Formel 1 mit 25 Rennen: Teams sind "nicht überzeugt"
Dass die Formel 1 ab 2021 25 Rennen pro Jahr fahren könnte, stößt bei den Teams auf wenig Gegenliebe: Sie zweifeln, ob die Verkürzung des Wochenendes hilft
(Motorsport-Total.com) - Im neuen Reglement für die Saison 2021 wurde offiziell festgelegt, dass eine Formel-1-Saison 25 Rennen umfassen kann. Das bedeutet nicht, dass sie 2021 auch so viele Grand Prix umfassen wird, allerdings hält sich Liberty Media damit die Möglichkeit offen, den Kalender auf die entsprechende Rennzahl aufzustocken.
Bei den Teams stößt der Vorschlag jedoch auf wenig Gegenliebe. "Im Moment sind wir nicht alle überzeugt", sagt Ferrari-Teamchef Mattia Binotto. Hauptargument der Kritiker ist der höhere Arbeitsaufwand für die Mitarbeiter, die schon beim aktuellen Kalender mit 21 Rennen an ihre Grenzen kommen. Im kommenden Jahr wird es noch eines mehr sein.
"22 im kommenden Jahr sind schon eine Menge", meint Williams-Teamchefin Claire Williams. "Alle Teams müssen schauen, welchen Einfluss das auf das Personal hat." Dabei geht es vor allem um die Work-Life-Balance, die den Mitarbeitern immer weniger Freiraum lässt. Zwar stellen alle Teams bereits zusätzliches Personal ein, um für Entlastung zu sorgen, doch das fällt den großen Teams leichter als den kleineren.
Verkürztes Wochenende ohne Effekt?
Die Formel 1 hat schon auf den höheren Aufwand reagiert und das Wochenende um einen Tag gekürzt. Ab 2021 fällt der Donnerstag weg, der traditionell den Medien vorbehalten ist. Ob das den Mechanikern viel bringt, steht jedoch auf einem anderen Blatt. "Einigen Leute aus dem Rennteam wird es einen Vorteil bringen, aber von dem großen Kalender sind die Mechaniker am meisten betroffen", sagt McLaren-Teamchef Andreas Seidl.
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Und die dürfte der neue Zeitplan kaum betreffen - abgesehen von der Tatsache, dass das Scrutineering nun am Freitagmorgen stattfindet und es größere Sperrzeiten gibt. "Im Moment hat es auf den Zeitplan der Mechaniker kaum einen Einfluss, sagt Seidl. Allerdings arbeite man bereits mit der Formel 1 an weiteren Lösungen.
Das Problem ist, dass Liberty Media immer neue Märkte erschließen möchte: 2020 fährt man in Vietnam und kehrt wegen Max Verstappen in die Niederlande zurück. "Wir leben in einer Welt, in der wir so viel Berührungspunkte mit den Fans, mit den Medien und der digitalen Welt wie möglich haben müssen", sagt Renault-Teamchef Cyril Abiteboul.
Brown schlägt wechselnde Rennen vor
"Wir leben in einer Welt voll Content, wo man Marktanteile haben muss, präsent sein muss und diese Außendarstellung braucht", so der Franzose, der aber auch der Meinung ist, dass die Reduzierung des Wochenendes die Expansion nicht kompensieren kann.
Fotostrecke: Neue Formel-1-Strecken seit 2000
24.09.2000: Grand Prix der USA in Indianapolis. Das erste Premierenrennen der Formel 1 nach der Jahrtausendwende ist eigentlich keines. Einen Großen Preis der USA hatten schon mehrere Rennstrecken ausgerichtet, und zwischen 1950 und 1960 zählte das Indianapolis 500 zur Formel 1. Doch 2000 gingen die Piloten erstmals auf der 4,129 Kilometer langen Strecke an den Start, die das berühmte Oval mit einem Straßenkurs verbindet. Fotostrecke
McLaren-Geschäftsführer Zak Brown hält daher an seinem Vorschlag fest, den er schon vor einigen Monaten gebracht hat: Er würde gerne alternierende Rennen sehen, um die Märkte zu bedienen. "Das ist eine gute Sache und bringt uns in neue Teile der Welt, anstatt vielleicht die 25 Rennen zu haben - auch wenn sie wohl machbar wären", sagt er.
"Das würde aber voraussetzen, dass wir einige Dinge anders machen als heute", so Brown weiter. "Die Rennen abzuwechseln wäre ein guter Kompromiss, den Sport wachsen zu lassen, ohne gleichzeitig das System zu strapazieren, wie es 25 Rennen tun würden."