Sebastian Vettel plant WM-Titel mit Ferrari für 2017

(Motorsport-Total.com) - Nachdem viele Ferrari-Fans zum Saisonstart der Formel 1 2016 in Melbourne noch die Hoffnung hatten, Sebastian Vettels verpasster Sieg sei vor allem das Resultat eines Strategiefehlers gewesen, ist spätestens seit Bahrain Ernüchterung eingekehrt. Vettel überstand noch nicht einmal die Aufwärmrunde, Räikkönen biss sich indes an Nico Rosberg, der das Rennen an der Spitze verwaltete, die Zähne aus. Und obwohl Lewis Hamilton mit einem lädierten Boliden unterwegs war, verlor Räikkönen auch auf ihn Zeit.

© xpbimages.com

Trotz der Rückschläge hat Sebastian Vettel gut lachen: Er plant für die Zukunft Zoom Download

Spielt Ferrari also 2016 erneut die zweite Geige hinter den dauergewinnenden Silberpfeilen? Zwar spricht Mercedes-Teamchef Toto Wolff immer wieder von der roten Gefahr, doch wenn es drauf ankommt, können Hamilton und Rosberg die Ferraris mitunter nach Belieben auf Abstand halten. Zumindest war das in den bisherigen Qualifyings und Rennen der Fall. Das Resultat: Vettel liegt nach zwei Rennen bereits 35 Punkte hinter WM-Spitzenreiter Rosberg zurück, Räikkönen 32 Zähler hinter dem Führenden.

Bekommt Ferrari vor allem seine Probleme mit dem Turbolader nicht in den Griff, ist zu befürchten, dass dieser Rückstand nicht allzu schnell schmelzen wird. Weil neue Turbinen wohl erst im siebten oder achten Rennen geliefert werden können, muss man vorerst mit dem leben, was man hat - und die Defektgefahr einkalkulieren. Die Voraussetzungen, um Mercedes einzuholen oder gar zu schlagen, könnten besser sein. Dabei hatte Ferrari-Chef Sergio Marchionne zu Beginn der Saison noch vom WM-Titel geträumt.

Gerhard Berger glaubt: Vettel plant für 2017

Derzeit spricht mehr dagegen als dafür, dass Ferrari mit Mercedes auf Augenhöhe fahren kann. Zudem muss Vettel beim Großen Preis von China bereits seinen zweiten Verbrennungsmotor zum Einsatz bringen, nur fünf sind erlaubt. Das könnte sich im Laufe der Saison rächen. Dennoch bleibt der Heppenheimer zuversichtlich. "Diese Saison haben wir wieder einen Schritt nach vorne gemacht. Und ich weiß, welche Entwicklungen wir noch in der Pipeline haben. Damit meine ich nicht nur dieses Jahr!", sagt er bei 'Sport Bild'.

Angeblich hat der viermalige Weltmeister seinen fünften Titel ohnehin für das Jahr 2017 geplant. Denn er verfolge einen Drei-Jahres-Plan, heißt es in dem Bericht. "Er konnte nicht wissen, dass er schon im ersten Jahr den Anschluss schaffen würde. Also gehe ich davon aus, dass er sich drei Jahre Zeit gegeben hat für das Thema Weltmeisterschaft", bestätigt Formel-1-Ikone Gerhard Berger, für den Vettel bei Ferrari der legitime Nachfolger von Michael Schumacher ist. Er werde die Geduld nicht verlieren, ist sich Berger sicher.

Vettel selbst antwortet auf die Frage, ob er bis 2020 mit Ferrari Weltmeister wird: "So lange läuft mein Vertrag ja nicht mal! Das ist also das Erste, was ich aussortieren müsste, abgesehen davon, dass ich dann schon ein alter Mann sein werde." Seit Anfang des Jahres ist klar: Bis mindestens 2020 wird die Formel 1 mit den aktuellen Hybridmotoren fahren. Dies hatte Bernie Ecclestone zu der Aussage verleitet, dass Ferrari bis dahin keine WM mehr gewinnen werde. Mercedes sei einfach zu stark, "da nützt auch ein Vettel nichts".

---

Fotostrecke: Top 10: Dominanteste Teams der Formel 1

#10 - Mercedes 1954-1955 (Pole-Position-Quote 62 Prozent): Der Mercedes W196 wurde in den Jahren 1954 und 1955 insgesamt nur bei 13 Grands Prix eingesetzt, doch mit acht Pole-Postions und Rennsiegen sowie zwei Fahrertiteln durch Juan Manuel Fangio war dieser Silberpfeil in seiner kurzen Einsatzzeit überaus erfolgreich und das beste Auto dieser Jahre. Fotostrecke

Das sieht er selbst natürlich anders - auch wenn der Ferrari-Pilot zugibt, dass der Vorsprung der Silberpfeile noch größer sei als gedacht. "Ich sehe aber keinen Grund, warum wir die fehlende halbe Sekunde oder sogar mehr nicht finden sollten", sagte er zuletzt im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' am Rande des Bahrain-Grand-Prix. Ob er schon beim nächsten Rennen in China aufholen kann, wird sich zeigen. Vor einem Jahr wurde Vettel hier hinter Hamilton und Rosberg Dritter - mit drei Sekunden Abstand auf die Spitze.