• 05. Juni 2015 · 09:48 Uhr

Teamchef-Meeting: Breite Front gegen Tankstopps

Nach dem Treffen der Strategiegruppe feierlich präsentiert, jetzt auf dem Weg in die Tonne: Warum eine Rückkehr der Tankstopps plötzlich unwahrscheinlich ist

(Motorsport-Total.com) - Nach dem vergangenen Treffen der Strategiegruppe am 14. Mai wurde es als große Errungenschaft für 2017 präsentiert, nun scheint das Thema schon wieder vom Tisch: Derzeit deutet wenig darauf hin, dass die Tankstopps in der Formel 1 wieder eingeführt werden. Bei der Zusammenkunft der Teamchefs am Donnerstagabend in Montreal, bei dem die Themenpunkte freie Reifenwahl (keine Einigung) und Nachtanken diskutiert wurden, bildete sich eine breite Front gegen eine Wiedereinführung der Tankstopps.

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Die Tankstopps machen die Rennen laut Meinung der Teams nicht spannender Zoom Download

Und das nicht, weil wie man ein Ansteigen der Kosten befürchtet, sondern weil man befürchtet, dass die Rennen damit nicht unbedingt spannender werden. Das wurde von Daten untermauert, die besagen, dass im Jahr 2010 doppelt so viele Überholmanöver stattgefunden haben wie im Jahr davor, als das Nachtanken zum bislang letzten Mal erlaubt war. Außerdem geht man von berechenbaren Rennen aus, weil die Strategie schon im Vorhinein durch die Spritmenge bestimmt wird und Positionswechsel vordergründig durch Stopps stattfinden.

Die Folgen einer Tankstopp-Einführung

FIA-Rennleiter Charlie Whiting wird diese Daten auch bei der kommenden Sitzung der Strategiegruppe vorbringen, wo es laut 'auto motor und sport' zu einer erneuten Abstimmung über die Tankstopps kommen soll.

"Warum sollen wir es einführen, wenn es nicht einmal für ein besseres Spektakel sorgt?"Monisha Kaltenborn
Was auch gegen das Nachtanken spricht: Eine Freigabe würde das Qualifyingformat beeinträchtigen. Die Teams sind sich einig, dass eine Wiedereinführung nur dann Sinn ergibt, wenn die Boliden im Zeittraining mit Rennsprit um die besten Startplätze kämpfen, um die erste Phase des Rennens unberechenbarer zu machen. Das würde allerdings das Qualifying entwerten, weil dann möglicherweise nicht der schnellste Mann vorne steht, sondern der mit der geringsten Spritmenge an Bord.

Durch die Tankstopps würden auch die Kosten ansteigen - und zwar laut Berechnungen der Teams um rund 1,5 Millionen Euro. Diese Pille würde man allerdings schlucken, wie Force-India-Teammanager Andy Stevenson gegenüber 'auto motor und sport' klarstellt: "Alle waren sich einig: Wenn es die Show wirklich verbessern würde, wären diese Extrakosten gerechtfertigt."

CVC und Ecclestone wollten Comeback

Auch Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn versteht nicht, welchen Sinn die Einführung der Tankstopps hätte. "Früher, als es viele Hersteller gab, konnte man mit den Kosten leicht leben, aber wir wollten es dann aus Kosten- und aus Sicherheitsgründen loswerden. Daher frage ich mich, wo der Gewinn ist? Warum sollen wir es einführen, wenn es nicht einmal für ein besseres Spektakel sorgt?"

Doch wer hatte überhaupt die Idee, das Nachtanken zurückzuholen, wenn die Teams mehrheitlich dagegen sind? Dahinter steckt der Chef von CVC Capital Partners, Donald Mackenzie, dem Inhaber der kommerziellen Rechte der Formel 1. Er und Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone hatten den Plan, die Tankstopps wieder einzuführen, vorangetrieben.

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