Verrückte Idee: Zwei Silverstone-Rennen, eins in umgekehrter Richtung?
Laut Silverstone-Chef Stuart Pringle ist in der aktuellen Situation keine noch so verrückte Idee ausgeschlossen - Man wolle alles tun, um der Formel 1 zu helfen
(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 versucht aktuell alles, um die Saison 2020 zu retten und trotz der Coronakrise noch so viele Rennen wir möglich auszutragen. Doch die Zeit drängt. Ein Saisonstart ist aktuell frühestens für Mitte Juni angedacht, vermutlich wird es sogar noch später werden. Daher gibt es nun ungewöhnliche Vorschläge, um den Fans doch noch eine ausreichende Anzahl an Rennen bieten zu können.
Eine Idee lautet, pro Strecke mehrere Rennen auszutragen. Ein Vorschlag, dem man in Silverstone aufgeschlossen gegenübersteht. "Wir sind bereit, auf jede erdenkliche Art und Weise mit [der Formel 1] zusammenzuarbeiten, von der sie denken, dass es im besten Interesse der Meisterschaft ist", erklärt Silverstone-Chef Stuart Pringle gegenüber 'Sky'.
Er erinnert: "Die Mehrheit der Teams ist nur einen Steinwurf von der Strecke entfernt. Operativ wäre es also unkompliziert [mehrere Rennen auszutragen]." Mehrere Formel-1-Teams sind in Silverstone beziehungsweise der näheren Umgebung beheimatet. "Wir haben die Infrastruktur, und die Teammitglieder könnten zu einem Großteil abends in ihren eigenen Betten schlafen", so Pringle.
"Wenn wir so helfen könnten, dann würde mich das sehr freuen", erklärt der Silverstone-Chef. Ein anderer Vorschlag geht sogar noch einen Schritt weiter. Und zwar geht es darum, dass ein mögliches zweites Rennen in Silverstone in umgekehrter Richtung gefahren werden könnte, um etwas Abwechslung in die Sache zu bringen und Teams und Fahrer vor eine neue Herausforderung zu stellen.
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Was auf den ersten Blick wie eine Abwandlung unseres diesjährigen Aprilscherzes klingt, wäre für Pringle aber theoretisch vorstellbar. "So dumm ist der Gedanke gar nicht", findet der Silverstone-Chef. Einziges Problem: "Wir haben nicht die Lizenz, um andersherum zu fahren. Aber das sind außergewöhnliche Zeiten, und ich denke, dass das zu außergewöhnlichen Entscheidungen führen könnte."
Mit anderen Worten: Sollte man den Plan wirklich ernsthaft verfolgen wollen, ließe sich auch bei der noch fehlenden Lizenz etwas machen. "Nichts ist ausgeschlossen", betont Pringle in diesem Zusammenhang. "Aber gleichzeitig müssen wir erst einmal schauen, was die nächsten vier Wochen bringen", erinnert er. Denn noch ist gar nicht klar, ob 2020 überhaupt auch nur ein Rennen in Silverstone stattfinden wird.
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Erst in dieser Woche erklärte man, dass man bis Ende April wissen müsse, ob man den Großen Preis von Großbritannien in diesem Jahr wie geplant am 19. Juli austragen kann. "Silverstone ist nur ein Rennen einer Weltmeisterschaft, und unsere Kollegen bei der Formel 1 arbeiten unglaublich hart, um eine Saison zusammenzustellen, die erst viel später [als geplant] beginnen kann", so Pringle.
"Es ist schwierig für die Formel 1, denn sie schauen nicht nur auf Großbritannien", weiß er. Daher wolle man der Königsklasse nun bis Ende April Zeit einräumen, um einen besseren Überblick über die Situation zu bekommen. Nach aktuellem Stand wäre Silverstone das vierte Saisonrennen 2020 nach Montreal, Le Castellet und Spielberg. Die Lage kann sich allerdings täglich ändern.