• 18. Oktober 2019 · 16:59 Uhr

Mehr Kies, weniger Asphalt: Fahrer wollen Mitspracherecht

Die Fahrer fordern bei Änderungen an der Strecke Mitspracherecht - Neue Formel-1-Strecken mit weitem Asphaltauslauf "nicht das, was wir wollen"

(Motorsport-Total.com) - Suzuka ist für viele Fahrer eine der Lieblingsstrecken im Kalender. Einerseits wegen des Layouts und andererseits wegen der Gefahr, die die Strecke versprüht. Zwei Wochen zuvor begrüßte die Piloten in Sotschi noch eine Asphaltwüste, doch der Kurs in Japan versprüht noch den alten Charme mit Gras und Kiesbett am Rand der Strecke.

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Die Formel-1-Fahrer wünschen sich wieder natürliche Streckenbegrenzungen Zoom Download

Geht es nach den Fahrern, dann soll sich das auch nicht ändern: "Das macht es aufregender und furchteinflößender", sagt Daniel Ricciardo und denkt dabei vor allem an die schnellen Kurven, wo man sofort rausgezogen werden würde, wenn man mit einem Rad auf das Gras kommen würde. "Wenn man dort Asphalt hinmachen würde, dann würde das eine Menge nehmen. Ich hoffe, dass sie das nie tun werden."

Die Worte des Renault-Piloten kommen nicht ohne Grund. Klassiker wie Spa-Francorchamps sind für viele Piloten nicht mehr das gleiche, weil man Kurven wie Eau Rouge oder Puhon großzügig asphaltiert hat. Neue Strecken sind heutzutage in aller Regel schon im Auslieferungszustand große Parkplätze.

Grosjean: Asphalt "nicht, was wir wollen"

"Ich weiß, dass eine Strecke zu bauen viel schwieriger ist, als es aussieht", sagt Romain Grosjean, "aber definitiv waren einige der neueren nicht mehr so aufregend." Das liege eben vor allem an den Auslaufzonen. "Das ist nicht, was wir wollen", betont der Haas-Pilot.

Darum gab es auch zuletzt immer wieder Diskussionen um die Auslaufzonen, vor allem weil es in Spa und Sotschi zu schweren Unfällen in der Formel 2 gekommen war, weil Piloten auf dem Asphaltauslauf einfach mit Vollgas weiterfahren konnten. Auf einigen Strecken wie Silverstone wurden zuletzt sogar wieder weitere Kiesbetten installiert.

"Ich weiß gar nicht genau, warum wir mehr Asphalt und weniger Kies haben", sagt Lando Norris. "Vor Kies hätten wir etwas mehr Angst." Das Problem ist, dass viele Strecken auch von der MotoGP befahren werden, die aus Sicherheitsgründen Asphalt bevorzugen. Sicherheit ist auch in der Formel 1 ein Thema: Ein Argument gegen Kies ist, dass sich Autos dort überschlagen können - auch wenn ein Überschlag viel Energie abbaut.

Norris mit einigen Vorschlägen

Das Thema Sicherheit ist für Norris dabei aber nur ein vorgeschobenes: Denn auf Strecken wie Suzuka gebe es auch schnelle Kurven, bei denen nur Kies und Gras außen ist. "Warum haben wir das also nicht auch bei anderen Strecken, auf denen langsamer gefahren wird?"


Fotostrecke: Neue Formel-1-Strecken seit 2000

Hier kommen Interessen von Sponsoren und Fans an der Strecke ins Spiel. Die Verantwortlichen wollen, dass möglichst viele Autos lange mitfahren. Steckt ein Auto hingegen vorzeitig im Kies fest, dann fehlt es für den Rest des Rennens.

Trotzdem würde sich Norris eine alternative Lösung wünschen und hätte da auch ein paar Ideen: abwechselnde Streifen von Kies und Asphalt um die Strecke oder ein breiter Streifen Kies, hinter dem der Asphalt folgen kann. "Oder man macht zwei Meter Gras um die ganze Strecke, dann zwei Meter Kies und danach Asphalt. Einfach nur, damit man etwas hat, vor dem man sich fürchtet", so der McLaren-Pilot.

Fahrer wollen befragt werden

Auf alle Fälle haben die Fahrer bereits mehr Mitspracherecht eingefordert: "Wir haben darum gebeten, konsultiert zu werden, wenn sie den Asphalt, die Randsteine oder sonst irgendetwas verändern wollen", erklärt Grosjean, der einer der Vorsitzenden der Fahrergewerkschaft GPDA ist.

Einige Male konnten so schon Modernisierungen verhindert werden. Als der Albert Park Circuit in Melbourne neu asphaltiert werden sollte, waren die Fahrer dagegen. Zwar war der Kurs an manchen Stellen recht uneben, aber das finden viele Piloten gerade gut, weil es den Charakter einer Strecke ausmacht.

"In Brasilien haben sie einmal die Randsteine verändert, und wir waren die ersten, die gefragt haben, was das soll", erinnert sich Grosjean. Als die Antwort kam, dass sie nicht mehr gut aussahen, entgegneten sie: "Aber wir lieben sie. Sie sind Teil der Streckencharakteristik."

Damals war der mittlerweile verstorbene Renndirektor Charlie Whiting in der Verantwortung. "Charlie hat meistens gesagt: 'Sorry, das haben wir nicht so gesehen'", meint Grosjean. Seit dieser Saison ist Nachfolger Michael Masi an der Macht. "Jetzt haben wir eine bessere Beziehung zur FIA, wie die Veränderungen aussehen sollen, was wir wollen, was in Ordnung ist und was verändert werden muss."

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