Daniel Ricciardo: Angst vor der langen China-Geraden

(Motorsport-Total.com) - Zwei vierte Plätze für Daniel Ricciardo, ein siebter Rang für Daniil Kwjat: In der bisherigen Saison der Formel 1 2016 hat sich Red Bull zu so etwas wie der dritten Kraft hinter Mercedes und Ferrari gemausert - auch wenn vom Schwester-Team Toro Rosso und Formel-1-Neuling Haas unerwartet starke Konkurrenz kommt (alle Ergebnisse hier). Dennoch sagte Kwjat nach dem Bahrain-Rennen zuversichtlich, dass das Glas halbvoll und nicht halbleer sei. Beim Großen Preis von China in Schanghai wollen die Red-Bull-Piloten das abermals unter Beweis stellen.

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Red Bull will sich auch beim Großen Preis von China als dritte Kraft behaupten Zoom Download

Eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr ist allemal möglich. Damals wurde Ricciardo nur Neunter, Kwjat schied wegen eines Motorschadens aus. Zuvor hatte er sich noch ein teaminternes Duell mit Ricciardo geliefert und sich zwei Runden lang geweigert, ihn nach gemäß eines entsprechenden Funkspruchs vorbeizulassen. Das sorgte für Missmut beim Australier. Der ist zwar inzwischen längst Schnee von gestern. Um die Stolpersteine auf dem 5.451 Kilometer langen Schanghai International Circuit wissen die Piloten aber dennoch.

"Die Gerade auf der Strecke ist sehr lang (1,3 Kilometer; Anm. d. R.). Das macht es ziemlich schwierig im Vergleich zu anderen Strecken", stellt Ricciardo fest, der um die Schwäche der Antriebseinheit von Renault in seinem RB12 weiß. "Von der Gerade kommend, musst du dich eine der engsten Kurven des Kalenders bremsen - von einer der höchsten Geschwindigkeiten auf die niedrigste", erklärt er die Herausforderungen der Strecke weiter. In den Kurven 1, 2 und 3 werde vor allem der linke Vorderreifen beansprucht.

Schanghai: Abwechslungsreich und technisch anspruchsvoll

Red Bull greift in China auf die beliebteste Reifenwahl bestehend aus zwei Sets der Medium-Mischung, fünf Soft- und sechs Supersoft-Reifensets. Auch die Force-India-Piloten Nico Hülkenberg und Sergio Perez sowie Renault-Fahrer Kevin Magnussen vertrauen auf diese Auswahl. Die direkte Konkurrenz von Williams setzt mit sieben Supersofts auf eine etwas aggressivere Strategie - auch mit Blick auf Red Bull. In Bahrain gab Massa zu: "Sie haben ein wirklich gutes Auto. Wir wissen, dass es nicht leicht gegen sie ist."

In Bahrain hatte Red Bull beide Williams hinter sich lassen können, vor allem weil diese auf die falsche Strategie gesetzt hatten. Um auch in China die Nase vorn zu haben, muss gerade Kwjat an seinem Qualifying arbeiten. Mit Rang 18 und 15 machte sich der Russe das Leben bisher schwerer als nötig. Zurück im alten Qualifying-Modus soll es in Schanghai besser werden. "Mein erstes Rennen hier war im Jahr 2014 und wir hatten ein nasses Qualifying", erinnert sich der 21-Jährige.

Weil im Rennen dann jedoch deutlich andere Bedingungen herrschten, habe das die Abstimmung erheblich erschwert. Ein Szenario, dass in China immer wieder drohen kann. "Der Schanghai International Circuit ist eine sehr interessante und technische Strecke", sagt Kwjat weiter zur Strecke. "Kurve 1 ist eine einzigartige Kurve und die schnellen Richtungswechsel im Mittelteil der Runde sind anspruchsvoll." Tatsächlich ist Schanghai mit 14 Kurven eine der abwechslungsreichsten Strecken der Formel 1.

Von der Stadt werden die Piloten nicht viel sehen. "Wir kommen dort nur schwer hin, weil die Strecke ziemlich weit weg ist und der Verkehr sehr schlecht sein kann", verrät Ricciardo. "Wir haben normalerweise eine Nacht, um in die Stadt zu fahren, Essen zu gehen und die Skyline zu bewundern." Teamkollege Kwjat freut sich vor allem auf das Publikum: "Die Fans in China sind sehr leidenschaftlich. Wir haben hier tolle Fans. Ich habe einige von ihnen sogar in Australien gesehen", sagt der Russe. "Es ist cool, diese Unterstützung zu erfahren."