uns ein viel schlimmeres Szenario gewesen."
"Wir haben in unserer Zusammenarbeit mit Honda erst Halbzeit, und wir haben bisher schon viel erreicht. Wir nehmen uns vor, in der verbleibenden Zeit noch einiges mehr zu erreichen", kündigt Horner an. "Und dann haben wir zwischen jetzt und nächstem Jahr natürlich ein paar große Fragen zu beantworten ..."