• 09. Juni 2015 · 17:43 Uhr

Zementierte Dominanz: Ferrari und Red Bull bedauern Starre

Sergio Marchionne erklärt, wieso Abwechslung in der Formel 1 ein Fremdwort ist - Christian Horner findet Siege im Alleingang nicht mehr prickelnd

(Motorsport-Total.com) - Abwechslung sieht mit Sicherheit anders aus: In den vergangenen 26 Formel-1-Grands-Prix gab es nur vier verschiedene Sieger und drei unterschiedliche Teams, die die großen Pokale auf dem Podium für sich proklamierten. Zwar ist die Dominanz eines bestimmten Teilnehmers nichts Neues in der Königsklasse, dennoch wünschen sich viele Verantwortliche mehr Abwechslung zugunsten der Attraktivität. Dafür packt sich Ferrari-Präsident Sergio Marchionne sogar an die eigene Nase.

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Längst ein gewohntes Bild: Mercedes gewinnt, gewinnt und gewinnt Zoom Download

Der Italiener erklärt im Gespräch mit 'Sky Sports F1', dass die politischen Mechanismen in der Königsklasse es erschweren oder sogar verhindern, dass die Hackordnung sich rasch verändert. Viele Entscheidungen bedürfen eines Konsens, ergo sind alle Parteien automatisch mit einem Veto ausgestattet. "Vieles davon entstand aus einen Verteidigung-Mechanismus, der angebracht wurde, um die eigene Position zu verteidigen", weiß Marchionne. "Das schließt auch Ferrari mit ein."

Die Scuderia hätte ihre Dominanz in der Vergangenheit behalten wollen, sagt er weiter. So wie es jetzt verständlicherweise Mercedes will. Niki Lauda schüttelte in Kanada deshalb nur mit dem Kopf, als er von einigen Journalisten darauf angesprochen wurde, ob der große Vorsprung der Silberpfeile wirklich der Sache diene - nämlich die Formel 1 als Marketingplattform zu nutzen. "Jungs, hört zu", wundert sich Lauda, "alles, was ich und Toto (Motorsport-Chef Wolff; Anm. d. Red.) tun können, ist, das Team bestmöglich zu führen und jedes verdammte Rennen zu gewinnen."


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Der schnellste Weg dorthin führt über den Erhalt des Status Quo, wie sich im vergangenen Winter anhand der Diskussion über die Antriebsentwicklung unter der Saison zeigte. Dabei macht Siegen im Alleingang nur halb so viel Spaß, findet Christian Horner. Der Teamchef bestimmte mit Red Bull einst die Szenerie, jetzt sagt er: "Einen Grand Prix zu gewinnen ist viel befriedigender, wenn man herausgefordert wird." 2010 und 2012, als die WM bis zum Saisonfinale spannend bleib, sei es "viel aufregender" gewesen als die über weite Strecken der eintönigen Jahre 2011 und 2013.

Horner findet: "Für eine gesunde Formel 1 ist es wichtig, drei vier Teams zu haben, von denen man nicht weiß, wer am Ende gewinnen wird. Es ist aber schwierig, das zu erreichen." Auch Gerhard Berger wünscht sich am 'Sky'-Mikrofon, dass Mittelfeld-Mannschaften eine Perspektive erhalten: "Ich würde gerne sehen, dass Teams wie Toro Rosso oder Sauber zumindest Außenseiterchancen bekommen", so die Rennlegende. Denn für Siege fehlt ihnen allen voran Geld, welches sich die Großen mit ihren Einnahmen-Deals auf Jahre gesichert haben - auch Ferrari und Red Bull.

Dennoch glaubt Marchionne, dass sich zumindest unter den Werksteams schnell eine Gezeitenwende einstellen könne: "Meiner Geschäftserfahrung hält eine solche Dominanz nicht lange. Mercedes hat Ferrari mit dem Motor im vergangenen Jahr sehr überrascht - und Ferrari war immerhin über viele Jahre siegfähig. Das zeigt, wie schnell der Sieg weg sein kann, wenn man nicht intelligent genug agiert." Auch auf politischem Parkett.

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