• 22. Oktober 2018 · 16:11 Uhr

Notenvergabe mit Marc Surer: "Zu 100 Prozent Vettels Fehler"

Kimi Räikkönen ist nach unserer Notenvergabe für den Grand Prix der USA zum ersten Mal "Klassenbester" - Lewis Hamilton schon fast Fahrer des Jahres 2018

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel polarisiert mal wieder: Für seine Leistung beim Grand Prix der USA in Austin, Texas, erhält er im Rahmen unserer traditionellen Notenvergabe eine 4 und belegt damit den 16. Platz in der Tageswertung. Innerhalb der drei Säulen gehen die Noten aber weit auseinander: die Leser benoten ihn durchschnittlich mit einer 4, die Redaktion gnädig mit einer 3 - Experte Marc Surer aber mit einer 5!

Grund dafür ist laut Analyse des ehemaligen Formel-1-Piloten, dass die folgenschwere Kollision mit Daniel Ricciardo in der ersten Runde (beziehungsweise der anschließende Dreher) "zu 100 Prozent Vettels Fehler" war: "Das Überholmanöver war sauber. Der Konter von Daniel auch. Aber dann rutscht Vettel einfach in Ricciardo hinein, weil er die nächste Kurve zu schnell angefahren ist." Ricciardo sei ohnehin schon "ganz außen am Streckenrand" gefahren.

Die Redaktion begründet ihr Urteil etwas positiver: "Nach Kollisionen wie jener mit Ricciardo haben wir ihn schon gnadenloser benotet. Doch Vettels Speed war da, im Qualifying wie auch im Rennen. Starke Aufholjagd von P15, am Ende noch das wichtige Manöver gegen Bottas." Surer hält dagegen, dass Vettel "schon wieder zwei Fehler" gemacht hat: Neben der Kollision auch noch zu schnelles Fahren bei roter Flagge und die damit einhergehende Grid-Strafe.

Wie dem auch sei: In der Jahreswertung 2018, in der wir die Punkte für die Einzelevents analog zum echten WM-System vergeben (25 für den Tagessieger, 18 für den Zweiten, und so weiter), hat Vettel nun praktisch keine Chance mehr, seinen Titel aus der vergangenen Saison zu verteidigen. Lewis Hamilton muss bei den verbleibenden drei Grands Prix nur noch einmal in die Top 10 gevotet werden, um den Sack zuzumachen.

Räikkönen: Sieger der Herzen!

Erfreulich aus Ferrari-Sicht: Kimi Räikkönen gewann den Grand Prix der USA nicht nur auf der Strecke, sondern setzte sich auch bei unserer Notenvergabe durch. Wie lange seine Fans auf den ersten Triumph seit 2013 gewartet haben, zeigt sich am Leser-Durchschnitt von 1,19 - so gut wurde noch selten ein Grand-Prix-Sieger benotet! Die 1 von Surer und Redaktion ist obligatorisch.

"Endlich mal ein perfektes Rennen", lobt Surer und spricht vielen Fans aus der Seele, wenn er sagt: "Ich freue mich für ihn!" Für den zweiten Finnen im Feld, Valtteri Bottas, hat er weniger Lob übrig: "Er kämpfte mit abbauenden Reifen, aber er war auch das das ganze Wochenende ein Schatten seiner selbst. Das Selbstvertrauen von Sotschi ist wieder weg." Note 5 vom Experten, nur Platz 17 für den Mercedes-Star.

Hamilton gibt Surer eine 3. Den Ausrutscher im Infight mit Max Verstappen sieht er nicht kritisch: "Man konnte erkennen, wie schwer sich der Mercedes in der 'dirty Air' tut. Somit war der enge Teil die einzige Chance, mit den besseren Reifen anzugreifen. Verstappen war fair, aber Hamilton kam auf den Gummiabrieb."

Die in unserer Montags-Kolumne kritisierte Mercedes-Taktik des frühen Boxenstopps in der VSC-Phase bezeichnet Surer übrigens "nicht als Fehler", sondern als "Risiko" - weil man ohne trockenes Freitagstraining zu wenig Erfahrungswerte mit den Pirelli-Reifen hatte: "Das virtuelle Safety-Car war die Chance für den Undercut. Man ließ ihn dann aber mit den kaputten Reifen zu lange draußen. Das war ein Fehler."

Surer lobt "gutes Rennen" von Hülkenberg

Starker Dritter - und damit zum fünften Mal in dieser Saison unter den besten drei Fahrern des Wochenendes - wurde Nico Hülkenberg. Sein siebter Platz ist nach schwierigen Rennen für Renault ein kleiner Befreiungsschlag. "Endlich wieder mal ein gutes Rennen von ihm", gratuliert Surer und rückt mit einer 2 heraus. Die 1 gab er in Austin übrigens nur Räikkönen und Verstappen.

Und sonst? Über Ricciardo (6.) sagt der Schweizer: "Wie viel Pech kann man haben und trotzdem zu Renault gehen?" Brendon Hartley (9.), erst zum zweiten Mal in unseren Top 10, habe sich "für seine Möglichkeiten ganz gut" geschlagen. Und bei Lance Stroll (20.) bekrittelt er die Kollision mit Fernando Alonso: "Seine sonst gute Startrunde ging diesmal schief." Für den Williams-Fahrer wurde es der letzte Platz der Tageswertung. Weit abgeschlagen.

Die Idee hinter unserer Notenvergabe ist, die Leistungen an einem Wochenende und besonders im Rennen mit Noten zu bewerten (1 = Sehr gut, 6 = Ungenügend). Dabei sollen externe Einflüsse, die die Fahrer nicht selbst steuern können, möglichst ausgeblendet werden. Und damit nicht nur die Redaktion subjektiv bewertet, wie das bei Fußballmagazinen der Fall ist, haben wir mit den Lesern und dem Experten insgesamt drei gleichberechtigte Säulen geschaffen.


Das ultimative Fahrer-Ranking USA 2018: 01. Kimi Räikkönen, Note 1,1 (Leser 1,2 - Surer 1 - Redaktion 1) 02. Max Verstappen, Note 1,2 (Leser 1,5 - Surer 1 - Redaktion 1) 03. Nico Hülkenberg, Note 2,0 (Leser 2,1 - Surer 2 - Redaktion 2) 04. Lewis Hamilton, Note 2,5 (Leser 2,5 - Surer 3 - Redaktion 2) 05. Esteban Ocon, Note 2,6 (Leser 2,7 - Surer 3 - Redaktion 2) 06. Daniel Ricciardo, Note 2,6 (Leser 2,8 - Surer 2 - Redaktion 3) 07. Charles Leclerc, Note 2,7 (Leser 3,2 - Surer 3 - Redaktion 2) 08. Sergio Perez, Note 3,0 (Leser 3,1 - Surer 3 - Redaktion 3) 09. Brendon Hartley, Note 3,2 (Leser 3,5 - Surer 3 - Redaktion 3) 10. Fernando Alonso, Note 3,2 (Leser 3,5 - Surer 3 - Redaktion 3) 11. Carlos Sainz, Note 3,2 (Leser 2,7 - Surer 3 - Redaktion 4) 12. Pierre Gasly, Note 3,5 (Leser 3,6 - Surer 3 - Redaktion 4) 13. Kevin Magnussen, Note 3,5 (Leser 3,6 - Surer 3 - Redaktion 4) 14. Marcus Ericsson, Note 3,6 (Leser 3,7 - Surer 3 - Redaktion 4) 15. Stoffel Vandoorne, Note 4,0 (Leser 4,0 - Surer 4 - Redaktion 4) 16. Sebastian Vettel, Note 4,0 (Leser 4,0 - Surer 5 - Redaktion 3) 17. Valtteri Bottas, Note 4,2 (Leser 3,7 - Surer 5 - Redaktion 4) 18. Sergei Sirotkin, Note 4,4 (Leser 4,2 - Surer 5 - Redaktion 4) 19. Romain Grosjean, Note 4,8 (Leser 4,4 - Surer 5 - Redaktion 5) 20. Lance Stroll, Note 5,7 (Leser 5,2 - Surer 6 - Redaktion 6)


Und so berechnen wir: Aus der durchschnittlichen Benotung der Motorsport-Total.com-User, der Benotung durch Experte Marc Surer und der Benotung durch unsere Redaktion ermitteln wir den Durchschnitt. Aus diesem Durchschnittswert ergibt sich unser Fahrer-Ranking. Wir bilden nur eine Kommastelle ab, für die Berechnung ziehen wir aber alle Kommastellen heran. Aus diesen teilweise nicht sichtbaren Kommastellen ergibt sich die Reihenfolge des Rankings zweier Fahrer bei vermeintlichem Benotungs-Gleichstand.

Der Fahrernoten-WM-Stand 2018: 01. Lewis Hamilton (249) 02. Sebastian Vettel (175) 03. Max Verstappen (165) 04. Charles Leclerc (137) 05. Daniel Ricciardo (135) 06. Nico Hülkenberg (129) 07. Fernando Alonso (116) 08. Valtteri Bottas (102) 09. Pierre Gasly (94) 10. Kimi Räikkönen (92) 11. Kevin Magnussen (85) 12. Esteban Ocon (82) 13. Sergio Perez (79) 14. Romain Grosjean (71) 15. Carlos Sainz (53) 16. Marcus Ericsson (32) 17. Lance Stroll (14) 18. Sergei Sirotkin (4) 19. Brendon Hartley (3) 20. Stoffel Vandoorne (1)

Der punktbeste Fahrer wird nach Saisonende mit einem Award für den Fahrer des Jahres 2018 ausgezeichnet.

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