Wie bezahlt Manor-Marussia sein neues Star-Personal?
Ex-Formel-1-Pilot Max Chilton würdigt die Leistung der Hinterbänkler von Manor-Marussia, ist jedoch überrascht, dass die Mannschaft noch im Spiel ist
(Motorsport-Total.com) - In Spa wollte Manor-Marussia ein aktuelles Auto für die Saison 2015 vorstellen, da das Team derzeit mit dem "Jahreswagen" von 2014 unterwegs ist. Zu Wochenbeginn sickerte nun durch, dass das kleine Team erst 2016 einen neuen Boliden an den Start bringen will. Im Vorfeld wurde neues, prominentes Personal vorgestellt: Bob Bell, der einst als Technischer Direktor bei Mercedes tätig war sowie Luca Fubarto, der diese Position einst bei Toro Rosso innehatte.
Nebst den beiden Schwergewichten stockt das Team auch beim sonstigen Personal massiv auf, denn im Zuge des Insolvenzkampfes musste Manor-Marussia eine Arbeitsbereiche zumindest vorübergehend verkleinern. Doch das Personal, welches das Schlusslicht der Königsklasse eingestellt hat, will auch bezahlt werden. Hilfreich dabei sei die WM-Platzierung von 2014, jene zwei WM-Punkte, die der tragische Held Jules Bianchi beim Grand Prix von Monaco einstrich.
"Jetzt haben wir einen höheren Anteil an verlässlichem Einkommen durch Preisgelder", erklärt Manor-Marussia-Geschäftsführer Graeme Lowdon gegenüber 'F1i.com' die Ausgangslage. So sei es auch für Sponsoren interessanter, in das Team zu investieren. Offenbar hat Manor-Marussia damit Erfolg, denn zum Grand Prix von Kanada klebten deutlich mehr Firmenlogos auf den Wagen als zuvor. Auch die Gelder von Bezahlfahrern sind für das kleine Team eine verlässliche Geldquelle: "Aber das fällt bei uns weit geringer aus als bei anderen Teams", meint Lowdon.
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Nummer 12: Der italienische Pasta-Millionär Franco Ambrosio sowie die ehemaligen Shadow-Techniker Alan Rees, Jackie Oliver, Dave Wass und Tony Southgate (die Initialen ihrer Nachnamen bilden den Teamnamen) gründen 1977 den Rennstall Arrows. Bereits beim dritten Rennen, in Long Beach 1978, sammelt Riccardo Patrese den ersten WM-Punkt. Zwischen 1991 und 1996 heißt das Team, das zwischenzeitlich mit Porsche-Motoren fährt, wegen des Engagements des japanischen Geschäftsmannes Wataru Ohashi Footwork. Fotostrecke
Unterdessen ist Ex-Marussia-Pilot Max Chilton vom Kampfgeist seines Ex-Teams beeindruckt. "Ich war nicht überrascht", meint er über die Stehaufmännchen-Mentalität: "Aber ich bin überrascht, wie lange sie durchgehalten haben. Ich schaue immer noch dabei zu, wie lange das anhalten wird." Chilton, der derzeit beim LMP1-Projekt von Nissan beschäftigt ist, hätte nicht damit gerechnet, dass sich seit dem Winter so viel tut. Sein Nissan-Projekt Nismo teilt sich mit Manor-Marussia in Silverstone dasselbe Firmengebäude.
Seine neue Aufgabe beim japanischen Hersteller sei dabei in vielerlei Hinsicht ähnlich zu der Aufbauarbeit, die Manor-Marussia betreibe: "Die Jungs hier arbeiten so unglaublich hat und die Marussia-Jungs legen sich auch immer verdammt ins Zeug. Es gibt auf alle Fälle den Aspekt, dass Außenseiter meiner Meinung nach immer etwas härter arbeiten. Das ist vielleicht nicht ganz so effizient, da sie lernen, sich auf ihre Weise zurechtzufinden, aber sie stecken definitiv genauso viel Einsatz in die Sache wie alle andern auch - wenn nicht mehr."