• 06. November 2018 · 23:17 Uhr

George Russell: Wie er Claire Williams von sich überzeugt hat

Williams schwärmt von der Hartnäckigkeit des Youngsters, der mit Laptop und Powerpoint-Präsentation zu den Meetings kommt - Vergleich mit Valtteri Bottas

(Motorsport-Total.com) - Englische Formel-1-Fans haben derzeit gut lachen: Mit Lewis Hamilton kommt der dominierende Superstar und fünfmalige Weltmeister von der Insel - und für die Formel-1-Saison 2019 stehen zwei weitere englische Supertalente bereits in den Startlöchern. Neben Hamilton werden dann Lando Norris bei McLaren und George Russell bei Williams für britische Flaggen hoch drei sorgen. Beide Youngster verkörpern die Zukunft der Königsklasse und sollen den ins Wanken geratenen englischen Traditionsteams frisches Leben einhauchen.

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Mercedes-Junior George Russell fährt ab 2019 für Williams in der Formel 1 Zoom Download

Bei Williams freuen sich Technikchef Paddy Lowe und die stellvertretende Teamchefin Claire Williams nach der Horrorsaison 2018 auf den Neustart mit Russell. Der 20-jährige Mercedes-Junior wurde im Oktober mit einem mehrjährigen Vertrag ausgestattet - doch Claire Williams besteht darauf, dass Mercedes-Boss und Förderer Toto Wolff weit weniger monetäre Überzeugungsarbeit leisten musste, als viele Formel-1-Fans annehmen. Im Gegenteil: Man habe den Formel-2-Leader schon lange auf dem Zettel gehabt und sei von ihm überzeugt. "Ich musste nicht lange nachdenken, ihn unter Vertrag zu nehmen", so Williams.

Besonders begeistert hat die 42-Jährige die Hartnäckigkeit und der persönliche Umgang des Youngsters. "Er kam das erste Mal dieses Jahr in Hockenheim zu mir und ich war sofort beeindruckt. Danach kam er jedes einzelne Rennwochenende wieder und wieder. Er ist einer jener Typen, die alles dafür geben, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt haben. Das merkt man bei ihm auch auf der Rennstrecke", so die Tochter des legendären Frank Williams. Russells Talent und seine Siege in der GP3 und der wahrscheinliche Titelgewinn in der Formel 2 in diesem Jahr würden für sich sprechen.

Powerpoint-George: Fakten zu Papier gebracht

In vielen Gesprächen erklärte Williams dem jungen Talent aus East Anglia, was sie in den kommenden Jahren erwartet. "Ich konnte ihn jetzt gut kennenlernen und wir verstehen uns auch prima. Ich bin alt genug, um seine Mutter zu sein, was mich gerade etwas erschreckt", sagt sie mit einem Schmunzeln. "Aber wir haben schon eine gute Beziehung. Dass er immer direkt bei mir vorbeikam und mit mir persönlich reden wollte, schätze ich. Er hatte bei unserem ersten Treffen seinen Laptop dabei - ich kann mich nicht erinnern, dass das jemals schon irgendein Fahrer bei einem Meeting mit mir gemacht hat", erzählt sie.

Zuvor hatte schon Technikdirektor Paddy Lowe verraten, dass Russell mit Hartnäckigkeit und Cleverness auf das Formel-1-Cockpit bei Williams drängte. Bereits vergangenes Jahr sprach er in Grove für einen Platz für die Formel-1-Saison 2018 vor - mit einer ausgefeilten Powerpoint-Präsentation über sich selbst. Damals entschied man sich beim Traditionsrennstall noch für den Russen Sergei Sirotkin. Doch mit Russells starker Formel-2-Performance, seinen Mercedes-Testeinsätzen und seinem inoffiziellen Rundenrekord in einem Formel-1-Boliden auf dem Hungaroring setzte ein Umdenken ein.

"Er ergreift die Initiative und will seine Zukunft formen", lobt Lowe, während Russell selbst im Interview mit 'Motorsport-Total.com' verrät, warum er mit Laptop und Powerpoint-Präsentation in die Gespräche mit den Teamverantwortlichen geht: "Statt zu erzählen, wie gut ich bin, bringe ich es lieber zu Papier und unterlege es mit Fakten", sagt er. "Es ging nicht nur um meinen Lebenslauf, sondern ich habe versucht mehr über meinen Charakter zu verraten und was ich dem Team bringen könnte", so Russell. "Sie sollten noch einmal draufschauen können, wenn ich das Meeting verlassen habe."

Mach's wie Valtteri: Tingeln durch die Williams-Abteilungen in Grove

Mit Erfolg: Lowe, Williams und Co. sind tief beeindruckt und trauen dem 20-Jährigen zu, eine wichtige Rolle beim Neuaufbau des Teams zu spielen. "Wir haben viel über seine künftige Rolle gesprochen. Darüber, wie oft er im Winter in der Fabrik sein muss, wen er alles treffen muss. Nicht nur die Ingenieure, sondern alle, die bei uns arbeiten." Die stellvertretende Teamchefin zieht sogar Parallelen zum ehemaligen Williams-Star Valtteri Bottas, der seine Formel-1-Karriere 2010 als Testpilot in Grove startete.

"Ich weiß noch, wie viel das brachte, als Valtteri sein intensives Kennenlernprogramm absolvierte. Im ersten Jahr kam er nicht mal in die Nähe einer Rennstrecke, aber er tingelte durch die einzelnen Abteilungen in unserer Firma. Da legte er den Grundstein für die guten Beziehungen, die ihm später als Pilot bei uns geholfen haben. Ich möchte, dass George ein ähnliches Programm über den Winter macht und uns dabei hilft, unsere Identität und Teamkultur wiederherzustellen", so Williams abschließend.

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