• 22. März 2017 · 12:05 Uhr

Formel 1 2017: Max Verstappen "schuld" am neuen Reglement?

Weil Bernie Ecclestone angeblich nicht wollte, dass Teenies wie Max Verstappen Formel 1 fahren können, schlug er die schnelleren Autos vor: So lief es ab

(Motorsport-Total.com) - 2017 wird die Formel 1 mit einem neuen Reglement auskommen müssen. Mit breiteren Autos und Reifen soll die Königsklasse fünf Sekunden schneller und aggressiver werden und damit ihrem Anspruch als Spitze des Motorsports wieder gerecht werden, doch nicht wenige gehen davon aus, dass die Regeln die eigentlichen Grundprobleme nicht lösen werden. Denn Überholen könnte zur großen Schwierigkeit werden.

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Sind die Formel-1-Autos dank Max Verstappen 2017 wieder pfeilschnell? Zoom Download

Der ehemalige Williams-Technikchef Pat Symonds erklärt nun, wie es überhaupt zur Entstehung des Reglements kam und wer "Schuld" daran hat. Ursprünglich stand die Idee im Raum, die Formel-1-Boliden fünf Sekunden schneller zu machen, nachdem die Serie in den vergangenen Monaten eher durch Spritsparen, Reifenschonen und gemütliche Sonntagsausflüge von sich Reden gemacht hat.

Eine Arbeitsgruppe aus Technikern wurde gebeten, ein Reglement aufzustellen, mit dem man dieses Ziel erreichen würde. Der Vorschlag kam dabei aus der Strategiegruppe und, wie Symonds verrät, von Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone persönlich. Der Anlass war seiner Meinung nach ein neuer Fahrer in der Szene: Max Verstappen. Der Niederländer kam fast ohne Vorerfahrung in die Szene und kam kurz nach seinem 17. Geburtstag schon zu seinem ersten Trainingseinsatz.

Ecclestone wollte keine Formel-1-Teenies

Große Probleme hatte Verstappen damit nicht, Ecclestone anscheinend schon: "Er sah sich damit konfrontiert, dass sich ein 17-Jähriger in ein Formel-1-Auto setzen und es fahren konnte", meint Symonds laut 'Autosport'. Das gefiel dem Engländer nicht, also musste er sich etwas einfallen lassen: "Ich denke, dass er gedacht hat, dass die fünf Sekunden schnelleren Autos viel schwieriger zu fahren sein würden und dass junge Fahrer es nicht könnten", so der ehemalige Williams-Mann.

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Max Verstappen war Bernie Ecclestone wohl ein Dorn im Auge Zoom Download

Also wurde geschaut, wie man die Fahrzeuge schneller machen könnte. Schnell kam man darauf, dass man breite Autos und breitere Reifen möchte. Und so wurde im Laufe der Zeit ein Reglement erarbeitet, das 2017 seine Premiere finden wird. Der Weg dahin war jedoch steinig: "Mercedes wollte nichts verändern, Red Bull wollte hingegen so viel wie möglich verändern. Und sie wollten es in eine Aerodynamik-Serie verwandeln", erzählt Symonds.

Nach viel Hin und Her und einigen Kompromissen gab es im Dezember schließlich ein Reglement, "das vermutlich eher in Richtung Mercedes geht", so der Brite weiter. "Es gab aerodynamische Verbesserungen, breitere Autos und breite Reifen, aber der Diffusor war nicht so groß." Weil man dann aber Sorgen hatte, dass man die Fünf-Sekunden-Marke nicht erreichen würde, wurde noch einmal nachgebessert und der Diffusor etwas vergrößert. Irgendwann war man dann am endgültigen Punkt angelangt.

"Kein Einfluss auf das Entertainment"

"Ich war ein wenig besorgt, dass wir zu etwas von vor 20 Jahren zurückgehen", sagt Symonds, "aber glücklicherweise kam ein wenig Styling rein." Dafür habe vor allem Red Bull gesorgt, die laut ihm gute Arbeit geleistet haben. "Die Idee war, dass das Auto schnell aussehen sollte, auch wenn es steht." Doch als die Tücher im Februar von den Autos gezogen wurden, folgte etwas Ernüchterung: "Die Aerodynamiker haben sich dem angenommen und dafür gesorgt, dass sie nicht so attraktiv aussehen, wie sie sollten."


Fotostrecke: Formel-1-Technik 2017: Highlights der Tests

Vor allem die Heckfinne wurde zum vieldiskutierten Problem und sollte wieder abgeschafft werden - unter fadenscheinigen Begründungen, wie etwa wichtiger Platz für Werbeflächen, wurde sie aber behalten, weil die Aerodynamiker ihr Konzept nicht über den Haufen werfen wollten. Doch während Symonds mit diesem Umstand noch leben kann, stört ihn etwas anderes am neuen Reglement enorm: "Dass wir fünf Sekunden schneller sind, hat keinen Einfluss auf das Entertainment."

Als die Regularien entworfen wurden, sei nämlich einzig und allein darauf geachtet worden, dass das Ziel von schnelleren Autos erreicht wird. "Das Überholen und das nahe Hinterherfahren wurden ausgeklammert", so Symonds, der fürchtet, dass dem Konzept in diesem Fall blind gefolgt wurde. Somit könnte die Formel 1 2017 zwar schneller sein, doch Überholmanöver könnten Mangelware sein.

Pirelli verändert Pneus

Doch was hätte man dagegen tun können? Häufig wird dabei in den Raum geworfen, dass man einfach die Reifen hätte schneller machen können, indem man für mehr mechanischen Grip sorgt. Doch das sieht der ehemalige Technikchef auch nicht als Lösung: "Ich stimme nicht mit der Vorstellung überein, dass man besseren Rennsport bekommt, nur wenn man Aerodynamik zurückschraubt und den mechanischen Grip erhöht. Dafür gibt es keine Belege", sagt er.

Reifenhersteller Pirelli hat dafür mit einer anderen Änderung gesorgt, dass 2017 möglicherweise besserer Rennsport passieren kann - und zwar mit haltbareren Reifen. Denn die Notwendigkeit, auf die Pneus aufzupassen, sei in den vergangenen Jahren ein hindernder Faktor gewesen, ist sich Symonds sicher. Man konnte nicht aggressiv fahren und auch keinem Vordermann folgen, weil dann die Reifen dann sofort einbrachen.

In einer Wunschliste an Pirelli wurde daher vor allem gefordert, dass die Pneus thermal weniger anfällig sein sollen - und das scheint umgesetzt worden zu sein, wie sich bei den Testfahrten mit Ferrari, Mercedes und Red Bull gezeigt hat. "Es gibt Hinweise, dass der Abbau geringer ist als früher. Und es gibt Hinweise, dass die Reifen mehr verzeihen", so Symonds.

Welchen Rennsport die Fans 2017 zu sehen bekommen, sollte sich in Australien am kommenden Wochenende erstmals darstellen lassen. Die Formel 1 wollte schnellere Rundenzeiten, und das hat sie auf jeden Fall bekommen. Und an allem "schuld" soll ein 17-jähriger Bub aus den Niederlanden sein, der so früh in die Formel 1 kam, dass man danach eine Altersgrenze einführen musste...

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