• 06. März 2016 · 12:40 Uhr

Wolff: Mercedes-Kooperation mit Red Bull künftig denkbar

Der Mercedes-Sportchef erklärt nochmals die Handschlag-Affäre, schließt aber eine Partnerschaft mit Red Bull nicht aus - "Anknüpfungspunkte aus Marketingsicht"

(Motorsport-Total.com) - Nach den Testfahrten von Barcelona (zum Testcenter) zeichnet sich ab, dass Mercedes auch in der Formel-1-Saison 2016 wieder das Team sein wird, das es zu schlagen gilt. Kein Wunder, dass der Erfolg der Weltmeister-Mannschaft Begehrlichkeiten weckt. Bereits in der vergangenen Saison streckte Red Bull die Finger nach Mercedes-Antriebseinheiten aus, muss nach monatelangem Gezeter und langer Unklarheit über die eigene Formel-1-Zukunft aber auch in diesem Jahr weiter mit Renault-Antrieb fahren.

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Toto Wolff klärt auf: "Gab 2015 keine Verhandlungen mit Red Bull" Zoom Download

Nachdem Red Bull früh in der vergangenen Saison vorhatte, den Vertrag mit Partner Renault zu kündigen, fand im Juli ein Treffen zwischen Red-Bull-Konzernchef Dietrich Mateschitz und Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda statt. An dessen Ende kam es zu einem folgenschweren Missverständnis: Mateschitz interpretierte einen Handschlag bei der Verabschiedung als Zusage - Mercedes wollte von einem Deal jedoch noch nichts wissen.

"Es gab ein Gespräch, aber keine Übereinkunft", bestätigt Mercedes-Teamchef Toto Wolff im Interview mit 'Formula1.com'. Man sei nicht so weit gekommen, über Bedingungen oder Vertragsinhalte zu sprechen. In der Folge dieser Irritationen stand Red Bull monatelang ohne Antriebs-Partner da, noch im November gab es Rätselraten über die Formel-1-Zukunft des Teams aus Milton Keynes. Erst, nachdem man sich doch noch in letzter Minute mit Renault über eine Fortführung der Partnerschaft geeinigt hatte, konnte mit den verspäteten Arbeiten am neuen RB12 begonnen werden.

Mercedes-Antrieb für Red Bull? - "Sag niemals nie"

Ist das Verhältnis der beiden Weltmeisterteams der letzten sechs Jahre nun also unheilbar zerrüttet? Nein, wenn es nach Toto Wolff geht. Der Mercedes-Sportchef verneint, dass die Tür geschlossen sei und hält eine mögliche Partnerschaft in Zukunft für durchaus denkbar: "Was passiert ist, ist eigentlich Schnee von gestern. Aber in der Formel 1 habe ich gelernt, niemals nie zu sagen."

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Niki Lauda führte vergangenes Jahr erste Gespräche mit Red Bull Zoom Download

Der Österreicher benennt sogar Gründe, die für eine Zusammenarbeit mit dem von ihm einst abschätzig als "Brausehersteller" bezeichneten Red-Bull-Team sprechen. "Red Bull ist eine großartige Marke und aus Marketingsicht gibt es zwischen den beiden Mutterunternehmen (Mercedes und Red Bull; Anm. d. Red.) durchaus Anknüpfungspunkte, die zu guten Projekten führen könnten." Deshalb habe man sich die Sache im vergangenen Jahr überlegt, sei aber - außer dem Lauda-Mateschitz-Treffen - nicht in weiterführende Gespräche oder Verhandlungen eingestiegen.

In der Formel-1-Saison 2016 (zum Rennkalender) muss Red Bull zunächst weiterhin mit seinem vielkritisierten Partner Renault auskommen. Nachdem besonders Motorsportberater Helmut Marko in der Vergangenheit die schwache Antriebseinheit für die Performance-Probleme des Teams verantwortlich gemacht hatte, liegen nun die Hoffnungen auf dem überarbeiteten Motoren-Reglement für die neue Saison.

Kommt Renault durch überarbeitetes Reglement näher ran?

In diesem Jahr dürfen die Hersteller deutlich mehr an der Weiterentwicklung der Antriebseinheiten arbeiten als ursprünglich geplant. Konkret stehen 32 anstatt wie ursprünglich vorgesehen 25 Entwicklungs-Token zur Verfügung, um die Antriebseinheiten zu verbessern. Die ursprünglich geplante Einfrierung gewisser Bereiche, die auf eine Blacklist gekommen wären, wurde aufgehoben. Davon könnten besonders Renault und Honda, denen in der vergangenen Saison einiges an Leistung fehlte, profitieren.

Toto Wolff glaubt zwar, dass die Mercedes-Antriebe durch die Anpassungen etwas von ihrem Vorsprung einbüßen könnten, spricht dennoch von einem "intelligenten Schritt". Man fühle sich auch für das Gesamte in der Formel 1 verantwortlich, deshalb habe man zusammen mit den anderen drei Herstellern von Turboantrieben - Renault, Honda und Ferrari - eine gemeinsame Lösung gefunden.

"Die Einführung eines unabhängigen Motors oder gar ein völlig neues Motorenkonzept hätte keinen Sinn ergeben. Das hätte bedeutet, dass wir die ganze Arbeit der letzten drei Jahre hätten wegwerfen können", so Wolff. Jetzt hielte man an dem bestehenden System fest, gebe aber den Nachzüglern Honda und Renault die Gelegenheit, näher heranzukommen, ohne dass die Kosten dabei explodieren würden.

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