Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!
Jos Verstappen über Ocon-Eklat: "Verstehe Max voll und ganz"
Jetzt äußert sich auch Vater Verstappen zum Formel-1-Aufreger von Brasilien: Max sei von Ocons Grinsen provoziert worden, habe aber dennoch nicht zugeschlagen...
(Motorsport-Total.com) - Einige Beobachter und Kommentatoren witzelten noch im Paddock von Sao Paulo am Sonntag nach dem Eklat um Max Verstappen und Esteban Ocon: Es sei gut für den jungen Franzosen, dass er nach dem Crash auf der Strecke in der Box nur auf den wütenden Max getroffen sei, und nicht auf dessen Vater Jos. Der Ex-Formel-1-Fahrer und ehemalige Teamkollege von Michael Schumacher ist schließlich dafür bekannt, dass er die Diplomatie auch nicht gepachtet hat und schon mal die Fäuste sprechen lässt. In seiner Heimat brachte ihm eine handfeste Auseinandersetzung in einer Bar 2017 sogar eine Festnahme ein.
Dass Vater Verstappen - der selbst als Überrundeter schon mal den Führenden Juan Pablo Montoya abgeschossen hatte - getobt haben dürfte, als Ocon Max um den Rennsieg brachte, überrascht wohl die wenigsten. Jetzt äußert sich der 46-Jährige erstmalig zu dem Eklat und stellt sich - ebenso wenig überraschend - komplett hinter seinen Sohn: "Vielleicht ist es nicht gut, was Max tut, aber ich verstehe ihn voll und ganz", sagt Jos Verstappen in einem Interview mit der niederländischen Zeitung 'De Telegraaf' am Dienstag. Die Schubsereien, für die Max zu zwei Tagen gemeinnütziger Arbeit verdonnert wurde, sind für den Rennfahrer-Vater nur allzu gut nachvollziehbar.
"Er wird seines Sieges beraubt und dann steht Ocon da und lacht so dumm. Er spielte die ermordete Unschuld", beschreibt Jos die Szenen beim Wiegen der Piloten nach dem Rennen aus seiner Sicht. Gleichzeitig legt er aber Wert darauf, dass sein Sohn nicht wirklich handgreiflich geworden sei. "Max ist professionell genug, um niemanden zu schlagen, ich bin mir hundertprozentig sicher. Ich denke, er hat sich wirklich zurückgehalten, und es war gut, dass Leute um ihn herum standen."
Nicht ganz klar ist, was Verstappen damit meint - schließlich könnte man seine Aussage auch so deuten, dass Ocon von seinem Sohn eine ordentliche Tracht Prügel bekommen hätte, wenn keine FIA-Funktionäre und andere Fahrer dabei gewesen wären. Andererseits hält er Max doch für professionell genug, um niemanden zu schlagen? Doch Verstappen präzisiert nicht und meint stattdessen: "Die Tatsache, dass inzwischen so viel darüber berichtet wird, sagt auch etwas darüber aus, wie die Menschen den Sport erleben."
Fotostrecke: Verstappen vs. Ocon: Crash und Rauferei
Die Szene des Grand Prix von Brasilien: Max Verstappen schubst Esteban Ocon, den er später einen "Idioten" und eine "Pussy" schimpfen wird, gleich mehrfach. Fotostrecke
Jedenfalls will der Rennfahrer den Vorfall nicht weiter aufbauschen und mahnt: "Wir sollten es nicht größer machen, als es ist. Ich sehe, wie sich Fußballspieler jedes Wochenende auf diese Weise gegenseitig angehen", zieht er Parallelen zu anderen Sportarten. Gleichwohl will auch Verstappen Senior nicht verhehlen, dass es zwischen seinem Sohn und dem 22-jährigen Force-India-Piloten eine Rivalität mit längerer Vorgeschichte gibt.
Der Red-Bull-Star und Ocon kennen sich bereits seit ihren Anfängen im Kartsport. "Natürlich haben sie eine Geschichte", sagt Jos Verstappen. "In der Formel 3 wurde Ocon Europameister, aber das lag daran, dass er mit Abstand das beste Auto hatte und Max in diesem Jahr viel Pech hatte. Aber Max hat ihn danach wirklich ein paar Mal überlistet." Zu Formel-3-Zeiten soll Max Verstappen gegenüber dem Franzosen schon mal handgreiflich geworden sein - und zwar noch deutlicher als am vergangenen Sonntag. So gesehen hat er sich diesmal ganz im Sinne von Jos "wirklich zurückgehalten"...