• 24. April 2020 · 13:48 Uhr

Für Krisenzeiten: FIA hebt Einstimmigkeitsprinzip auf

Der Automobil-Weltverband FIA hat eine Regel modifiziert, sodass für kurzfristige Motorsport-Änderungen keine Einstimmigkeit mehr erforderlich ist

(Motorsport-Total.com) - Schon ein Veto reichte, um eine geplante Änderung zu blockieren. Doch das war einmal. Denn im Zuge der Coronakrise hat der Automobil-Weltverband FIA seinen Internationalen Sportkodex so überarbeitet, dass bei künftigen Entscheidungen der Teilnehmer nicht mehr Einstimmigkeit, sondern eine Mehrheit maßgeblich ist.

FIA-Logo und Ferrari-Logo

Der aktuelle FIA-Beschluss sorgt vielleicht für eine politische Ferrari-Niederlage Zoom Download

Im betreffenden Abschnitt 18.2.4 des Sportkodex heißt es nun: "In außergewöhnlichen Umständen und wenn die FIA eine Änderung für erforderlich hält, um das Wohl einer Meisterschaft [...] zu sichern, reicht ein Mehrheitsbeschluss der Teilnehmer aus."

Diese Neuformulierung könnte direkte Auswirkungen auf die Formel 1 ab 2021 haben. Denn aktuell formiert sich Widerstand gegen die geplante Budgetobergrenze.

Die unterschiedlichen Vorstellungen zur Budgetobergrenze

Sie sei angesichts der Coronakrise und dem Überlebenskampf der Teams zu hoch angesetzt, sagen die meisten Teams. Nur Ferrari stellt sich quer, könnte nach der Neuregelung aber eine Absenkung der Obergrenze nicht mehr blockieren.

Worüber man sich genau streitet? Für 2021 ist derzeit ein Maximalbudget von rund 160 Millionen Euro festgesetzt, wobei unter anderem Fahrergehälter und Marketingkosten ausgenommen sind.

Rennställe wie McLaren fordern eine Reduzierung auf unter 100 Millionen Euro, um den veränderten Vorzeichen in der Coronavirus-Situation wirklich gerecht zu werden. Da will Ferrari aber nicht mitspielen und gibt an, mindestens 135 Millionen Euro pro Jahr zu brauchen, um nicht Mitarbeiter entlassen oder in andere Unternehmensbereiche versetzen zu müssen.

McLaren-Boss macht Ferrari Vorwürfe

Deshalb warf McLaren-Boss Zak Brown dem Traditionsteam aus Maranello am Donnerstag - noch vor dem FIA-Beschluss - in einer Telefonkonferenz vor, nicht an das große Ganze zu denken. Er lieferte dem Weltverband damit gewissermaßen eine letzte Steilvorlage für die heute (24. April) verkündete Maßnahme.

Browns These: "Die FIA und die Formel 1 müssen hier klar Stellung beziehen. Denn wir befinden uns in einer Situation, in der wir die Zukunft der Formel 1 extrem riskieren, wenn wir wieder in alte Handlungsmuster verfallen."

Laut Brown kann die derzeitige Coronakrise auch eine Chance darstellen. "Wenn wir vorausschauend denken und mit der Zeit gehen, dann überleben wir nicht nur das, was gerade passiert, sondern die Formel 1 wird unterm Strich aufblühen. Dann profitieren wir alle."

Absenkung jetzt in greifbarer Nähe?

Er habe nichts gegen einen Austausch unterschiedlicher Standpunkte, betonte Brown. "Die [von Ferrari] vorgetragenen Argumente aber ergeben keinen Sinn und widersprechen sich teilweise. Sie geben auch nicht das wieder, was derzeit Realität ist", meint er.

Brown und seinen Mitstreitern dürfte die jüngste Änderung am FIA-Sportkodex also gefallen. Die Absenkung der Budgetobergrenze rückt damit in greifbare Nähe - und damit auch eine politische Niederlage für Formel-1-Traditionsrennstall Ferrari.

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