Villeneuve: Lance Stroll hat noch nicht gelernt zu leiden

(Motorsport-Total.com) - Zehn Jahre nach dem Abgang Jacques Villeneuves hat Kanada wieder einen Formel-1-Fahrer. Lance Stroll wird 2017 in die Fußstapfen seines Landsmannes treten und seine Karriere bei Williams beginnen - wie es auch Villeneuve 1996 getan hat. Der Ex-Weltmeister hatte sich bislang jedoch kritisch zum 18-Jährigen geäußert und gemeint, dass er es ohne seinen vermögenden Vater nicht in die Formel 1 geschafft hätte.

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"Ich habe nur gesagt, dass Geld kein Talent kaufen kann, und dabei bleibe ich", meint Villeneuve in einem Interview mit 'Le Journal de Montreal'. "Aber Geld haben schließt nicht aus, dass man Talent hat", fügt er an. Wie es sich im Fall von Lance Stroll verhält, da ist sich der Routinier nicht sicher. Zwar habe er mit dem Titel in der Formel-3-Europameisterschaft bewiesen, dass er sportlich eine Bereicherung sein kann, doch das muss nichts heißen, so der Kanadier.

"Es gibt viele Fahrer, die in der Formel 3 gewonnen haben, aber in der Formel 1 danach nichts zustande gebracht haben", sagt er. "Andersherum haben andere in der Formel 3 nichts gerissen, dafür sind sie in der Formel 1 explodiert." Blickt man die Ergebnislisten, zeigt sich die Wahrheit dahinter: Daniel Juncadella, Roberto Merhi oder Edoardo Mortara gehören etwa zu den letzten zehn Siegern der höchsten Formel-3-Klasse, doch nur Merhi schaffte es in die Formel 1 - mit überschaubarem Erfolg.

Ob Stroll den Durchbruch schaffen kann, wird sich zeigen. Bei Williams lässt man auf jeden Fall nichts unversucht, dem Kanadier den Einstieg so leicht wie möglich zu machen. Vater Lawrence, ein Geschäftsmann, dessen Vermögen auf 2,4 Milliarden Dollar geschätzt wird, hat seinem Sohn ein umfangreiches Testprogramm bezahlt, wodurch er der wohl am besten vorbereitete Rookie der letzten Jahre sein wird.

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Lance Stroll Galerie

Doch Villeneuve hat Zweifel, was mit Stroll passiert, sollte er keinen Erfolg haben. Bislang lief (auch durch seinen Vater) alles reibungslos, und da kommt die Skepsis des ehemaligen Weltmeisters hervor: "Er ist sehr schnell und hat Talent, aber er hat noch nicht gelernt zu leiden. Ich bin gespannt, wie er reagiert, wenn er ein paar Nackenschläge wegstecken muss", so der Kanadier. "Lance hat gekämpft, um Rennen zu gewinnen, aber noch nicht darum, im Motorsport zu überleben."

"Da bist du auch nicht mehr durch deinen Vater geschützt", sagt der 45-Jährige, der Geschäftsmann Lawrence Stroll bislang bescheinigt, für seinen Sohn alles richtig gemacht zu haben. "Er hat die richtigen Entscheidungen getroffen und konnte seinen Sohn vorbereiten, der die Ergebnisse geliefert hat", lobt er und sieht den Bezahlfahrerstempel bei Stroll jun. nicht so eng: "Man kann ihm ja nicht die Schuld dafür geben, dass er in eine reiche Familie geboren wurde."