• 05. September 2016 · 10:34 Uhr

Lauda über Ferrari: Alte "Grundprobleme" existieren noch

"Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt": Ferraris Mentalität steht dem Team laut Ex-Pilot Niki Lauda oft im Wege - Er fordert: Weniger Druck, mehr Vertrauen

(Motorsport-Total.com) - Emotion, Leidenschaft, Siegeswille. Alles Attribute, die man sofort mit der Scuderia Ferrari in Verbindung bringt. Die rote Göttin kam über die Jahre jedoch ins Straucheln. Unüberlegte Schnellschüsse statt soliden Strategien waren die Folge. So analysiert auch Ex-Ferrari-Pilot Niki Lauda die derzeitige Situation des wohl bekanntesten Formel-1-Teams. Der Österreicher weiß aus eigener Erfahrung, was in Maranello alles schieflaufen kann.

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Im Gestrüpp voller Erfolgsdruck & Passion muss Ferrari einen klaren Kopf bewahren Zoom Download

Mit dem dritten Platz in Monza holte Sebastian Vettel für Ferrari das Maximum. Mehr ist derzeit nicht drin, das sieht man auch in der Chefetage ein. Sergio Marchionne predigte Geduld und ein Saisonende "mit Stil und Klasse". Lauda empfiehlt den Roten ebenfalls überlegt zu handeln und nach der Heimschlappe nicht in Schockstarre zu verfallen. "Bei Ferrari gab und gibt es ganz bestimmte Abläufe und Reaktionen in den Köpfen, die bei den Mitarbeitern dort verankert sind", erzählt er gegenüber 'Welt am Sonntag'.

Der Österreicher war von 1974 bis 1977 selbst für Ferrari in der Formel 1 am Start und konnte sich mit den roten Rennern zwei seiner insgesamt drei Weltmeistertitel sichern. Er kann gewisse "Grundprobleme" bei seinem ehemaligen Team erkennen, die schon zu seiner aktiven Zeit vorherrschten. "Die Leute bei Ferrari reagieren sehr menschlich, spontan und emotional auf Probleme", fasst er die italienische Mentalität zusammen.

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Mehr ging nicht: Sebastian Vettel rettet Ferraris Ehre mit Platz drei in Monza Zoom Download

Werden Siege eingefahren und Titel gewonnen, dann seien alle "entspannt und lässig", jedoch sei das für langfristigen Erfolg schädlich. Derzeit hinkt Ferrari hinterher und muss um den zweiten Platz in der Konstrukteurs-WM fürchten. Kann man den Erwartungen also nicht gerecht werden, dann entstehe laut Lauda "gnadenloser" Druck - von den Medien von außen, aber auch von der Chefetage intern. Die Folge: "Man neigt dann zur Hektik und zu Schnellschüssen." Dadurch käme man jedoch schnell ins Straucheln, wodurch sich die Abwärtsspirale weiterdreht und Unruhe und Ratlosigkeit folgen.

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1975 wurde Lauda mit Ferrari selbst Dritter in Monza - hinter Regazzoni und Fittipaldi Zoom Download

Der 67-Jährige hat aber auch einen Ausweg parat. Um überlegt handeln zu können, müsse der Druck von Marchionne und Co. gedrosselt werden, dies würde mehr Ruhe und Vertrauen in die vorhandenen Ressourcen bringen. "Keine Hektik beim Zeitplan, Konzentration auf das Wesentliche und Geduld, auch wenn das den Ferraristi aufgrund ihres Wesens schwerfällt", zählt Lauda auf. Der pragmatische Wiener würde seinem ehemaligen Arbeitgeber raten, die Emotionalität, die so fehleranfällig macht, außen vor zu lassen.

Für ihn ist jedenfalls nicht Marchionne der Grund allen Übels: "Er weiß, was er tut. Er kümmert sich persönlich um Ferrari." Außerdem sieht Lauda einen Vorteil in der Schnelllebigkeit des Sports: "Wenn man Geduld und eine sachlich fundierte Strategie hat, können sich die Umstände schnell ändern."

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