• 01. Dezember 2016 · 17:32 Uhr

Jacques Villeneuve: Druck wird für Stroll kein Problem sein

Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve sieht nicht, dass Lance Stroll großem Druck ausgesetzt wird, doch Williams erwartet viele Punkte vom Kanadier

(Motorsport-Total.com) - Das vergangene Formel-1-Wochenende in Abu Dhabi war für Lance Stroll so etwas wie eine Generalprobe. Der Kanadier verfolgte die Williams-Stammpiloten Felipe Massa und Valtteri Bottas beim Finale auf Schritt und Tritt und durchlebte den Event als Formel-1-Pilot - ohne jedoch selbst ins Auto zu steigen. Das wird er beim Auftakt 2017 in Melbourne nachholen, wenn er sein Debüt als Stammpilot bei Williams geben wird.

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Lance Stroll hat in Abu Dhabi seine Generalprobe für 2017 absolviert Zoom Download

Bislang absolvierte der Kanadier ein wahres Mammutprogramm. In einem Boliden von 2014 spulte er zahlreiche Runden auf diversen Formel-1-Kursen ab, um sich so intensiv auf die neue Saison vorzubereiten. Finanziert wird das Ganze von seinem Vater Lawrence, einem Multimillionär, der die Karriere seines Sohnes schon von Anfang an förderte und dafür sorgt, dass dieser der am besten vorbereitete Rookie der Neuzeit ist.

Das letzte Mal, dass ein Neuling so viel Fahrzeit bekam, war beim Einstieg von Jacques Villeneuve vor etwas mehr als 20 Jahren. "Er hat ein ähnliches Programm abgespult", nickt Technikchef Pat Symonds und erklärt die Unterschiede zu einem normalen Testprogramm: "Bei den normalen Testfahrern liegt der Fokus meist darauf, das Auto zu entwickeln statt die Fahrer zu entwickeln. Wir haben es herumgedreht", so der Brite.


Fotos: Williams, Großer Preis von Abu Dhabi


So fand in Abu Dhabi etwa eine ausführliche Boxenstopp-Übung mit Stroll statt. Das ist in der Formel 1 nichts Ungewöhnliches, allerdings ist Williams ohnehin das Team mit den besten Reifenwechseln. "Das Team hat das nicht gebraucht, aber er braucht es", so Symonds über Stroll, der am Wochenende alle Aktivitäten artig über sich ergehen ließ: "Ich mache alles, außer zu fahren. Ich wäre natürlich lieber im Auto, aber es muss getan werden", sagt Stroll zu seinem Programm.

Villeneuve: "Wir wissen, dass er schnell ist"

Bislang hat der 18-Jährige mit einigen Vorurteilen zu kämpfen. Durch seinen reichen Vater wird er immer wieder als Paydriver verschrien, noch bevor er einen Meter als Stammpilot gefahren ist. Doch selbst Chefkritiker Jacques Villeneuve verteidigt seinen Landsmann: "Wir wissen, dass er schnell ist. Es wird gut auf ihn aufgepasst und er kann wirklich gut werden. Es ist zu früh, um ihn zu kritisieren", meint der Weltmeister von 1997, mit dem Stroll häufiger vergleichen wird, zu 'Reuters'.

Sportlich hat Stroll seine Fähigkeiten mit dem Titel in der Formel-3-Europameisterschaft bewiesen, doch Villeneuve ist gespannt darauf, wie Stroll reagieren wird, wenn er zum ersten Mal in seiner Karriere Druck verspürt, denn den habe er bislang noch nicht gehabt, meint er. "Ich weiß nicht ob man Druck hat, wenn man 18 oder 19 ist. Ich denke man realisiert ihn erst später, wenn man merkt, wo man da reingerät", sagt er. "Mit 18 oder 19 spielt man noch, auch wenn man es professionell macht."


Das Williams-Team der Saison 2017

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Von daher sieht er Stroll vorerst nicht mit dem großen Druck herumfahren: "Druck ist erst da, wenn es die Chance gibt, dass du keine Karriere daraus machen kannst - aber das Risiko gibt es bei ihm ja nicht wirklich", so Villeneuve.

Stroll ist mittlerweile der dritte Vertreter der neuen Jugendwelle in der Formel 1. Max Verstappen machte mit seinen erst 17 Jahren 2015 den Anfang, Esteban Ocon (19) zog in dieser Saison nach. "Die Zeiten haben sich geändert", meint Villeneuve, der mit seinen 24 Jahren damals als Youngster galt. "Verstappen war kein Formel-3-Champion, und schaut, was er jetzt macht. Das ganze Umfeld hat sich verändert."

Williams beeindruckt von Tests

Ob Stroll es einem Verstappen in der Formel 1 nachmachen kann, wird sich 2017 zeigen, doch die Zutaten sind schon vorhanden, meint Pat Symonds, der sich von den bisherigen Testeindrücken beeindruckt zeigt. Zwar waren diese mit einem alten Boliden und Sonderreifen, dennoch könne man es mit den Daten von Massa und Bottas 2014 vergleichen. Wichtig sei aber vor allem eines: "Er lernt die Kurse sehr schnell, und das macht einen guten Fahrer aus."


Williams präsentiert die Fahrer 2017

Stroll selbst fühlt sich durch die Formel-3-EM schon gut vorbereitet, denn das dortige Auto sei ein guter Indikator: "Es hat viel Abtrieb. Es hat zwar nicht so viel Power, aber das macht es auch schwieriger zu fahren, weil man das Limit wirklich finden muss", schildert er. "Man darf nicht drüber hinaus gehen, aber man darf es auch nicht unterschreiten."

Bei Williams wird man hoffen, dass der Kanadier den Umstieg schnell schaffen wird, denn man strebt wieder nach einem Spitzenplatz in der Konstrukteurs-WM - und dafür muss auch Stroll viele Punkte sammeln. "Wie jedem Rookie muss man ihm etwas Zeit geben, aber wir haben hohe Erwartungen an ihn", sagt Teamchefin Claire Williams, glaubt aber an ihren Schützling: "Er wird ein großartiger Gewinn für das Fahrerlager sein."

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