• 01. März 2017 · 15:25 Uhr

Ex-Ferrari-Boss Montezemolo warnt: "Ferrari geht Risiko ein"

Luca di Montezemolo beäugt die Personalpolitik seines Nachfolgers Sergio Marchionne kritisch - Vettels Zukunft entscheidet sich nach "zwei oder drei" Rennen

(Motorsport-Total.com) - Der Ferrari SF70-H soll die strauchelnde Scuderia wieder auf die Siegerstraße zurückführen. Zehn Jahre ist der Fahrertitel von Kimi Räikkönen nun bereits her, das Team wartet außerdem seit dem Singapur-Grand-Prix 2015 auf einen Rennsieg. Sebastian Vettel konnte im Vorjahr die Erwartungen der Führungsetage nicht erfüllen, hatte allerdings "auch viel Pech", wie Red-Bull-Berater Helmut Marko erst kürzlich zugab.

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Luca di Montezemolo ist skeptisch, was die Personalpolitik in Maranello betrifft Zoom Download

Für Red Bull steht Ferrari in diesem Jahr wieder ganz oben auf der Favoritenliste, und auch Mercedes zeigt sich beeindruckt. Der rote Renner sei "sehr schnell". Allerdings gibt es auch Zweifler in den eigenen Reihen: Ex-Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo hat sich zu seinem Ex-Team und dessen Zukunftsaussichten geäußert.

"Ferrari hat eine riskante Entscheidung getroffen", glaubt der ehemalige Rennleiter, der von 1991 bis 2014 in den Diensten von Ferrari stand, im Gespräch mit dem Radiosender 'Rai'. Er begründet sein Argument damit, dass das Team nach dem Abgang von Technikchef James Allison im Sommer 2016 keine externen Kräfte aus anderen Nationen ins Team geholt hat. Ferrari setzt seit der Führungsübernahme von Sergio Marchionne und Maurizio Arrivabene wieder mehr auf italienische Arbeitskraft. "Sie wollen, dass das Auto exklusiv von italienischen Ingenieuren gebaut wird", glaubt Montezemolo.

Ferrari zu italienisch?

Der Italiener sieht darin allerdings ein großes Risiko. Er selbst holte mit dem Franzosen Jean Todt und dem Briten Ross Brawn essentiell wichtige Mitglieder ins Team, die den Erfolg der Ära Michael Schumacher maßgeblich prägten. "Es benötigt in der Formel 1 die besten Köpfe der Branche. Es wäre toll, nur mit Italienern gewinnen zu können, aber die Exzellenz ist meist nicht in einem einzigen Land beheimatet."


Fotos: Ferrari, Testfahrten in Barcelona


Wie sich die Personalpolitik der Roten auswirken wird, bleibt abzuwarten. Mit Mattia Binotto als Technikchef und Simone Resta als Chefdesigner setzt man in Maranello auf Ingenieure aus dem eigenen Land, statt auf klingende Namen und internationale Spitzenkräfte. Von der Arbeit dieser Herren hängt auch die Zukunft von Sebastian Vettel ab. Der Deutsche verfügt nur noch über einen Vertrag für diese Saison.

Vettels Zukunft: Entscheidung nach "zwei, drei Rennen"

Montezemolo weiß, dass für den viermaligen Weltmeister nur Siege zählen. Die ersten Testzeiten in Barcelona sahen jedenfalls vielversprechend aus, auch Marchionne zeigte sich zufrieden. Räikkönen konnte am Dienstag sogar die Bestzeit markieren. Doch Montezemolo versucht die Euphorie zu bremsen: "Gute Rundenzeiten sind positiv, aber erst in Melbourne werden die Zeiten etwas wert sein."

Bisher konnte Vettel dreimal für Ferrari jubeln, 2016 durchlitt er allerdings ein Seuchenjahr. Kann er 2017 zurückschlagen? "Er wird die Wettbewerbsfähigkeit des Autos nach zwei oder drei Rennen bewerten. Da sein Vertrag ausläuft, wird er dann über seine Zukunft entscheiden", so der 69-Jährige. Von Kimi Räikkönen, mit dem er selbst den letzten Titel feierte, hält Montezemolo mittlerweile nur noch wenig: "Räikkönen? Er ist nicht die Zukunft von Ferrari." Auch der Vertrag des 36-Jährigen wird Ende der Saison auslaufen.

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