Nico Rosberg würdigt Schumacher: "Hat mich sehr inspiriert"
Nico Rosberg darf den ersten Keep-Fighting-Award verleihen - Als Laudator würdigt er auch die Erfolge von Michael Schumacher, der ein großes Vorbild für ihn war
(Motorsport-Total.com) - Auch gut drei Jahre nach seinem schweren Skiunfall ist die Anteilnahme am Schicksal von Michael Schumacher ungebrochen. Viele Fans warten weiterhin auf eine Nachricht zum Gesundheitszustand des siebenmaligen Weltmeisters und wünschen ihn permanent viel Kraft und alles Gute. Inwiefern den Deutschen diese Nachrichten erreichen, kann nur spekuliert werden, doch zumindest möchte die Familie etwas zurückgeben.
Aus diesem Grund wurde am heutigen Montagabend auch der erste Keep-Fighting-Award verliehen, der von der Keep-Fighting-Initiative ins Leben gerufen wurde. "Michael war in seiner gesamten Karriere bekannt dafür, dass er nie aufgab und jede kleine Chance nutzte", verkündet seine Managerin Sabine Kehm im Rahmen des SPOBIS (in Düsseldorf), presented by _wige. "Die Familie von Michael hat sich gedacht, dass sie so viel positive Energie, Anteilnahme, guten Willen und liebe Worte erhalten hat, dass sie den Slogan aufnehmen und wieder zurückgeben wollten."
Als Laudator für die Preisträgerin Vanessa Low, die bei den Paralympics Gold im Weitsprung gewann und von der Familie ausgesucht wurde, fungierte niemand anderes als Schumachers letzter Teamkollege Nico Rosberg, mit dem der Kerpener zwischen 2010 und 2012 den Grundstein für die heutigen Erfolge des Mercedes-Werksteam legte. "Es ist eine große Ehre für mich, die Laudatio zu halten und den Preis zu überreichen", sagt der Weltmeister sichtlich gerührt.
Keine Informationen zum Gesundheitszustand
"Auch mich hat Michael mit seiner Art und Weise sehr inspiriert", würdigt er in seiner Rede. "Seine Stärke und sein Kampfgeist waren unglaublich und haben einen Anteil daran, dass ich heute hier als Weltmeister stehe. Er hat aber nicht nur mich inspiriert, sondern das gesamte Team. Er hat das Team vorangeschoben, sodass es das beste Team aller Zeiten in der Formel 1 geworden ist."
Fotostrecke: Michael Schumacher: Die Mercedes-Jahre
Das Comeback: Kurz vor Weihnachten 2009, am 23. Dezember, gibt Michael Schumacher seine Rückkehr in die Formel 1 bekannt. Er hat kurz zuvor einen Dreijahresvertrag bei Mercedes unterschrieben. Fotostrecke
Schumachers Motto "Keep Fighting" hält der zurückgetretene Formel-1-Pilot dabei genau passend für den Award und die gesamte Initiative: "Er hat jeden Tag den Keep-Fighting-Spirit in den Sport gebracht und die Mannschaft mitgerissen. Das war schon sehr beeindruckend", lobt er seinen ehemaligen Teamkollegen und ist beeindruckt von der Anteilnahme, die er auf der ganzen Welt spürt.
"Alle fragen mich immer, wie es Michael geht", sagt Rosberg weiter, kann aber auch selbst keine Antwort darauf geben. Auch Managerin Sabine Kehm bringt beim Sportbusinesskongress keine neuen Informationen über den Gesundheitszustand des Rekordweltmeisters zutage: "Es war früher schon so, dass Michael darauf geachtet hat, dass sein privates und öffentliches Leben stark voneinander getrennt sind. Genauso wollen wir das beibehalten", so ihr Kommentar.
Jean Todt: Schlechte Zeiten festigen die Freundschaft
Schumachers ehemaliger Teamchef Jean Todt, mit dem er bei Ferrari fünf WM-Titel in Folge gewinnen konnte, ist sich aber sicher, dass es den 48-Jährigen freuen würde zu sehen, was Rosberg nach der gemeinsamen Zeit erreicht hat, nachdem er nun mit dem WM-Titel abtreten durfte. "Er ist Nico immer mit viel Respekt begegnet", betont der heutige FIA-Präsident und erinnert sich an die gemeinsame Zeit bei der Scuderia zurück.
Todt hatte mit Schumacher und Ross Brawn damals ein wahres Erfolgsgespann abgegeben, das von Titel zu Titel fuhr. "Wir hatten eine fantastische Zeit", erzählt er. "Es gab gute und schlechte Zeiten, und die schlimmsten Zeiten haben am Ende die Freundschaft geschaffen. Denn je schwieriger es ist, desto besser erinnert man sich daran", so Todt. Die Freundschaft zu Ferrari und Todt hielt auch nach dem Wechsel zu Mercedes.
Was der ehemalige Teamchef an seinem Schützling besonders geschätzt hat, war dessen Professionalität und Detailversessenheit. "Das hat uns verbunden", sagt der Franzose. "Wir haben nichts als gegeben angesehen und nie gedacht, dass wir die Besten sind." Selbst am Ende einer Weltmeistersaison wollte Schumacher nicht lockerlassen und strebte nach Perfektion - obwohl er selbst oft Zweifel hatte.
"Kämpfer" Schumacher soll weiter gezeigt werden
"In gewisser Weise war er schüchtern und konnte Leute denken lassen, dass er arrogant sei. Aber das ist nicht der Fall", meint Todt weiter. "Für mich ist er ein großartiger Mensch. Er hat immer gekämpft und kämpft immer noch." Das empfindet auch Rosberg so: "Bei Michael sieht man genau, wieso er siebenmaliger Weltmeister und der erfolgreichste Fahrer aller Zeiten ist", lobt er.
Genau das machte Schumacher nicht nur bei Ferrari zur Legende. Noch immer hat der Deutsche zahlreiche Fans, die mit ihm bangen und über die alte Zeit schwelgen. Das hat auch Schumachers Familie erkannt und auf Facebook, Instagram & Co. offizielle Accounts eingerichtet, auf denen immer wieder Momente aus Schumachers Karriere geteilt werden. "Wir wollen den Kämpfer und Sportler Michael weiter zeigen", unterstreicht Kehm - auch wenn der private "Schumi" im Moment nicht beitragen könne.
Gemeinsam mit der Familie sind weitere Charity-Aktionen geplant, die in der nächsten Zeit umgesetzt werden sollen, denn das sei Schumacher auch zu seiner aktiven Zeit ein großes Anliegen gewesen. Mit dem Keep-Fighting-Award wurde nun ein erster großer Schritt unternommen.