• 25. Februar 2017 · 08:02 Uhr

Formel-1-Technik 2017: Ferrari spielt mit dem SF70-H Vabanque

Extremes Cola-Flaschen-Design, eigenartige Seitenkästen und eine "Schrankwand" mit T-Flügel sind Patentrezept für maximalen Abtrieb, aber auch ein Risiko

(Motorsport-Total.com) - Dass der SF70-H im klassischen roten Lackkleid daherkommt, ist das Konservativste am neuen Boliden der Ferrari-Mannschaft. Bei der Aerodynamik beschreitet Chefdesigner Simone Resta extreme Wege. Nach dem Abgang des Technikchefs James Allison verfolgt die Scuderia eine risikoreiche Entwicklungsstrategie mit innovativen Elementen am Auto, die sie in der Formel-1-Saison 2017 zurück zu alter Stärke führen soll. Doch der Schuss könnte nach hinten losgehen.

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Viel Geflügel zwischen Vorderrädern und Seitenkästen: Ferrari wird kompliziert Zoom Download

An der eckigen Nase hat sich wenig getan im Vergleich zum Vorgängermodell: Sie hat noch immer einen dicken Daumen und einen S-Schacht. Interessanter ist die Befestigung des Frontflügels. Wie bei Renault ist sie weit nach hinten gezogen und auch eine aerodynamische Funktion, wenn sie den Luftstrom unter den Unterboden leitet. Dazu hat Ferrari weitere kleine Finnen hinter den Streben an der Unterseite der Nase angeschraubt, die diesen Effekt verstärken und für mehr Grip sorgen sollen.

Ex-Designer Gary Anderson spekuliert in 'Autosport' darüber, ob Ferraris Frontflügel es nötig machen würde, das Auto so abzustimmen, dass es leicht untersteuert. Wenn ja, könnte es Kimi Räikkönen in die Karten spielen, da der Finne mit seinem Setup in der Vergangenheit in diese Richtung tendierte. Allerdings hatte er mit der Vorderachse seines Dienstwagens zuletzt seine liebe Mühe.

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Der Ferrari SF70-H fällt durch Flügel vor den Kühlern in den Seitenkästen auf Zoom Download

Eine ungewöhnliche Lösung präsentiert Ferrari bei den Seitenkästen: Nicht nur, dass die Kühleinlässe als querliegende Rechtecke klein und eigenartig geformt sind. Vor ihnen liegt eine Art Zusatzflügel in Form eines Bügels, der fast exakt mit den Konturen deckt. Mit diesem Element wollen die Italiener offenbar zwei Dinge erreichen. Erstens geht es darum, möglichst viel Luft für die Kühlung zu sammeln und einzuspeisen. Zweitens sollen sie die Anströmung der Seitenkästen verbessern.

Denn die ohnehin schon schlanken Bauteile sind nach unten hin nochmals verjüngt, was sie insbesondere am vorderen Ende voluminös und ausgebuchtet wirken lässt. Damit die Luft selbst an dieser Stelle am Chassis klebt und auf Höhe des herausstehenden Unterbodens in Richtung Heck geführt wird, fährt Ferrari ein wahres Feuerwerk an Leitblechen hinter den Vorderrädern auf.

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Das Cola-Flaschen-Design ist extrem, die Taille des Autos verjüngt sich immens Zoom Download

Schaffen es die Ingenieure, hier für den gewünschten Luftstrom zu sorgen, könnte vom Frontflügel an enorm viel Abtrieb generiert werden. Ein S-Schacht in der Nase tut sein Übriges hinzu. Allerdings könnten die mannigfaltigen Flügelchen auch zu viel des Guten sein. Weiteres Problem: Das Packaging scheint bei so extremem Cola-Flaschen-Design ein Drahtseilakt.

Das auffälligste Element am SF70-H ist zweifellos die riesige Heckfinne. Sie formt mit der Oberkante der Airbox eine durchgängige Linie, sodass der Renner zur Schrankwand verkommt - vielleicht aber auch zum König der Kurvengeschwindigkeiten. Schließlich soll das sperrige Teil dafür sorgen, dass der Abtrieb zur Kurvenmitte hin stabil bleibt und der Heckflügel optimal arbeiten kann.

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Die Heckflosse mit zusätzlichem T-Flügel soll den Heckflügel optimal arbeiten lassen Zoom Download

Am hinteren Ende der Flosse klebt ein kleiner T-Flügel, der die Anströmung des Heckflügels nochmals verbessern soll. Er ähnelt der von Mercedes präsentierten Lösung mit der Flügelpalme auf dem Auspuff, steht aber nicht frei, sondern ist mit dem Segel fest verbunden - das zeigte bisher kein Konkurrent. Es man darf mit Spannung erwarten, ob die Silberpfeile bei ihrer für die Testfahrten in Barcelona angekündigten Version der Heckfinne etwas Ähnliches aus dem Hut zaubern.

Ferrari stellt sein Auto für die Saison 2017 auch stärker an. Heißt: Es liegt vorne tiefer als hinten. Die Idee ist nicht neu, schließlich verfolgen unter anderem Red Bull und McLaren schon seit geraumer Zeit ähnliche Konzepte. Mercedes zieht mit dem neuen Wagen bei dieser Entwicklung nach.

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