Freie Wahl der Reifenmischungen: Pirelli mit Sorgen
Die freie Wahl der Reifenmischungen ab 2016 könnte Pirelli vor einige Probleme stellen - Motorsportchef Paul Hembery: "Wir nehmen es zur Kenntnis"
(Motorsport-Total.com) - Trotz mahnender Worte von Pirelli im Vorfeld der Sitzung der Formel-1-Strategiegruppe, haben sich Topteams, FIA und Bernie Ecclestone darauf geeinigt, dass die Teams ab 2016 selbst bestimmen dürfen, welche zwei Reifenmischungen sie an einem Grand-Prix-Wochenende einsetzen möchten. Der neue Ansatz soll mehr Spektakel und mehr Überraschungen bieten. Allerdings ist diese Lösung, die von Formel-1-Kommission und Motorsport-Weltrat noch bestätigt werden muss, aus Sicht des Reifenherstellers mit Risiken verbunden.
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Die Teams sollen ab 2016 selbst über die Wahl der Mischungen entscheiden können Zoom Download
"Wir nehmen es zur Kenntnis", sagt Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery in einer ersten Reaktion gegenüber 'Autosport'. Das italienische Unternehmen, das die Formel 1 derzeit exklusiv mit Pneus ausrüstet, wird sich auf die neuen Herausforderungen einstellen. "Pirelli wird wie immer gemeinsam mit Teams und der FIA daran arbeiten, dass wir sichere Lösungen und die erwarteten Ergebnisse bringen", sagt Hembery, der allerdings vom neuen Ansatz alles andere als überzeugt ist.
Als die Idee vor dem Grand Prix von Spanien ins Gespräch kam, mahnte der britische Motorsportchef des italienischen Reifenherstellers: "Die Topteams werden eine ähnliche Wahl treffen wie wir bisher, weil die gleichen Daten zugrunde liegen. Dann gehen andere ein Risiko ein, weitere werden leichtsinnig entscheiden. Sie werden ein Produkt in einer Situation verwenden, in der es Sicherheitsprobleme geben kann." Ein solches Risiko werde man nicht akzeptieren.
Die Konsequenz wird vermutlich sein, dass Pirelli aus Sicherheitsgründen für das kommende Jahr generell härtere - weil haltbarere - Mischungen bringen wird, um wenig PR-trächtige Reifenschäden zu vermeiden. Den Italienern ist der neue Ansatz auch aus logistischen Gründen ein Dorn im Auge. Pirelli bestimmt die Mischungen bislang selbst und kann den Transport entsprechender Pneus zu den Rennen frühzeitig planen. Die neue Lösung dürfte erheblich höhere Kosten nach sich ziehen.