• 02. Juli 2019 · 13:31 Uhr

Vettel gibt zu: Regelkritik geschah aus der Emotion heraus

Im Zuge seiner Kanada-Strafe ließ Sebastian Vettel kein gutes Haar an den Regeln der Formel 1, doch auch mit etwas Abstand erneuert der Ferrari-Pilot seine Kritik

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Sebastian Vettel in Kanada den ersten Ferrari-Sieg in dieser Formel-1-Saison wegen einer Fünf-Sekunden-Strafe verlor, brodelte es sichtlich in dem Deutschen. Wir erinnern uns an die schon jetzt legendäre Szene, in der Vettel die Positionsschilder im Parc Ferme austauschte und somit klar machte, wer in Montreal den Sieg eigentlich verdient hat.

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Sebastian Vettel sieht die Formel 1 in einer gefährlichen Spirale festhängen Zoom Download

Auch mit verbaler Kritik am aktuellen Regelwerk der Königsklasse sparte er nicht. Zwar gibt Vettel in der jüngsten Ausgabe von 'Sport und Talk aus dem Hangar-7' auf 'ServusTV' zu, dass diese Kritik aus der Emotion heraus entstand, relativieren möchte er sie deshalb aber nicht. "Klar, im ersten Moment spricht natürlich auch die Frustration heraus. Mit ein bisschen Abstand sieht man das vielleicht etwas nüchterner", sagt er.

"Aber trotzdem finde ich, dass aktuell sehr vieles überreguliert ist und wir uns jetzt in einer Spirale befinden, aus der es schwierig ist herauszukommen", stellt er weiter klar. "Denn wenn es ein gewisses Stück Papier gibt, was die Technik angeht, aber vielleicht auch die Regeln, den Fahrcode... ist es sehr schwierig, das abzuändern oder zurückzuführen. Wenn es einmal auf dem Papier ist, müssen sich alle dran halten."

Formel 1 zu komplex für Fahrer und Fans

Vettel hält es für falsch, "beim Rennsport, beim Sport generell, die Dinge immer schwarz und weiß auszulegen". Gleichzeitig weiß der 31-Jährige, "dass es wahrscheinlich keine perfekte Lösung geben wird. Aber ich denke schon, dass es hier und da Ansätze gibt oder geben könnte, an denen man die Schrauben drehen kann. Ich glaube generell, dass es vielleicht für den Zuschauer und auch für uns Aktive hier und da einfach zu komplex geworden ist, zu kompliziert."

Vereinfacht ausgedrückt bedeute das: "Brennt die Regeln ab und dann lasst uns neu beginnen." Darin seien sich die meisten Fahrer einig. "Aber das Problem ist, dass vorhandene Papier abzuschaffen. Es gibt eben immer welche, die ein Interesse daran haben, daran festzuhalten. Da gehen die Interessen auseinander. Ich finde, letzten Endes ist es Unterhaltung, ist es Sport, was wir machen."


Fotos: Sebastian Vettel, Grand Prix von Österreich


"So wie in jedem anderen Sport auch wird Leidenschaft gezeigt, es gibt vielleicht auch mal Zank, es gehen die Meinungen auseinander. Aber das sind alles Sachen, von denen der Sport lebt", ergänzt Vettel. Nicht aber von Rennen, die am Verhandlungstisch entschieden werden, und Urteilen, die für mehr Verwirrung als Klarheit sorgen - wie die Diskussion nach Kanada zeigte.

"Formel 1 hat viel Politik und Leute mit Macht"

"Man sieht es ja auch in gewissen Rennsituationen. Die Sprache, die heute verwendet wird, ist dann auch oftmals die, wie sie in den Regeln steht. Aber auch da ist immer die Frage, wird man gehört", wendet der Ferrari-Pilot ein und zieht den Vergleich zum Fußball: "Wenn der Spieler bei jedem Foul die gelbe Karte fordern würde und der Schiri dann vielleicht irgendwann dazu tendieren würde, die gelbe Karte zu ziehen, dann fangen alle irgendwann an, danach zu schreien."

"Ich glaube, was den Schiri ausmacht, ist, dass er über den Dingen steht und sich nicht beeinflussen lässt. Aber die Formel 1 hat sehr viel Politik, sehr viele Leute mit Macht und Einfluss", weiß Vettel. Ob sich also auch mit Blick auf den Regelentwurf für 2021 langfristig etwas ändern wird, bleibt abzuwarten. Zumindest signalisierte Ross Brawn zuletzt, das Feedback der Fahrer in diesen Prozess einbeziehen zu wollen.

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