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25 Rennen: Zak Brown würde Fans befragen - und rotieren
Liberty Media will die Anzahl an Rennen in der Formel 1 weiter erhöhen und auch die Gebühren anheben - Zak Brown will lieber Fans fragen und warnt vor Übersättigung
(Motorsport-Total.com) - Der Formel-1-Kalender 2020 könnte mit 22 Rennen der längste aller Zeiten werden. Doch das Ende der Fahnenstange ist damit sehr wahrscheinlich noch nicht erreicht. Wie zu hören ist, plant Liberty Media mit rund 25 Rennen pro Jahr. "Wir erwarten, dass sich die Anzahl der Rennen in den kommenden Jahren etwas erhöhen wird", bekräftigt Formel-1-Boss Chase Carey noch einmal.
Inwiefern das geschehen wird, könnte sich schon in den kommenden Wochen andeuten: "Wenn wir den Kalender bekanntgeben, dann werden wir weitere Einblicke gewähren, wann und wo es kommen wird", so Carey.
Eine erhöhte Rennanzahl stößt bei den meisten jedoch auf wenig Gegenliebe. Viele fürchten neben einer Übersättigung für den Fan vor allem eine Überbelastung der Mitarbeiter, die schon jetzt fast das ganze Jahr über im Einsatz sind. Aber auch regeltechnische und logistische Herausforderungen stehen im Mittelpunkt der Diskussionen.
Meinung von Tausenden gefragt
McLaren-Geschäftsführer Zak Brown sieht die Diskussionen pragmatisch und würde ganz einfach die Fans fragen, was sie wollen. "Ich habe meine Meinung, ihr habt eure Meinung, aber bei solchen Fragen braucht man die Meinung von Tausenden", würde er den Zuschauern gerne mehr Mitspracherecht einräumen.
Generell wäre Brown eigentlich ein Verfechter von Verknappung, weil dies in anderen Sportarten auch funktioniert habe, während die NASCAR mit ihren vielen Rennen an Übersättigung leide und Zuschauer verloren habe. Die Frage ist für ihn, wo man die Grenze zieht. Sollte es logistisch Sinn ergeben, dann würde er ein zusätzliches Rennen 2020 unterstützen.
"Ich glaube nicht, dass ein weiteres Rennen einen großen Unterschied macht, aber wenn man diese Meinung behält und einfach immer Rennen hinzufügt, ist man irgendwann auch bei 25 oder 26", warnt er.
Liberty Media sieht Appetit - und vorhandenes Geld
Liberty Media möchte aber vor allem dem gestiegenen Interesse an der Formel 1 gerecht werden. "Wir freuen uns über das Interesse und die unterschiedlichen Orte, die ein Rennen austragen wollen", sagt Carey. "Wir schätzen unsere historischen Beziehungen, aber es ist auch wichtig, neue Möglichkeiten auszuloten und neue Rennen hinzuzufügen, wenn die Nachfrage da ist. Und der Appetit ist definitiv vorhanden."
Fotostrecke: Neue Formel-1-Strecken seit 2000
24.09.2000: Grand Prix der USA in Indianapolis. Das erste Premierenrennen der Formel 1 nach der Jahrtausendwende ist eigentlich keines. Einen Großen Preis der USA hatten schon mehrere Rennstrecken ausgerichtet, und zwischen 1950 und 1960 zählte das Indianapolis 500 zur Formel 1. Doch 2000 gingen die Piloten erstmals auf der 4,129 Kilometer langen Strecke an den Start, die das berühmte Oval mit einem Straßenkurs verbindet. Fotostrecke
2020 wird man mit Vietnam ein neues Rennen in den Kalender aufnehmen, zudem zurück in die Niederlande kehren. Dafür standen mit Silverstone, Hockenheim, Barcelona oder Monza zuletzt viele Traditionsrennen auf der Kippe - und Deutschland wird wohl fallen, wie es aussieht. Doch auch den anderen Rennen droht in Zukunft das Aus oder zumindest erschwerte Bedingungen.
Denn worauf Liberty Media auch schaut, ist Geld. Und bei den Antrittsgeldern sehen die Amerikaner noch Raum für Verbesserung. Zwar galt vor allem Bernie Ecclestone als knallhart, wenn es um die Finanzen ging, dennoch hat er speziellen Strecken auch gerne mal günstigere Bedingungen angeboten. Das könnte sich ändern: "Ich denke, es gibt einige Orte, wo wir nicht das bekommen, was wir eigentlich hätten bekommen sollen", meint Carey. "Wir erwarten, dass wir in diesem Bereich noch wachsen."
Brown für Rotation
Zak Brown findet, dass man diesbezüglich aber über ein anderes Thema reden sollte: sich abwechselnde Rennen. Was der Nürburgring und Hockenheim vor einigen Jahren schon getan haben, könnte er sich regional auch bei anderen Strecken und Ländern vorstellen. "Wenn der Markt für mehr Rennen da ist, sollten wir vielleicht rotieren", sagt er.
"Das würde uns einen großartigen Kalender in großartigen Märkten bescheren und auch für etwas Verknappung sorgen, weil man dann in gewissen Märkten nur einmal aller zwei Jahre ist anstatt in jedem Jahr", so Brown.