• 03. Februar 2015 · 21:22 Uhr

Formel 1 2015: Herausforderung kurze Nase

Verglichen mit ihren Vorgängern weisen einige der 2015er-Boliden kürzere Nasen auf - Williams-Ingenieur Rod Nelson über die schwierige Aufgabe für die Ingenieure

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Teams haben ihre Boliden für die Saison 2015 vorstellt. Mit Ausnahme von Force India, die vor zwei Wochen in Mexiko-Stadt nur eine Interimsversion des VJM08 präsentierten, sind in dieser Woche alle Teams bei den ersten Testfahrten des Jahres in Jerez de la Frontera zu Gange. Das Kredo heißt: So viel Kilometer wie möglich auf die neuen Autos bringen und dabei so viele Daten wie möglich über die neuesten Errungenschaften der Ingenieure sammeln.

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Dem Williams FW37 wurde im Vergleich zum Vorgängermodell die Nase gestutzt Zoom Download

Zum einen haben die Antriebshersteller über Winter an ihren Aggregaten nachgebessert, zum anderen haben die Aerodynamiker - nicht zuletzt aufgrund der neuen Regeln für die Fahrzeugnasen - Hand angelegt. Bezogen auf die Nasen lassen sich unterschiedliche Konzepte beobachten. Während Teams wie Mercedes oder Williams auf kurze Nasen setzen, fallen diese beispielsweise bei Ferrari, McLaren oder Toro Rosso länger aus. Dabei ist allerdings Vorsicht geboten, denn die meisten Teams werden bis zum Saisonauftakt noch das eine oder andere Upgrade bringen.

Rod Nelson, bei Williams der Chefingenieur für Testfahrten, erklärt die Herausforderung, der sich die Ingenieure angesichts des neuen Nasenreglements gegenübergestellt sehen. "Beim Versuch, einen Bereich zu optimieren, besteht durchaus die Gefahr, das Gesamtpaket schlechter zu machen. Man ist daher geneigt, am Bewährten festzuhalten. Bezogen auf die Aerodynamik ist der Fall ziemlich klar. Man nimmt das letztjährige Auto und schraubt die neue Nase dran."

Eine Frage des Konzepts

"Dabei geht zunächst einmal Abtrieb verloren", sagt Nelson und fügt hinzu: "Die Herausforderung bei der Weiterentwicklung besteht darin, diesen verlorengegangenen Abtrieb wieder wettzumachen. Eine CFD-Simulation kann einem dabei bestenfalls die Richtung vorgeben. Die besseren Ergebnisse aber liefert der Windkanal.


Fotostrecke: Die neuen Nasen der Formel 1 2015

Die Herausforderung, den Verlust wettzumachen, ist nach Aussage des Williams-Ingenieurs nicht zu unterschätzen. "Je mehr man das Auto um ein bestimmtes Konzept herum optimiert, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, ins Hintertreffen zu geraten, wenn dieses Konzept plötzlich verändert wird. Im Umkehrschluss ist die Gefahr, in ein Loch zu fallen, kleiner, wenn man zuvor nicht so intensiv optimiert hat", sagt Nelson und ist sich "ziemlich sicher, dass sich alle Teams mit diesem Problem herumschlagen".

Qual der Wahl: Topspeed oder Abtrieb?

Eine der Stärken des Williams FW36 aus der Saison 2014 war der Topspeed. So sehr es Felipe Massa und Valtteri Bottas behagte, bei den Topspeed-Messungen regelmäßig ganz vorn dabei gewesen zu sein, so sehr wünschten sich die beiden ein Mehr an Abtrieb.

"So ist es doch seit 25 Jahren", lacht Nelson und führt an: "Grundsätzlich glaube ich, dass die Fahrer dann zufrieden sind, wenn sie die Möglichkeit haben, Rennen zu gewinnen und Podestplätze einzufahren. Wenn das bedeutet, dass das Auto ein bisschen schwieriger zu fahren ist, dann ist ihnen das immer noch lieber als ein komfortabel zu fahrendes Auto, mit sie nur Zehnter werden können."

Man darf also gespannt sein, welche Aero-Upgrades die Teams bis zum Saisonauftakt, dem Grand Prix von Australien in Melbourne am 15. März, noch aus dem Hut zaubern.

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