• 10. April 2020 · 17:43 Uhr

Todt wehrt sich gegen Australien-Kritik: Kein Grund für vorzeitige Absage!

David Richards findet, dass die Formel 1 nie hätte nach Australien reisen dürfen, doch FIA-Präsident Jean Todt sieht keinen Grund für eine vorzeitige Absage

(Motorsport-Total.com) - Mit ihrem Umgang zum Thema Coronavirus hat die Formel 1 in Australien einen Shitstorm geerntet. Die Sorgen waren spätestens nach dem positiven Test eines McLaren-Mitarbeiters so groß, dass eine Absage für viele unausweichlich schien. Für viele unverständlich war, warum die Absage erst kurz vor dem Beginn des Freitagstrainings stattfand, als viele Fans bereits an der Strecke waren.

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FIA-Präsident will bei der Australien-Saga keinen Schuldigen suchen Zoom Download

Andere Stimmen sagen, die Formel 1 hätte erst gar nicht nach Australien fliegen dürfen. Dazu gehört auch Ex-Teamchef David Richards, der mittlerweise Chef des britischen Automobilverbandes ist: "Ich war ehrlich gesagt überrascht, dass die Entscheidung nicht eher getroffen wurde", sagt er gegenüber 'RaceFans'.

Für ihn war es bereits eine Woche vor dem geplanten Grand Prix offensichtlich, dass der Event wohl unangebracht wäre. "Es wäre für alle besser gewesen, wenn man die Initiative ergriffen hätte und es im Vorfeld abgesagt hätte, anstatt in letzter Minute fast dazu gezwungen zu werden", sagt er.

Reise nach Australien war richtig

FIA-Präsident Jean Todt verteidigt jedoch das Vorgehen der Formel 1: "Ich denke, dass es die richtige Entscheidung war, nach Australien zu reisen", sagt er im Exklusivinterview mit 'Motorsport-Total.com'. "Als die Entscheidung zur Abreise kam, gab es keinen Grund, nicht nach Australien zu gehen."


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Dass sich die Situation rund um das Coronavirus mit dem positiv getesteten McLaren-Mitarbeiter so schnell entwickeln würde, konnte niemand voraussehen. Doch auch dass die Absage nach dem Vorfall so lange gedauert hatte, ist für Todt erklärbar: "Die medizinischen Behörden haben uns gesagt, dass es keinen Grund gibt, das Programm am Wochenende zu verändern."

Der FIA-Präsident war zu diesem Zeitpunkt mit anderen Projekten des Verbandes unterwegs, hielt aber telefonisch Kontakt zu den Verantwortlichen in Melbourne. Erst am Freitagmorgen habe es dann genügend Sicherheit gegeben, dass das Rennen nicht ausgetragen werden sollte.

Todt und die Schuldfrage

Eine Schuld gibt der Franzose an der Situation niemandem: "Es ist das Einfachste, Leute in dieser Zeit zu beschuldigen. Eine Woche danach gab es in Frankreich eine Bürgermeisterwahl. Und Frankreich war ehrlich gesagt viel mehr betroffen als Australien zuvor", sagt er. "Ich finde es unfair, das zu kritisieren, was in Australien passiert ist."

Die Frage ist nun, wie die Formel 1 eine Wiederholung des Szenarios vermeiden kann. Noch ist unklar, wann die Königsklasse wieder starten kann, doch für Todt ist klar, dass einiges an Flexibilität und Kreativität notwendig ist. Und: "Wichtig ist, dass wir die falsche Wahl und Fehler akzeptieren können. Australien halte ich aber nicht für einen Fehler."


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Trotzdem müsse man aus Melbourne und auch aus anderen Rennen lernen. Er erinnert dabei an das Beispiel der Mexiko-Rallye, die während des Events abgebrochen wurde: "Ich erinnere mich, dass ich nachts angerufen wurde und es am Dienstag Ärger gab. Ehrlich gesagt weiß ich den Grund gar nicht, warum wir die Rallye am Samstagabend beendet haben und nicht am Sonntag", sagt er.

"Wir wollten wohl eher eine Antwort auf die Emotionen der Teilnehmer finden und Führung zeigen, weil die echte Notwendigkeit zu diesem Zeitpunkt gar nicht bestand, den Sonntag zu streichen", so Todt.

Das ausführliche Exklusivinterview mit FIA-Präsident Jean Todt wird am Montag auf Motorsport-Total.com veröffentlicht.

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